Einen anderen Umgang mit dem Nährstoffmanagement in Niedersachsen und dazu mehr Nitratmessstellen hat der agrarpolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion in Hannover, Hermann Grupe, gefordert. Zwei Ziele müssten optimiert in Einklang gebracht werden: der Schutz des Grund- und Trinkwassers sowie eine bedarfsgerechte Ernährung der Kulturpflanzen. Dafür sei jedoch eine zutreffende Datengrundlage zwingende Voraussetzung.
„Wir fordern, die Zahl der Nitratmessestellen mindestens auf den EU-Durchschnitt von acht Messstellen je 1 000 km2 anzuheben“, so der Liberale. Bislang verfüge Deutschland nur über ein Teilmessnetz mit weniger als zwei Messstellen auf dieser Fläche. An den Messstellen, an denen eine Überschreitung der Nähstoffgrenzwerte festgestellt werde, müssten die Ursachen genau identifiziert und im Fall der landwirtschaftlichen Verursachung gezielt verfolgt werden. Ziel müsse es sein, die Düngung zu optimieren und dabei die Gesamtstickstoffmenge zu reduzieren.
Der FDP-Politiker plädiert zudem für eine enge Einbindung der Landwirte, denn diese seien wertvolle Experten vor Ort. Jede Pauschalregelung vom Schreibtisch aus müsse im Detail falsch sein. Teilweise werde die ordnungsgemäße Landwirtschaft verboten, wenn die Düngung zur Förderung der Strohrotte und zur Humusdüngung und damit zum Erhalt der Bodenfruchtbarkeit untersagt oder erschwert werde. Die bisherige Strategie der Landesregierung gehe nicht auf. Statt eine bessere Verwertung der organischen Düngemittel zu fördern, sei das exakte Gegenteil der Fall.
„Wir sehen dem kommenden Nährstoffbericht mit großer Spannung entgegen. Der bürokratische Aufwand, die geringere Wirkung organischer Dünger an der Kulturpflanze und die in vielen Regionen nicht begründbare Einschränkung der Düngung haben zu einer Abnahme der Aufnahme in den Bedarfsregionen geführt“, kritisierte Grupe. Das Düngerecht müsse dringend wieder praktikabler und flexibler werden.