Entwässerte Moorböden tragen erheblich zum Kohlendioxid-Ausstoß bei, deshalb sind ambitionierte Maßnahmen wie die Wiedervernässung von Moorland nötig. Das wissen auch die Bauern aus Niedersachsen.
Ihnen geht nur die Bund-Länder-Zielvereinbarung „Klimaschutz durch Moorbodenschutz“ von Svenja Schulze zu weit, weil die Ministerin auf Ordnungsrecht statt Kooperation setzt. Zudem haben viele Bewohner der Moorlandschaften den Eindruck, dass ihre Interessen nicht berücksichtigt werden und sie einseitig finanziell belastet werden. Notwendig sei daher ein gesellschaftlich akzeptierter Moorschutz mit Anreizen statt Auflagen und ein kooperatives Miteinander anstatt ordnungsrechtlicher „Eingriffe“, heißt es aus den Regionen.
„Ich möchte, dass im Jahr 2050 noch Landwirtschaft auf Moorflächen möglich ist, mit moorschonenden Methoden, die noch eine Milchviehhaltung zulassen“, sagt auch Dr. Karsten Padeken, Vorsitzender des Grünland-Ausschusses im Landvolk Niedersachsen. Er bietet der Politik an, sich mit eigenen Ideen und sinnvollen Konzepten zu beteiligen.
Er erinnert daran, dass erst die systematische Entwässerung und Erschließung heute bewirtschafteter Moore die Existenzgrundlage für tausende Familien in Niedersachsen geschaffen habe. Dies war gewollt, teilweise sogar staatlich auferlegt.
„Die Kultivierung unserer Moorböden war eine historische Leistung im gesellschaftlichen Auftrag“, erinnert Padeken. Diese Arbeit, oft über Generationen hinweg und mit großen Verwerfungen verbunden, muss deshalb honoriert werden. So habe die Entwässerung von Moorböden insgesamt in den Regionen für wirtschaftlichen Aufschwung und Wohlstand gesorgt und ist vor dem historischen Kontext als Erfolgsgeschichte anzusehen, erklärt der Landwirt weiter.
Heute werden Moorböden vor allem für die Erzeugung von Futtermitteln für Milchkühe, teilweise aber auch für Schafe und Pferde genutzt. In kleinerer Menge werden auch Kartoffeln oder Getreide, angebaut – oft durch spezialisierte Betriebe mit regionaler Vermarktung, schreibt dazu der Bauernverband aus Hannover. Das Umsetzen der Maßnahmen zur Wiedervernässung von Moorland dürfe von den Moor-Landwirten kein Sonderopfer abverlangen und nicht unter Haushaltsvorbehalt stehen, fordert das Landvolk.
Um dauerhaft Treibhausgas-Emissionen zu mindern, müssten vielmehr alle erforderlichen Mittel bereitgestellt werden, denn durch die Pariser Klimabeschlüsse und die darauffolgenden Festlegungen in der EU und in Deutschland kommen auf die Landwirte schon genug neue Herausforderungen zu, mahnt der Verband.
„Bund und Länder müssen nun einen Weg finden, die Lasten für die anerkannt notwendige Klimagasreduzierung zu teilen. Dies beinhaltet Maßnahmen von Renaturierung über Extensivierung bis hin zu moorschonenden Bewirtschaftungen. Eine Transformation der Gebiete mit Zwangsinstrumenten lehnen wir aber entschieden ab. Es darf keinesfalls zu einer einseitigen Belastung von Eigentümern oder Nutzern der Moore kommen“, fordert Karsten Padeken und gibt zu bedenken, dass auch die Anhebung des Wasserstandes mit erheblichen Investitionen und Unterhaltungskosten für die regionalen Unterhaltungsverbände verbunden ist.
Vernachlässigt wird nach Ansicht des Landvolks Niedersachsen, dass zudem eine präzise Bestandsaufnahme, ein Flurbereinigungsverfahren und wasserrechtliche Planungen notwendig sind. Auch die Wasserverfügbarkeit müsse berücksichtigt werden.