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Glyphosat Alternative im Test – Landwirt berichtet

Eine ackerbauliche Bewirtschaftung ohne Glyphosat stellt Landwirte vor viele Herausforderungen. Gibt es nun eine technische Lösung? Martin Breuer macht den Selbsttest -mit ernüchterndem Ergebnis.

Lesezeit: 4 Minuten

Der Einsatz von Glyphosat wird sich in den kommenden Jahren immer weiter reduzieren. Vergleichbar wirksame Alternativen gibt es nicht.  Die Firma CROP.ZONE aus Aachen bietet nun eine Lösung an: Unkrautbekämpfung durch Strom. Doch hält der Volt.cube 12M was er verspricht? Landwirt Martin Breuer macht den Selbsttest.

Ab dem 1. Juli tritt die Änderung der Pflanzenschutzanwendungsverordnung (PflSchAnwV) in Kraft. Damit ist der Einsatz von Glyphosat für die kommenden zehn Jahre rechtssicher geregelt.

Glyphosat soll dann nur noch im Einzelfall eingesetzt werden, wenn andere Maßnahmen (z.B. Pflug oder Wahl des Saattermins) nicht geeignet oder zumutbar sind. Es empfiehlt sich, die Gründe der Anwendung immer zu dokumentieren.

Ein elektrisierendes Experiment

In seinem Betrieb in Telgte arbeitet Martin Breuer viel mit Direktsaat. Im Videoformat „Lokalzeit Land.Schafft“ vom WDR berichtet Breuer über seine Bewirtschaftungsstrategie und die Auswirkungen des Wegfalls von Glyphosat.

Normalerweise müsse er den Bestand einmal im Jahr auf null setzen, damit seine Hauptkultur nicht in Konkurrenz gerät. Entweder mit mechanischen Geräten oder durch den Einsatz von Glyphosat. Klee, Ölrettich, Raps und Rübsen haben seit dem Herbst den Boden bedeckt.

Jetzt soll Mais als Hauptkultur folgen. In diesem Jahr will er ein Experiment wagen und in Kooperation mit der Firma CROP.ZOONE aus Aachen den Volt.cube 12M zur Bekämpfung von Unkraut und Zwischenfrüchten testen.

 Mit viel Volt und Wasser Unkräuter abtöten?

Vor dem Einsatz muss der Volt.cube 12M zunächst beladen werden. Die vorne am Gestänge fixierten Tanks werden mit Wasser und einem Leitmittel aus Magnesiumsulfat befüllt. Das Gemisch wird beim Fahren auf die Pflanzen über mehrere Düsen appliziert. Das soll die Leitfähigkeit der Pflanzen erhöhen und die Zellstruktur effektiver zerstören, erklärt Vertriebsleiter Marco Gernemann.  

Die Stromeinheit hinten am Schlepper wiegt 2,5 Tonnen und fasst eine Arbeitsbreite von 12 Metern. Insgesamt bewegen sich 11 Tonnen über den Acker, beschreibt der WDR. Angetrieben wird die Stromeinheit über die Zapfwelle. Pro Hektar werden 150 Liter des Wasser-Elektrolyt-Gemischs verbraucht, erklärt Vertriebsleiter Gernemann. Das Herzstück sei der Volt.cube, der bis zu 5.500 Volt in die Pflanzen schickt. Das soll nach Angaben des Herstellers die Zellstruktur der Unkräuter bei Kontakt mit den Applikatoren vollständig zerstören und die Pflanzen absterben lassen. Bodenlebewesen, wie Regenwürmer, sollen von der Behandlung verschont werden, versichert Gernemann.

Derzeit zeigen sich gute Ergebnisse in Kartoffeln, räumt CROP.ZOONE ein. Bei Zwischenfrüchten fallen die Ergebnisse gemischt aus. Vor allem, wenn diese einen hohen Grasanteil aufweisen. Denn dann sei es schwierig, die dünnen Pflanzen mit Strom ausreichend zu treffen, beschreibt der WDR.

Mit Schrittgeschwindigkeit geht es über den Acker

Mit einer Arbeitsgeschwindigkeit von 3 km/h bewegt Landwirt Breuer die Wasser-Storm-Kombi über seine Testfläche. Der WDR beschreibt, dass die abgegebene elektrische Energie höher sei, wenn entsprechend langsam gefahren wird.

Der Vorteil: Das Verfahren ist im Vergleich zur Herbizidapplikation windunabhängig. Der Nachteil: Mit der Pflanzenschutzspritze schafft Breuer fünf bis sechs Hektar in einer Stunde, mit wenig Dieselverbrauch. Die Konstruktion von CROP.ZOONE verlangt im Vergleich einen traktorgebundenen Antrieb des Generators, wodurch schnell 40 Liter Diesel in der Stunde verbraucht werden, erklärt Breuer.

Nach der Strombehandlung zeigen sich erste Effekte. Der Raps hängt durch und die Pflanzen zeigen erste Spuren des Kontaktes mit den Applikatoren.  Auch der Klee verliere schon an Glanz, zeigt Betriebsleiter Breuer im Video.

Ernüchterndes Fazit zum Volt.cube 12M

Das Resultat der Schock-Therapie zeigt sich eine Woche später. Landwirt Breuer nimmt die Zuschauer erneut mit auf seine Testfläche. Das Ergebnis: Ein Raps in Blüte und weiterhin gesunder Klee am Boden. Nur der Raps hat leicht seine Farbe verändert. Ein ernüchterndes Ergebnis, beschreibt Breuer.

Die Spuren des Stromeintritts sind im Video deutlich zu sehen. Braun und trocken wirken die Kontaktpunkte am Raps. Zum Absterben der Pflanze hat die Verletzung dennoch nicht geführt. Auch die Wurzel bleibt durch den fehlenden Kontakt mit den Applikatoren verschont. Breuer erklärt skeptisch, dass er sich nicht sicher sei, ob die Technologie die Pflanze am erneuten Austreiben hindern kann. Auch die Gräser wirken unverändert.

Die Elektrobehandlung habe Martin Breuer nicht überzeugt, fasst der WDR zusammen. Die Technologie habe seine Berechtigung in bestimmten Kulturen, resümiert Breuer, zur Behandlung in Zwischenfrüchten reiche es aber für ihn im Moment nicht aus.

(Quelle: youtube.com/@lokalzeitlandschafft)

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