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Leserstimmen

Diskussion um Pro und Kontra von Bienenverbotszonen entbrannt

Brauchen wir Verbotszonen für Honigbienen in Naturschutzgebieten? Hierzu hatten wir einen Pro- und einen Kontra-Leserbrief veröffentlicht. Daraufhin erreichte uns eine Flut an Mails.

Lesezeit: 9 Minuten

Ein Tipp aus der landwirtschaftlichen Praxis machte uns kürzlich auf das Thema „Honigbienenverbotszonen in Naturschutzgebieten“ aufmerksam. Naturschützer sehen nämlich die Honigbiene in Konkurrenz zu den Wildbienen. Folglich müssten die „Haustiere“ aus bestimmten Gebieten herausgehalten werden.

Dieser Forderung hat sich August-Wilhelm Schinkel, Mitglied im Präsidium des Deutschen Imkerbundes, ausgiebig in einer Facharbeit gewidmet. Er fordert eine Folgenabschätzung, die es bislang nicht gibt. Mehr...

Das wiederum hat Dr. Christian Schmid-Egger gelesen, der sich als ökologischer Gutachter seit Jahren mit Fragen des praktischen Wildbienenschutzes beschäftigt. Er sagt, Honigbienen sind wie Hochleistungskühe. Die würde man ja auch nicht in den Wald treiben. Mehr...

Entsprechend aufgeheizt ist die Diskussion unter den Imkern. Hierzu kurz die wichtige Info, dass wir in beiden Beiträgen die Aussagen der jeweiligen Bienenexperten weitergegeben und zitiert hatten. Es handelt sich nicht um unsere Meinung. Hier nun aber einige Stimmen aus der Praxis dazu, die uns in den vergangenen Tagen erreichten:

Das sagen unsere Leser

Andreas Pientka
Nachdem ich beide Artikel, den von Herrn Schinkel und den von Herrn Schmidt-Egger gelesen habe, stellt sich für mich nur folgende Frage. Was erhebt Herrn Schmidt-Egger zum Experten in Sachen Wildbienen? So eine Anhäufung von Halbwahrheiten und Falschbehauptungen auf so engem Raum, ist mir lange nicht untergekommen. Derartig polemische Argumentation ist dem Wildbienen Schutz wahrlich nicht förderlich und verkehrt sich durch solche Leute eher in das Gegenteil.

Nur ein paar Fragen am Rande: Jedes Naturschutzgebiete ist unter Maßgabe eines bestimmten Schutzzweckes eingerichtet worden. Welchen Schaden richten Honigbienen in einem Naturschutzgebiet an, dass dem Schutz von Vögeln, Amphibien, oder Mooren dient? Was soll eine Pufferzone von drei Kilometern bewirken, wenn Honigbienen nachweislich noch weiter fliegen? Wie verhält es sich mit herrenlosen Honigbienenschwärmen, die sich im Naturschutzgebiet ansiedeln? Wie ist die Beeinträchtigung des Eigentums zu bewerten, wenn ein Landwirt seine Flächen in einer Pufferzone hat und plötzlich keine Honigbienen zu Bestäubungszwecken einsetzen darf?...

Diese wenigen Punkte beweisen alleine schon, die realitätsfernen Äußerungen des Herrn Schmidt-Egger.

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Michael Kube
Die Logik kann ich nicht nachvollziehen. Honigbienen benutzen nicht dieselbe Brutstätte wie die Solitär Wildbienen geschweige dieselben Nahrungquellen. Hinzu kommt das die Wildbienen bei tieferen Temperatur fliegen. Zb habe ich in meinem Garten 7 Völker und ich sehe sehr viel Wildbienen weil es viele Nistmöglichkeiten gibt.

Das große Problem wäre in so einer Schutzzone die gelbfüssige Hornissen mit ihrem über 1000 Hornissen in ein Nest das sind keine vegetarischer, die fressen alles da könnten unsere Honigbienen ein Puffer sein.

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Karl Bohner
Es gibt nichts in Deutschland, was nicht gesetzlich geregelt ist. Jetzt werden auch noch die Bienen angeklagt. Und eine Sperrzone verlangt. Genau so funktioniert Bürokratieabbau. Ich rede zwar schon seit Jahren davon, aber auf mich hört ja keiner, dass es in Zukunft erforderlich ist, dass jede Biene eine Ohrenmarke eingezogen bekommt. Nur so kann eine ordnungsgemäße Meldung an HIT gemacht und das Bestandsregister ordentlich geführt werden.

Im Feld, bzw. Naturschutzgebiet könnte dann, von extra geschulten Experten, ermittelt werden, welche Bienen, von welchem Bienenhalter sich nicht an die Vorschriften halten! Und in der Folge davon, entsprechende Ordnungswidrigkeiten verfolgt und Strafzettel verteilt werden.

Damit die Rebellen unter den Imkern zur Raison gebracht werden. Gefängnisstrafen sollten bei wiederholtem Verstoß ins Gesetz mit aufgenommen werden. Auch sollte der Staatsschutz ermitteln, ob die Imker nicht von Rechtsextremen unterwandert werden. Nur so funktioniert Deutschland!!! Ironie Ende.

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Rolf Sielemann
Ich bin seit 10 Jahren Imker und beobachte Bienen und Wildbienen. Auf meinem  Grundstück 2.800 m2 Habe  ich 10 Bienenvölker und auch die Wildbienen vermehren  sich sehr gut.

Ich habe beobachtet, dass jede Spezies seine eigenen vaworieten Pflanzen hat. Laut meiner Beobachtung  gibt's wenig direkten Wettbewerb. Auch am Naturschutzgebiet habe ich 10 Völker stehen. Dort ist die Blüten Menge  so groß, Dass ein vielfaches  an Wildbienen  und Bienen  dort sein könnten. Die Bienen bevorzugen  Obst,  Raps,  Bohnen  Linde  und Wald Tracht. So dass für alle reichlich da ist. Falls keine solche Tracht da ist fliegen nurwenige  Bienen  und holen hauptsächlich Pollen.

Vielmehr  habe ich festgestellt, Dass die Spritzungen der Landwirtschaft  über mehrere Genrationen den Bienen  und  Wildbienen  Schaden. Denn auch Wildbienen  bleiben nicht  im Naturschutzgebiet  oder am Straßenrandstreifen .

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Christoph Soter
Sie haben viel geschrieben doch auch ihre Meinung beruht nur auf einer Studie. Hohenheim und weitere Institute arbeiten an diesem Themenfeld. Sicher ist dass dieses Thema sehr komplex ist und die Ergebnisse eher zu Gunsten der Honigbiene ausfallen.

Gut ist, dass die Wildbienen andere Blüten wie die Honigbienen bevorzugen. Ich sehe ja auch wenn Pollenmangel entsteht, dann ist das nur in sehr heißen und trockenen Sommerzeiten der Fall. Und wenn Sie mal sehen wie wichtig dem Imker eine gute Pollenversorgung ist, wird er als erster Pollenmangel durch weniger gut entwickelte Völker erkennen. 

Abhilfe kann hier die durchwachsene Silphie und Blühmischungen schaffen, welche von Juli bis September eine zuverlässige Pollen Versorgung sichern. Wenn die Honigbienen den Wildbienen auch bei mager gedecktem Tisch nichts nennenswert erkennbar wegnehmen, dann erst Recht nicht wenn in oder am Rande des Naturschutz Gebietes solche Felder vorhanden sind.

Für uns Imker wird's brenzlig wenn wir nicht mehr an die Standorte kommen welche uns das Überleben sichern. Wald, Heide, Tanne, Linde, Akazie. Hier kommt es darauf an, wie groß die Naturschutzgebiete gedacht werden, bei einer Form dürfte ich nicht einmal mehr meine Bienen auf dem eigenen Bauernhof halten, und wenn dann noch ein Gürtel dazu kommt dann bleiben uns in Baden-Württemberg nur noch ein paar wenige Flächen zum Aufstellen von Bienenvölkern.

Und dann hat ihr erst zitierter Imker Recht. Denn dann kann es passieren dass der Imker nicht mehr zum Obstbauer kann weil er in den Gürtel vom Naturschutz nicht einwandern darf.

Besonderer Brennpunkt Heide: Für viele Norddeutsche ist der Heidehonig elementar und genau da werden Imker die schon in der x-ten Generation diese nutzen, mit ihren Vorurteilen vertrieben und es wird ihnen dadurch die Imkerei unrentabel gemacht, wenn diese aufgeben stehen diese Imker eben nicht mehr im alten Land in der Obstbestäubung und klein Imker werden das nicht ersetzen können.

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Erwin Schmidbauer
Wenn das so wäre, dann hat man vor 5 Jahren die Menschen, die das Volksbegehren "Rettet die Bienen" unterschrieben haben und wohl hauptsächlich an die Imker-Honigbiene und ihren Honig gedacht haben, ganz schön für dumm verkauft!

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Peter Kubusch
Mir fehlt ein wenig die Diskussionsrunde zum Artikel. Gut geschrieben... aber zuviel Einzelmeinung. Ein Wissenschaftler weiß leider auch nicht alles und wenn er sich nur auf eine Situation stützt, so ist es für mich keine Forschung. Umfassend muss man betrachten und den Ursprung. Wie lange gibt es Honigbienen neben Wildbienen... elend lang. Wäre die Wildbiene jetzt schon ausgestorben, wenn es an der Honigbiene liegen würde? JA, besonders in den Gegenden mit schon immer hohem Bestand an Honigbienen. Ergo, an der Honigbiene kann es nicht liegen. Wenn man jetzt also versucht die Naturschutzgebiete für Honigbienen zu verbieten, dann hat man einfach nur im Vorfeld gepennt und die Ursache verpeilt.

Ob eine Honigbiene der Wildbiene den Rang abläuft, wäre zu beweisen. Behauptungen, besonders von Tierschützern, gibt es viele und nur weil die Wildbiene kleiner ist und man menschlich annimmt, dass sie dann keinen / zu wenig Nektar bekommt, da kennt der Betrachter die Bienen nicht.

Ich habe Völker, die bei 10° und gleich morgens losfliegen aber auch welche, die erst warten, bis es 12- 15° C hat. Wann eine Wildbiene los fliegt, habe ich noch nicht gesehen. Eine Hummel hingegen, fliegt auch bei 0- 3°C und nimmt die erste Nahrung auf.

Ja, der Imker pfuscht in die Natur aber es müssten schon alle weiteren Insekten abgestorben sein, wenn es einen Ausschlag gäbe. Somit muss es an anderen Sachen liegen, Monokultur, fehlende natürliche Flächen, Gifte etc.. Eine saubere Analyse hilft richtige Gegenmaßnahmen zu erstellen.

Eine Verbotszone für Naturschutzgebiete stört eigentlich nur den Imker, der in der Nähe wohnt, ist aber nur die Retusche vielfacher Verfehlungen im Vorfeld.

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Herbert Grömer
Wenn ich die Worte "Experte" oder "die Wahrheit" oder "Faktencheck" usw lese, dann ist mir klar, dass das Lohnschreiberei für irgendwelche NGOs, Politiker oder sonstige Interessenvertretungen ist. Einiges an dem Artikel mag stimmen, aber es ist auch eine Menge Unsinn drin.

Eine Honigbiene bestäubt Wildpflanzen wie jede andere auch und der Vergleich mit dem Rind im Wald ist eine hanebücherne Vergackeierung. Das ist nur ein Beispiel unter mehreren Lustigkeiten in diesem Bericht. Bitte selber nachdenken.

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Leon Gruber
Ja hier ist eine ehrliche Diskussion angebracht. Die meisten der über 600 Arten von Wildbienen sind Spezialisten welche Blüten befliegen die für Honigbienen uninteressant sind. Das große Thema heißt Blütenarmut!!! Honigbienen wegzusperren wäre so sinnvoll als wenn man Rinder nicht mehr auf die Wiesen lassen würde damit die Rehe genug Gras zum fressen haben.

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Axel Boves
Wenn das Jacobskreuzkraut weiter so zu nimmt wie in den letzten Jahren, wird es mit den Nutzbienenhaltung aufgrund der Kontamination des Honigs mit Pyrrolizidin-Alkaloiden, ohnehin zunehmend schwieriger, das braucht nur mal durch die Medien gehen, dann ist es mit dem heimischen Honigverkauf erstmal schwierig. Ein gutes Beispiel wie falscher Naturschutz unsere Nahrungsversorgung gefährdet.

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Hans-Heinrich Wemken
Ein Imker hat mir einmal über die Schwierigkeit berichtet, noch Jakobskreuzkraut freie Flächen für seine Bienen zu finden. Denn die Bienen tragen nicht unerheblich das Gift dieser Pflanzen in die Honigtracht mit ein. Abgelegene nutzungsfreie Naturflächen sind oft noch nicht mit JKK kontaminiert.

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Andreas Gerner
Der Aufschrei der Imker ist natürlich verständlich, aber es liegt nunmal auf der Hand, dass sich Wild- und Honigbienen gegenseitig Nahrungskonkurrenz machen. Wenn sich eine wilde seltene Art auf macht, Futter für ihre Brut zu sammeln, aber die fleißigen (und mittels allerhand Hilfe wie Winterfütterung etc gepamperten) Honigbienen schon über die meisten Blüten hergemacht haben, wird eben nicht so viel Brut durchgebracht, als das ohne /mit nur wenigen Honigbienen der Fall wäre.

In Zeiten, wo die Blütenpflanzen zurück gehen (Versiegelung, Artenverlust etc), passt es aus Sicht des Natur- und Artenschutzes wenig, dass die Zahl der Honigbienenvölker unvermindert hoch ist. Die Sammelleistung der Honigbienen wurde durch Zucht kontinuierlich gesteigert. Das Konkurrenzproblem ist also nicht so einfach wegzudiskutieren. Jedoch geht die Forderung mit den Verbotszonen womöglich zu weit.

Eine niedrige Honigbienendichte dürfte wohl überall ohne stark schädliche Auswirkungen sein. Ein Totalverbot ist daher nicht zu rechtfertigen. Wie genau man es jedoch rechtlich belastbar umsetzen will, dass ein gewisser Bestand an Honigbienen kleinregional erlaubt ist, mehr aber nicht (konkret: welcher Imker muss dann abstocken/bekommt das neu Einsteigen verboten...), wird schwierig zu beantworten sein.

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