Die Bedeutung eines konsequenten landwirtschaftlichen Moorschutzes für den Schutz des Klimas hat der Staatssekretär im Bundesumweltministerium, Jochen Flasbarth, hervorgehoben.
„Ein wirkungsvoller Schutz der Moorböden ist ein wichtiger Beitrag zu ambitioniertem Klimaschutz. Dabei wissen wir sehr wohl, dass mit der dafür erforderlichen Umstellung der Bewirtschaftung große Herausforderungen für die landwirtschaftlichen Betriebe verbunden sind“, betonte Flasbarth kürzlich beim Besuch der Raminer Agrar GmbH & Co KG, die in Vorpommern landwirtschaftliche Flächen auch auf Niedermoor bewirtschaftet.
Das Berliner Umweltressort setzt nach Flasbarths Darstellung beim Moorschutz auf Freiwilligkeit, Dialog und eine möglichst zielgenaue Unterstützung der betroffenen Betriebe.
„Moorschutz ist ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. Wir wollen die Landwirtschaft bei der Umstellung der Bewirtschaftung unterstützen, auch die EU sieht dazu im Klimapaket Maßnahmen vor." StS @JochenFlasbarth beim Besuch von Moorregionen in Vorpommern. https://t.co/0aWTMeN2vf
— Bundesumweltministerium (@bmu) September 18, 2020
„Früher war die ‚Kultivierung‘ der Moore zur Erzeugung von Lebens- und Futtermitteln gesellschaftlich erwünscht. Heute sehen wir die Auswirkungen einer dauerhaften Entwässerung und vor allem der damit einhergehenden intensiven landwirtschaftlichen Nutzung von Moorböden auf den Klima-, Umwelt- und Naturschutz“, stellte Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus ergänzend fest.
Zudem sei diese Art der Landnutzung wegen des fortschreitenden Abbaus der Moorböden zeitlich begrenzt und werde zunehmend schwieriger. Ein verbesserter Schutz der Moorböden sei daher eine wichtige gesamtgesellschaftliche Aufgabe von langfristiger Bedeutung, betonte Backhaus. Dabei müssten alternative Nutzungskonzepte entwickelt werden, damit die wiedervernässten Flächen auch zukünftig bewirtschaftet werden könnten. „Schutz durch Nutzung ist das Stichwort“, so der Minister.
Besuch mit MV-Umweltminister Till Backhaus und DBV GS Krüsken zum Thema Landwirtschaft und Moorschutz in Ramin und Bargischow. Klimaschutz, Biodiversität und Landwirtschaft können hier an einem Strang ziehen pic.twitter.com/KDkKcdpTrF
— Jochen Flasbarth (@JochenFlasbarth) September 18, 2020
DBV: Moorschutz nur gemeinsam; Wirtschaftlichkeit erhalten
Bei dem Termin ebenfalls dabei waren der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, Bernhard Krüsken, und der Präsident des Bauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern, Detlef Kurreck. Die beiden stellten klar, dass Moorschutz im Sinne des Klimaschutzes nur freiwillig möglich und mit den Bauern zu betreiben sei.
Vor-Ort-Termin in Retzin/MV mit @JochenFlasbarth, @DBVGS, BV-MV-Präsident Kurreck, Betriebsleiter Nitschke + Minister Backhaus (erste Reihe v.l.n.r) um intensive Grünland-Nutzung auf Moorstandorten zu besichtigen. pic.twitter.com/YU2La4b2o9
— Deutscher Bauernverband e. V. (@Bauern_Verband) September 18, 2020
Einigkeit bestand mit BMU-Staatssekretär Flasbarth darin, dass beim Moorschutz auf Freiwilligkeit, Dialog und eine möglichst zielgenaue Unterstützung der betroffenen Betriebe zu setzen sei. Die Landwirtschaft wäre bereit, zum Erhalt von Moorstandorten und des hohen Humusgehaltes beizutragen, benötige aber Verlässlichkeit und Perspektiven für ihre Betriebe, so Krüsken und Kurreck.
Vorrangige Strategie müsse sein, die wirtschaftliche Nutzung von Moorstandorten zu erhalten und gleichzeitig die Klimawirkung von entwässerten Mooren zu reduzieren. Der Betrieb von Harald Nitschke zeige, dass mit einem intelligenten Management des Wasserstandes sowohl Moorschutz betrieben als auch die intensive Nutzung der Grünlandstandorte erhalten bleiben könne, betont Krüsken.
Die Urbarmachung von Mooren für die Erzeugung von Lebens- und Futtermitteln mit Hilfe der Entwässerung von Mooren sei eine kulturhistorische Leistung von Generationen von Landwirten gewesen. Jetzt sei es erforderlich, gemeinsam Konzepte zur klimafreundlichen Bewirtschaftung dieser Flächen unter Erhaltung der wirtschaftlichen Perspektiven der Betriebe zu entwickeln.
Mit gezieltem Wasserstands-Management produktive Nutzung sichern und gleichzeitig Moorschutz betreiben. pic.twitter.com/3LdGB0YHAH
— Deutscher Bauernverband e. V. (@Bauern_Verband) September 18, 2020