Fast ein Fünftel der in Europa als gefährdet eingestuften Tier- und Pflanzenarten sind vom Aussterben bedroht. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie, für die die Roten Listen der Internationalen Union zur Bewahrung der Natur (IUCN) analysiert wurden. Die Studie ist soeben im Fachjournal „Plos One“ erschienen.
Die globale Bestandsaufnahme des Weltbiodiversitätsrates IPBES aus dem Jahr 2019 ging von 1 Mio. bedrohter Arten aus - insgesamt gibt es 8 Mio. Arten. Der neuen Studie nach sind es nahezu doppelt so viele.
Landwirtschaft mal wieder schuld
Als die größten Bedrohungen für die biologische Vielfalt in Europa nennt die aktuelle Studie Veränderungen der landwirtschaftlichen Bodennutzung, die zum Verlust von Lebensräumen führen, die Übernutzung biologischer Ressourcen, Umweltverschmutzung sowie die Entwicklung von Wohn- und Gewerbegebieten. Was den Insektenrückgang angeht hatte eine andere Studie zuletzt die Landwirtschaft aber entlastet.
Für die aktuelle Studie analysierte das Team um Axel Hochkirch alle 14.669 europäischen Wirbeltier-, Wirbellosen- und Pflanzenarten, die in den Roten Liste der bedrohten Arten der IUCN aufgeführt sind. Dies entspricht etwa 10 % aller europäischen Arten. Dabei berücksichtigten sie alle Wirbeltiere (Amphibien, Vögel, Fische, Säugetiere und Reptilien), funktionell wichtige wirbellose Tiergruppen (zum Beispiel alle Bienen, Schmetterlinge, Libellen und Heuschrecken) und etwa 12 % der bekannten Pflanzenarten in Europa (einschließlich aller Farne, Bäume, Wasserpflanzen und Moose).
Das Ergebnis: Fast ein Fünftel (19 %) ist vom Aussterben bedroht – 27 % der Pflanzenarten, 24 % der wirbellosen Tierarten und 18 % der Wirbeltierarten. Insgesamt sind 2.839 der untersuchten Arten vom Aussterben bedroht.