Nachdem in Freiburg und in Weil am Rhein im Juli erneut einzelne männliche Japankäfer (Popillia japonica) in die Fallen des baden-württembergischen Pflanzenschutzdienstes geraten sind, herrscht Alarmstimmung. Auch die Meldung des schweizerischen Pflanzenschutzdienstes, dass sich in Kloten bei Zürich, wenige Kilometer von der deutschen Grenze entfernt, eine kleine Population des Japankäfers etablieren konnte, löst Besorgnis aus.
Enormes Schadpotenzial
Mit der ersten Population des Japankäfers nördlich der Alpen hat sich die Gefährdungslage für Baden-Württemberg deutlich verschärft. Der gebietsfremde Japankäfer besitzt ein enormes Schadpotenzial für den Obst- und Pflanzenbau in Baden-Württemberg, aber auch für den Forst und für Hausgärten. Er frisst in den Befallsgebieten in großer Anzahl an über 300 Wirtspflanzen. Oft bleiben nur die Gerippe der Blätter zurück, die Pflanze wird stark geschwächt oder stirbt sogar ab. Die Weibchen legen ihre Eier bevorzugt in feuchte Grasflächen ab. Die Larven des Käfers schädigen Wiesen und Rasenflächen, indem sie die Graswurzeln fressen. Das führt dazu, dass die Pflanzen absterben und der Rasen braun wird.
Ansiedlung muss verhindert werden
Der Japankäfer ist nur circa einen Zentimeter groß, kleiner als eine Cent-Münze. Er hat einen metallisch glänzenden, grünen Kopf und braune Flügel. Sein besonderes Merkmal sind fünf weiße Haarbüschel an jeder Hinterleibsseite und zwei weiße Haarbüschel am Ende des Hinterleibs. Verwechselt wird der Japankäfer oft mit dem Gartenlaubkäfer oder dem größeren Rosenkäfer, heimische Arten, die keine nennenswerten Schäden verursachen.
Das oberste Ziel des amtlichen Pflanzenschutzdienstes in Baden-Württemberg ist, eine Ansiedlung des Japankäfers zu verhindern. Dies ist am ehesten möglich, wenn die Käfer möglichst früh – bevor sie sich vermehrt haben – gefunden werden. In ganz Baden-Württemberg hat der amtliche Pflanzenschutzdienst deshalb ein Überwachungsnetz mit 57 Fallen vor allem entlang der Hauptverkehrsadern aufgebaut.Im Grenzgebiet gibt es eine enge Abstimmung mit dem französischen und dem schweizerischen Pflanzenschutzdienst. Im Gebiet um Weil am Rhein und Basel werden derzeit 23 Fallen grenzübergreifend kontrolliert.
Fangen und den Fund melden
Das LTZ Augustenberg bittet die Bevölkerung, Käfer, auf die die Merkmale des Japankäfers zutreffen, zu fangen, einzufrieren und zu fotografieren. Das Foto soll mit Angabe des Fundortes per E-Mail an Pflanzengesundheit-kaefer@ltz.bwl.de geschickt werden. Dort werden die Bilder ausgewertet und bei Bedarf weitere Maßnahmen ergriffen.