Studien, die der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) bei der Risikobewertung von Pflanzenschutzmittelwirkstoffen dienen, sollen in Zukunft öffentlich einsehbar sein. Nur so könne die Transparenz im Zulassungsverfahren verbessert werden, lautete die Begründung.
Mit Blick auf die für die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln verwendeten Daten empfahl das Europaparlament, auch eine mögliche langfristige Toxizität von Wirkstoffen in die Zulassungsanforderungen aufzunehmen. Darüber hinaus sollte die Vergabe der jeweiligen Prüfaufträge an nationale Einrichtungen, die der EFSA oder der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) in der Regel zuarbeiteten, transparenter gestaltet werden.
Der Grünen-Politiker Bart Staes beklagte in seiner Stellungnahme „tiefgreifende Mängel“, die der Sonderausschuss bei der Zulassung von „Pestiziden“ ans Licht gebracht habe. Jetzt müsse Schluss sein mit der „Geheimniskrämerei“ sowie den „Interessenkonflikten“. Außerdem könne es nicht sein, dass sich Unternehmen wie Monsanto das Zeugnis über die Gefährlichkeit von Pflanzenschutzmitteln selbst ausstellten, so der Grünen-Politiker.
Er bekräftigte seine Auffassung, dass der „Plagiatsfall Glyphosat“ eine Lehre für mehr Transparenz bei der Zulassung gefährlicher Stoffe sein müsse. Überdies pochen die Europaabgeordneten in der von ihnen verabschiedeten Entschließung auf ein Mehr an Innovationen sowie eine bessere Förderung weniger risikoreicher beziehungsweise nachhaltigerer Produkte.
Eine weitere Forderung lautet, dass Pflanzenschutzmittel zukünftig auch nach ihrer Zulassung und Markteinführung im Rahmen eines Überwachungssystems unter die Lupe genommen werden sollten. Mit Blick auf die Zulassung des Herbizidwirkstoffs Glyphosat hatten sich die Parlamentarier bereits zuvor im Sonderausschuss nach langer und zäher Debatte zu der Empfehlung durchgerungen, Studien über eine mögliche Kanzerogenität dieses Wirkstoffes erneut von wissenschaftlichen Experten überprüfen zu lassen. Darüber hatte es in der Vergangenheit kontroverse Auseinandersetzungen zwischen den Kritikern und den Befürwortern einer Neuzulassung von Glyphosat gegeben. Dem Antragsteller Monsanto war vorgeworfen worden, eigene Studien manipuliert zu haben