Die EU-Kommission bremst die anvisierte Übernahme des schweizerischen Pflanzenschutzmittelherstellers Syngenta durch den chinesischen Chemiekonzern ChemChina. So will die Kommission zunächst prüfen, ob der geplante Kauf den Wettbewerb bei den Pflanzenschutzmitteln einschränkt. Eine Entscheidung wird erst 2017 fallen.
Die Europäische Kommission hat eine Untersuchung eingeleitet, um zu prüfen, ob die geplante Übernahme von Syngenta durch ChemChina die Bestimmungen der EU-Fusionskontrollverordnung erfüllt. Dabei will die Kommission der Frage nachgehen, ob mit der Übernahme der Wettbewerb im Markt für Pflanzenschutzmittel eingeschränkt wird, teilt die Kommission zu Wochenbeginn mit.
„Das Vorhaben würde ein führendes Pflanzenschutzunternehmen mit einem der wichtigsten Generikaproduzenten zusammenbringen. Daher müssen wir sorgfältig prüfen, ob der geplante Zusammenschluss für die Landwirte höhere Preise oder eine geringere Auswahl bewirken würde“, sagte die zuständige EU-Kommissarin für Wettbewerbspolitik, Margrethe Vestager. Der geplante Zusammenschluss würde das Schweizer Unternehmen Syngenta, eines der wichtigsten weltweit tätigen Saatgut- und Pflanzenschutzunternehmen, und das chinesische Unternehmen ChemChina zusammenführen. Chemchina kontrolliert Adama, den größten Anbieter generischer Pflanzenschutzmittel in Europa. Als Anhaltspunkte für die Untersuchung nannte die EU-Kommission folgende Argumente:
- Die beteiligten Unternehmen haben auf vielen dieser Märkte vergleichsweise hohe gemeinsame Marktanteile, und zumindest einige der Produkte der beteiligten Unternehmen könnten mit denen des Zusammenschlusspartners in direktem Wettbewerb stehen.
- Als Generikahersteller könnte Adama auf vielen dieser Märkte in engem Wettbewerb mit Syngenta stehen.
- Für ein Unternehmen, dessen Schwerpunkt auf generischen Pflanzenschutzmitteln liegt, hat Adama eine breite Produktpalette, eine große geografische Abdeckung und einen guten Zugang zur nachgelagerten Vertriebskette.
Neben den Märkten für Pflanzenschutzmittel wird im Rahmen der eingehenden Prüfung auch untersucht werden, ob der Zusammenschluss die Belieferung mit Wirkstoffen durch Syngenta und ChemChina negativ beeinflussen könnte. Diese Wirkstoffe sind für andere Hersteller wichtige chemische Ausgangsstoffe zur Erzeugung von Pflanzenschutzmitteln.
Am 23. September wurde das Vorhaben bei der Kommission zur Genehmigung angemeldet. Das verlängerte Prüfverfahren beginnt am 31. Oktober und dauert üblicherweise bis zu 90 Arbeitstage. Syngenta und ChemChina äußerten in einer ersten Reaktion, dass sie beabsichtigen, die konstruktiven Gespräche mit den EU Behörden fortzuführen, um die Prüfung so bald wie möglich abschließen zu können.