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Handlungsbedarf

Heute ist Weltbodentag: Ackerboden ist Boden des Jahres

Der Ackerboden ist Boden des Jahres 2023. Politiker aller Fraktionen haben sich bereits mit den jährlichen Bekundungen nach Bodenschutz und weniger Flächenfraß gemeldet.

Lesezeit: 5 Minuten

Anlässlich des Weltbodentages ruft ein Kuratorium unter der Schirmherrschaft des BonaRes-Zentrums für Bodenforschung jedes Jahr am 5. Dezember den "Boden des Jahres" aus. 2023 ist in Deutschland die Wahl auf den Ackerboden gefallen. „Das ist eine hervorragende Wahl, denn der Boden ist das wichtigste Gut in der Landwirtschaft“, freut sich Sylvia Lehmann von der SPD.

Ihrer Ansicht nach hat die jahrzehntelange und intensive Nutzung spürbare Folgen hinterlassen. „Unsere Böden verlieren durch Düngung und Nährstoffeinträge an Fruchtbarkeit. Der Klimawandel verstärkt die Bodenerosion.“ Die der SPD-Fraktion will daher eine nachhaltige Bodennutzung unter Einbezug aller Beteiligten fördern. Wie in der ‚Ackerbaustrategie 2035‘ beschrieben, gehören dazu eine nachhaltige Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit durch einen Humusaufbau, diverse Fruchtfolgen, eine Förderung der Bodenbiodiversität sowie eine ganzjährige Bodenbedeckung, zählt Lehmann auf.

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Sie verweist außerdem auf im Koalitionsvertrag festgeschriebene Reduzierung des Flächenverbrauchs auf 30 ha/Tag bis spätestens 2030, die Aktualisierung des Bodenschutzgesetzes und die Einrichtung eines Bodenmonitoringzentrums.

Vogel: Erderwärmung hat auf Brandenburgs Sandböden enorme Auswirkungen

Brandenburgs Agrar- und Umweltminister Axel Vogel ist der Erhalt fruchtbarer Ackerböden für die Ernährungssicherheit und die Versorgung mit regionalen Lebensmitteln ein besonderes Anliegen, weil Brandenburg von Sandböden gekennzeichnet ist.

„Die letzten Trockenjahre haben gezeigt, welche Auswirkungen die Erderwärmung und ausbleibende Niederschläge für die Landwirtschaft haben können. Ausgetrocknete Böden reduzieren bei vielen Kulturen die Ernteerträge und erschweren so die Lebensmittelproduktion. Vor diesem Hintergrund stellt die Auswahl des Ackerbodens als Boden des Jahres eine berechtigte Warnung dar“, so Vogel.

Ackerböden sind weltweit und auch in Brandenburg bedroht durch Erosion, Verdichtung, Versiegelung und nicht angepasste Bewirtschaftungsformen.

Er fordert, dass sich die Politik künftig noch stärker mit den Themen der standortangepassten Bodennutzung auseinandersetzen muss. Bereits jetzt lieferten viele landwirtschaftliche Betriebe gute Beispiele: mit vielgliedrigen Fruchtfolgen, ständiger Bodenbedeckung, Agroforstsystemen oder dem Anbau von Eiweißpflanzen. Damit sorgten sie für Humusaufbau und Bodenfruchtbarkeit.

Union beklagt Wildwuchs von Bürokratie und Auflagen

Steffen Bilger und Alexander Engelhard von der CDU/CSU-Fraktion betonen die Bedeutung von Boden angesichts des Ukrainekrieges. Dieser habe vor Augen geführt, welch große Kapital in fruchtbaren Ackerböden steckt: „Unsere Ackerböden sind im wahrsten Wortsinn die Grundlage dafür, dass die deutschen Landwirte ihren Beitrag zur globalen Ernährungssicherung leisten können. Schützen und nützen, und zwar in ausgewogenem Maß – das gilt mit Blick auf den Bodenschutz deshalb ganz besonders. Diesem Grundsatz muss auch die EU-Bodenstrategie zwingend folgen“, sagt Bilger.

Und Engelhard beklagt, einen ‚Wildwuchs‘ bürokratischer Vorgaben aus Brüssel und Berlin, der den Landwirten zunehmend den Boden unter den Füßen wegreißt. „Statt Nutzungsverboten setzen wir auf ganzheitliche Kooperationen und Innovationen beim Bodenschutz. Die Landwirtschaft ist dabei Teil der Lösung für eine nachhaltigere Nutzung unserer fruchtbaren und klimatisch bevorzugten Böden. Grüne Ideologie hilft uns auch beim Bodenschutz nicht weiter“, wirbt die Union.

Keine Fortschritte bei Eindämmung des Flächenfraßes

Marlene Mortler (CSU) betont ihrerseits, dass den Land- und Forstwirten bewusst sei, wie wertvoll die Ressource Boden ist. Schon aus Eigeninteresse sei ihnen eine nachhaltige Bewirtschaftung wichtig. „Ihr großes Fachwissen auf diesem Gebiet, aber auch neue technologische und agrarwissenschaftliche Entwicklungen sorgen dafür, dass wir hier große Fortschritte machen. In diesen intelligenten Bodenschutz müssen wir weiter investieren, anstatt unsere Land- und Forstwirtschaft mit noch mehr Bürokratie zu belasten – ob aus Brüssel oder Berlin.“

Mehr passieren muss ihrer Ansicht nach beim Thema Flächenfraß. Die fortschreitende Versiegelung der Böden sei ein echtes Problem für die Landwirtschaft. Hier bestehe großer politischer Handlungsbedarf auf allen Ebenen.

Der Weltbodentag wird jährlich am 5. Dezember begangen. Ins Leben gerufen wurde er von der Internationalen Bodenkundliche Union (IUSS) bei ihrem 7. Weltkongresses 2002 in Bangkok. Mit ihm soll auf die Bedeutung der natürlichen Ressource Boden hingewiesen werden.

Grüne: Zuviel Bodenverdichtung

Nach Einschätzung des agrarpolitischen Sprechers der Grünen/EFA-Fraktion im Europäischen Parlament, Martin Häusling, „müssen wir dringend dafür sorgen, dass Wasser wieder besser in unseren Böden und Landschaften gehalten wird“. Ein zentraler, bislang aber zu wenig berücksichtigter Einflussfaktor sei die Bodenverdichtung auch auf landwirtschaftlich genutzten Flächen. Die Strukturbildung in den Böden müsse gefördert werden. Ansatzpunkte seien ein aktives Humusmanagement und die Förderung der Biodiversität in der Erde.

Der World Wide Fund For Nature (WWF) mahnte indes einen „dringenden Handlungsbedarf zum besseren Schutz des Ackerbodens in Deutschland“ an. Die Bodengesundheit und -fruchtbarkeit seien durch Erosion und sinkende Humusanteile in Gefahr. Dem sei mit einer neuen Ackerbaustrategie der Bundesregierung zu begegnen. Gebraucht würden messbare Ziele und Maßnahmen zum Humusaufbau, zur Reduzierung des Mineraldüngereinsatzes sowie des zulässigen Gesamtgewichts landwirtschaftlicher Nutzfahrzeuge.

Der Bund Deutscher Forstleute (BDF) richtete den Blick auf die Böden im Wald. Deren Humusvorräte müssten durch eine rasche Wiederbewaldung von Schadflächen und den Waldumbau bewahrt werden. HessenForst verwies unterdessen auf die Bedeutung von Moorböden für den Klimaschutz und unterstrich sein Engagement für die Wiedervernässung trockengelegter Moorstandorte im Wald.

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) betonte die Potentiale der Digitalisierung für den Bodenschutz. Ein Beispiel sei das vom Start-up Smart Cloud Farming entwickelt Werkzeug SoilEye, das mittels Sensoren und Satelliten den Boden analysiere.

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