Das Bundesumweltministerium beklagt, dass durch heute übliche Verfahren zur Mahd landwirtschaftlicher Grünflächen ein Großteil der dort lebenden Insekten getötet wird. Das Projekt "InsectMow" der Universitäten Hohenheim und Tübingen entwickelt deshalb schonende Mähtechniken, mit denen die hohe Insektensterblichkeit minimiert werden kann.
Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und das Bundesumwelt- und Verbraucherschutzministerium (BMUV) fördern das Vorhaben im Bundesprogramm Biologische Vielfalt mit rund 648.000 €.
Das Projekt
Im Projekt "InsectMow" sollen Scheibenmähwerke so modifiziert werden, dass beim Mähen weniger Insekten getötet werden. Zusätzlich wird eine effektive, am Mähwerk anzubauende Insektenscheuche entwickelt, die Insekten zur Flucht vor dem Mähwerk veranlasst. Mit diesen zwei Ansätzen soll die Insektensterblichkeit durch Mähen im Grünland minimiert werden.
Die Entwicklung erfolgt schrittweise: Die von den Agraringenieuren gemeinsam mit dem Mähwerkshersteller Claas Saulgau GmbH entwickelten Mähwerkmodifikationen werden von Tierökologen in Freilanduntersuchungen in Bezug auf ihre Effekte auf Insekten und Spinnen erprobt, anschließend weiterentwickelt und erneut im Freiland getestet.
Mit der DLG-Prüfstelle Groß-Umstadt werden ein standardisiertes Testverfahren für insektenfreundliche Mähtechnik und ein entsprechendes Label für die Anwendung in der Praxis erarbeitet, damit die Neuentwicklung Eingang in den Markt findet.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke: "Der Insektenrückgang hat bedrohliche Ausmaße angenommen. Der Einsatz von Mähwerken im Grünland trägt offenbar stark zum Rückgang der Insekten bei. Dieser Umstand wird bislang zu wenig beachtet. Mit ‚InsectMow‘ unterstützen wir ein Projekt, das diese Lücke jetzt schließen will. Ich freue mich, wenn das Projektteam nun insektenschonende Mähtechniken entwickelt, die von landwirtschaftlichen Betrieben unkompliziert und ohne größere finanzielle Einbußen eingesetzt werden können."