Die Liberalen in Niedersachsen drängen auf eine wirksamere Bekämpfung des giftigen Jakobskreuzkrautes. Die rot-grüne Landesregierung müsse dringend gegen die Ausbreitung von Kreuzkrautarten aktiv werden, forderte der Agrarsprecher der FDP-Fraktion im niedersächsischen Landtag, Hermann Grupe, in Hannover.
Er wies darauf hin, dass Jakobskreuzkraut für alle Wiederkäuer und Pferde stark giftig sei. Es greife die Organe an, vor allem die Leber, sei krebsauslösend und erbgutschädigend. Vermutet werde auch eine embryotoxische Wirkung und die Belastung könne auf Milch oder auch Honig übergehen. Vergiftungssymptome zeigten sich erst nach Wochen oder Monaten. „Wir haben es hier also mit einer äußerst gefährlichen Pflanze zu tun, deren Ausbreitung dringend bekämpft werden muss“, betonte der FDP-Politiker. Der Umgang der Landesregierung mit dem Thema lasse allerdings bislang zu wünschen übrig.
„Die Grünen in meinem Heimatort Holzminden haben großzügig angeboten, beim Ausreißen der Pflanzen zu helfen - als wäre das eine Lösung“, so Grupe. Dabei gebe es zunehmend Probleme mit dem Jakobskreuzkraut. Schafe mieden die Pflanze zwar weitgehend; Esel, die vor allem zum Herdenschutz eingesetzt werden sollten, gingen aber daran zugrunde. Sie seien also aktuell keine echte Alternative für die Nutztierhalter zum Schutz vor beispielsweise Wölfen.
Der Liberale stellte zudem fest, dass in Niedersachsen schon wenigstens 100 Pferde durch das Fressen des Krauts verendet seien, und auch für Menschen könne es tödlich sein. Die explosionsartige Ausbreitung müsse endlich mit einer funktionierenden Strategie gestoppt werden. Hier sei die Landesregierung dringend zum Handeln aufgerufen. Naturschutz könne hier nicht vor dem Verbraucherschutz stehen, denn die Sicherheit von Mensch und Tier gehe vor, so Grupe.
Derweil warnte die umweltpolitische Sprecherin der Kieler Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Marlies Fritzen, vor Panikmache in Sachen Jakobskreuzkraut. Auch Gartenblumen und -kräuter wie Vergissmeinnicht, Gemswurz, Wasserdost oder Borretsch enthielten die giftigen Pyrrolizidin-Alkaloide. Sie alle zu bekämpfen sei nicht möglich. Zu Berichten über „giftigen Honig“ erklärte Fritzen, dass das mangelnde Blütenangebot in einer zunehmend industrialisierten Agrarlandschaft die Bienen zum Jakobkreuzkraut treibe.