Die DLG-Feldtage in Bernburg sind gestartet. Der DLG-Präsident Hubertus Paetow spricht bei der Eröffnung davon, dass klassische ackerbauliche Prinzipien wieder stärker in die landwirtschaftliche Praxis Eingang finden sollten. Die Digitalisierung und neue Züchtungstechniken sollen dabei helfen.
„Der Schlüssel für langfristig erfolgreiche Perspektiven der Pflanzenproduktion liegt in der nachhaltigen Intensivierung“, sagte Hubertus Paetow, Präsident der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft), zur Eröffnung der DLG-Feldtage am 12. Juni 2018 in Bernburg (Sachsen-Anhalt). Nach Ansicht des DLG-Präsidenten müssen klassische ackerbauliche Prinzipien wieder stärker in die moderne landwirtschaftliche Praxis Eingang finden. Hierbei gelte es, das marktfähige Kulturartenspektrum zu erweitern, so dass klassische Fruchtfolgesysteme einem ganzheitlichen ackerbaulichen Anspruch genügen. „Dafür brauchen wir die ganze Breite an Instrumenten der modernen Pflanzenzüchtung“, sagte der DLG-Präsident. Wichtig sei aber auch die Erschließung neuer Märkte für Erzeugnisse, „die uns eine Erweiterung der Fruchtfolgen ermöglichen.“
Digitalisierung überall
Neueste digitale Techniken würden helfen, bestehende Verfahren zu verbessern, kontrollierbarer, präziser, schneller und sicherer zu machen. Dazu gehörten Entwicklungen aus dem Bereich Internet of Things, vernetzte Sensoren, Bedien- und Kontrollmöglichkeiten aus der Ferne über PC und Smartphone oder auch die Kommunikation von verschiedenen Maschinen untereinander. Dazu gehörten aber auch viele digitale Weiterentwicklungen des Precision Farming, bis hin zu Verfahren, die den Prozessen im Ackerbau eine neue Dimension der Planbarkeit geben – Fahrspurplanung auf dem Acker oder die positionsgenaue Aussaat von Reihenkulturen zur späteren genauen mechanischen Pflege seien hier genannt.
Plädoyer für neue Züchtungstechniken
Die intensive Suche nach Alternativen zu den heutigen Produktionssystemen führe die einzelnen wissenschaftlichen Disziplinen immer mehr zusammen, so Paetow weiter. Insbesondere in der Kombination von Verfahren aus den unterschiedlichen Bereichen liege der Schlüssel zu neuen Technologien der nachhaltigen Intensivierung. Ein Beispiel dafür sieht der DLG-Präsident in den neuen Züchtungstechnologien: „Gensequenzierung als Schlüssel zum Verständnis der Erbinformation und als Voraussetzung zur gezielten Beschleunigung klassischer Züchtung ist erst durch Computer möglich geworden.“ Solche wegweisenden Innovationen und Technologien seien äußerst wichtig für die Zukunftsfähigkeit des Systems Landwirtschaft. „Ein System, in dem der Einsatz resistenter und toleranter Sorten, ein regelmäßiger Wirkstoffwechsel sowie die Nutzung neuer und selektiver Wirkstoffe zukünftig eine größere Rolle spielen werden.“ Seitens der Industrie und der Zulassungsbehörden müsse sichergestellt sein, dass für alle Kulturarten eine ausreichende Anzahl an Pflanzenschutzmitteln die amtlichen Prüfungen zügig durchlaufen.
400 Aussteller aus 20 Ländern
Mit mehr als 400 Ausstellern aus 20 Ländern bieten die diesjährigen DLG-Feldtage, so Paetow, den Ackerbauern die Möglichkeit einer Standortbestimmung und zugleich Anreiz, die eigenen Produktionsstrategien weiterzuentwickeln. „Nirgendwo sonst kann man moderne Sorten, neue Betriebsmittel, verfeinerte Anbaumethoden, praktisch erlebbare Landtechnik und neue wissenschaftliche Erkenntnisse in dieser auch international einmaligen Dichte wahrnehmen“, hob Paetow hervor.
Erstmals Ökolandbau mit dabei
Die DLG-Feldtage finden noch bis einschließlich Donnerstag, den 14. Juni, statt. Erstmals gibt es bei den DLG-Feldtagen in diesem Jahr auch ein „Special Ökolandbau“ mit Demoparzellen, Hack- und Striegeltechnik und einem eigenen Fachforum zum Ökolandbau.