Bund, Länder und Verbände wollen die Leitlinien für den Pflanzenschutz überarbeiten. Anlass ist die Halbzeitbewertung des Nationalen Aktionsplans Pflanzenschutz. Der Deutsche Bauernverband mahnt eine fachliche Auseinandersetzung an.
Alle fünf Jahre justiert die Bundesregierung ihre Pflanzenschutzpolitik nach. Den Rahmen dafür bietet der Nationale Aktionsplan zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (NAP). In dieser Woche beraten in Potsdam, Bund, Länder und Verbände darüber, ob und worin die aktuelle Fassung aus dem Jahr 2013 überarbeitet werden könnte. Der Deutsche Bauernverband (DBV) will sich in die Weiterentwicklung einbringen. „Die Landwirtschaft wird sich für eine Weiterentwicklung des Nationalen Aktionsplans Pflanzenschutz einsetzen, erwartet aber, dass diese auf Basis von Fakten erfolgt“, sagte DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken, im Vorfeld des Workshops des Bundeslandwirtschaftsministeriums zur Halbzeitbewertung des NAPs.
Der Aktionsplan unterstütze die Bestrebungen, mögliche Risiken beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln für Anwender, Verbraucher und Umwelt zu reduzieren und die Aufwandhöhe auf das notwendige Maß zu beschränken. Nachholbedarf sieht der DBV jedoch darin, den Nutzen des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln für die Qualität von Lebensmitteln und der Sicherung von Ernten herauszustellen. Positiv bewertete Krüsken das Projekt „Demonstrationsbetriebe Integrierter Pflanzenschutz“, in dem innovative Verfahren angewendet und als beispielgebend in der Landwirtschaft kommuniziert würden. Darüber hinaus habe sich erfreulicherweise beim Thema Puffer- und Randstreifen ein breites Bündnis für die Nutzung des Greening gebildet.
Krüsken mahnte jedoch an, dass sich besonders bei Ackerkulturen mit geringerem Anbauvolumen das Fehlen von Wirkstoffen und ganzer Wirkstoffgruppen dramatisch bemerkbar mache. Von dem Ziel des Nationalen Aktionsplans Pflanzenschutz, in 80 Prozent aller relevanten Anwendungsgebiete mindestens drei Wirkstoffe zur Verfügung zu haben, sei man derzeit noch weit entfernt. Dazu seien dringend zusätzliche Anstrengungen notwendig, heißt es beim DBV weiter.