Im Großteil Deutschlands haben die Drescher jetzt mehrere Wochen gestanden. Nach mehreren trockenen Tagen geht es nun aber zumindest in den „trockenen“ Gegenden wieder los und die Landwirte hoffen, dass sich die Schäden durch Lager, Durchwuchs und Dauernässe vielleicht doch noch in Grenzen halten.
Klar ist aber auch: Die Getreidequalitäten haben verbreitet sichtbar gelitten. Mitunter ist nicht einmal sicher, ob der vom Wetter plattgebügelte Raps überhaupt noch aufgenommen werden kann. Die extrem schwierige Lage wird von den jüngsten Ernteberichte verschiedener Landesbauernverbände noch unterstrichen.
Es ist zum Verzweifeln! In der Nacht wieder 6 mm! Und am Sonntag hat sich beim Sturm unser Raps gelegt. Jetzt werden die Ernteverluste noch höher, weil wir mit dem Schneidwerk nicht alles erfassen können. Hoffentlich bleibt es mal ein paar Tage trocken. Bitte! 😔 pic.twitter.com/zpw88dZak2
— Bauer Willi 🥕🍓 (@BauerWilli_org) August 9, 2023
In Brandenburg ging der dortige Landesbauernverband zu Wochenbeginn davon aus, dass die Erlöse wegen der Ertrags- und Qualitätseinbußen bis zu 30 % unter den erhofften liegen werden – und das bei deutlich gestiegenen Produktionskosten.
Auch in Hessen müssen sich die Landwirte auf erheblichen Qualitäts- und Ertragseinbußen einstellen. „Regional haben sich z.B. Weizenbestände aufgrund der Feuchtigkeit schwarz gefärbt. Ein Großteil des Weizens wird keine Backqualität mehr erreichen“, berichtete der HBV-Vizepräsident Stefan Schneider gestern. In den anderen Bundesländern dürfte es kaum besser aussehen.
Wetter nur kurz trocken
Für einen nennenswerten Erntefortschritt braucht es nun dringend eine stabile Trockenphase. Zumindest für die nächsten zwei Tage rechnet der Deutsche Wetterdienst (DWD) für viele Regionen mit einer Regenpause. Heute soll es bei Temperaturen zwischen 18 und 28 Grad maximal in Südostbayern leichte Schauer geben. Problematisch sind die kalten Nächte, was nicht beim Abtrocknen der Feldbestände helfen wird.
Die letzte Nacht war verbreitet sehr #kühl. Auch in der kommenden Nacht wird es regional nochmals empfindlich frisch, bevor zum Wochenende hin nicht nur die #Höchstwerte ansteigen, sondern auch die Nächte deutlich #milder werden. /V pic.twitter.com/T0DOzXGAUT
— DWD (@DWD_presse) August 10, 2023
Morgen wird es laut dem DWD überall trocken bei 20 bis 25 Grad im Nordosten, sonst 24 bis 31 Grad. Bereits in der Nacht zum Samstag soll allerdings von Westen her gebietsweise schauerartiger Regen aufkommen, der bis zum Morgen in etwa eine Linie Pfalz-Lübecker Bucht erreicht. Für den Sonntag wird teils sonniges, teils wolkiges Wetter vorhergesagt. Im Nordwesten soll es dann einige wenige Schauer, während in der Mitte und im Süden im Tagesverlauf vermehrt Schauer und teils kräftige Gewitter erwartet werden. Die Druschfenster sollten daher gut genutzt werden.
Oberboden im Westen gesättigt
In dieser Phase fällt es schwer, die Niederschläge positiv zu sehen, kommt der Regen doch zur Unzeit. Dennoch bleibt zu konstatieren, dass die nun schon lang anhaltende Dürre im Boden verbreitet deutlich abgemildert wird. Das zeigt auch der Dürremonitor des Helmholtz-Instituts (UFZ).
Nach den Berechnungen des UFZ hat sich der bis dahin bestehende Wassermangel in den ersten 25 cm zwischen dem 26. Juni und dem 8. August in den meisten Gegenden aufgelöst. Das dürfte immerhin noch den späteren Kulturen und der anstehenden Rapsaussaat zugutekommen – solange es nicht noch nasser wird.
Wie sieht es bei Ihnen aus? Läuft die Ernte schon an oder müssen Sie noch warten? Was sagen die Qualitäten?