Viele linke und grüne Umweltpolitiker im Europaparlament fordern mehr Ausnahmen, um die Zulassung von heterogenem Saatgut zu erleichtern. Widerspruch kommt von konservativer Seite.
Nach Ansicht des Berichterstatters des EU-Umweltausschusses für die Novelle der EU-Saatgutverordnung, Christophe Clergeau, reichen die hierzu im Kommissionsvorschlag getroffenen Regelungen nicht aus. Es gelte, heterogenes Vermehrungsmaterial für alle Sorten zuzulassen, erklärte der Sozialist.
Die Kommission plant in ihrem Vorschlag lediglich Ausnahmen für seltene Sorten. Federführend für den Verordnungsentwurf ist der EU-Landwirtschaftsausschuss. Die Umweltpolitiker arbeiten aktuell an ihrer Stellungnahme für die Agrarpolitiker.
Der Franzose drängte in der Aussprache überdies darauf, die Zulassungsverfahren stärker an die jeweiligen Anbaubedingungen und Verwendungszwecke auszurichten. Konkret sollten ihm zufolge beispielsweise mehr Sorten unter den Bedingungen des Ökolandbaus getestet werden. Wichtig seien hier Leistungsprüfungen ohne den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel.
Nicht zu viele Sonderregeln
Hingegen warnte die CDU-Abgeordnete Hildegard Bentele im Namen der verhinderten Schattenberichterstatterin der EVP, Marlene Mortler, vor zu vielen Sonderregeln. Heterogenes Saatgut sollte lediglich für kleine Chargen zugelassen werden.
Die Vermarktungsstandards und der kommerzielle Erfolg dürften nicht vernachlässigt werden, betonte Bentele. Die Schattenberichterstatterin der liberalen Fraktion Renew Europe (RE), Emma Wiesner, kritisierte an der Diskussion, dass es zu viele Überlappungen mit dem Dossier über die neuen genomischen Züchtungstechniken (NGT) gebe.