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Droht dem Kartoffel- und Rübenanbau durch Zikaden und Bakterien das Aus?

Vor allem im Süden übertragen Schilf-Glasflügelzikaden zwei Bakterienarten, die in Rüben- und Kartoffeln zu hohen Ertrags- und Qualitätsverlusten führen können. Das Problem ist größer als gedacht.

Lesezeit: 3 Minuten

Von der „größten Bedrohung des europäischen Zuckerrüben- und Kartoffelanbaus“ spricht Helen Pfitzner, Netzwerkkoordinatorin des Verbandes der Hessisch-Pfälzischen Zuckerrübenanbauer e.V., als sie den aktuellen Stand der durch Schilf-Glasflügelzikaden übertragenen Krankheiten an Rüben und Kartoffeln in diesem Jahr darstellt.

So konnte die Forschungsgruppe BETA-SOL in einer neuen Studie nachweisen, dass sich in kranken Pflanzen zurzeit verstärkt zwei Bakterienarten nachweisen lassen – und zwar Stolbur-Phytoplasmen (Candidatus Phytoplasma solani) und das Proteobakterium Candidatus Arsenophonus phytopathogenicus.

Bei Befall mit den Erregern verfärben sich die Blätter in beiden Kulturen gelb und es kommt zu Welkeerscheinungen der Pflanzen. In der Vergangenheit wurde meist nur ein Erreger gefunden, was zwar zu niedrigeren Zuckergehalten führte, aber die Pflanzen noch vital erschienen ließ. Das ist jetzt anders: Bei Doppelbeladung der Zikaden mit beiden Bakterienarten sterben viele betroffene Pflanzen nun ab.

Viele Regionen sind betroffen

Wie das Ausmaß zurzeit einzuschätzen ist, zeigt Folgendes: In 35 % von 200 untersuchten Proben im Süden wurden beide Bakterienarten auf Zuckerrüben übertragen. In 19 % der Proben trat der Welke-Erreger Phytoplasma Solani allein auf und in 15 % der Proben ließ sich nur der Vergilbungserreger nachweisen.

Im Gegensatz zu den Zuckerrüben dominiert bei Kartoffeln das Proteo-Bakterium das Krankheitsgeschehen. So wurden in 48 % der analysierten Proben ausschließlich Proteoerreger übertragen. Nur in 8 % der Fälle stellte man den Stolbur-Erreger fest. Beide Erreger zusammen traten in 22 % der Proben auf.

Ein weiteres Fünftel der Proben war nicht infiziert. Das heißt: Entgegen den bisherigen Annahmen sind bei Kartoffeln die Vergilbungssymptome stärker mit dem eigentlichen Welke-Erreger Phytoplasma Solani verbunden.

Betrachtet man den Befall nach Regionen, zeigt sich ein deutliches Gefälle von der Südpfalz bis Frankfurt. Obwohl vor drei Wochen noch keine Symptome vorhanden waren, gehen die Forscher jetzt von Folgendem aus: Schwere Krankheitssymptome in Zuckerrübenfeldern erwarten sie im Norden Baden-Württembergs, in der Südpfalz und im Großraum Groß-Gerau. Dort werden voraussichtlich viele Pflanzen welken und absterben.

Im Norden Rheinhessens werden dagegen mehr Vergilbungen und weniger betroffene Felder prognostiziert. In der Mitte von Rheinhessen, im Zellertal und im Wiesbadener Raum hat sich die Krankheit wiederum stärker verbreitet, sodass auch dort im Laufe der Ernte Welkesymptome und gelbe Felder auftreten dürften.

Wenig Handlungsoptionen

Die Forscher schlagen vor, Kartoffeln und Zuckerrüben zukünftig früher zu ernten (möglichst mehrere Wochen eher), um die Folgen durch faule Rüben und geringere Erträge zu vermindern. In den kranken Pflanzenbeständen sinken nach Aussage der Forschungsgruppe die Erträge und Qualitäten. Zudem treten verstärkt Pilzkrankheiten an den geschwächten Pflanzen auf, die zu Fäulnis und schlechten Lagereigenschaften (besonders bei Zuckerrüben) führen.

Tagung liefert mehr Informationen

Am 3. und 4. September treffen sich über 300 Experten, Landwirte und Forscher aus ganz Europa in Worms, um sich über den aktuellen Stand auszutauschen. Eingeladen haben der Verband der Hessisch-Pfälzischen Zuckerrübenanbauer e.V. und die Agrarservice Hessen-Pfalz GmbH, die sich in großen Innovationsprojekten mit einer Reihe namhafter Institutionen und öffentlichen Beratungsstellen zusammengeschlossen haben.

„Bei der Vortragsveranstaltung am 4. September 2024 sind nur noch wenige Plätze frei“, sagt Helen Pfitzner und macht auf die Möglichkeit der Online-Anmeldung über die Homepage des Verbandes aufmerksam (www.ruebe.info).

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