Zwischen 1980 und 2016 soll die Zahl der Vögel in Europa um rund ein Viertel gesunken sein. Grund seien die intensive Landwirtschaft, die Verstädterung und der Temperaturanstieg, schreiben Forscher der Universität Montpellier in einer aktuell veröffentlichten Studie.
Vom Rückgang betroffen sollen besonders Vögel sein, die auf dem Acker leben. Ihre Bestände seien um fast 57 % zurückgegangen. Bei Vögeln in kühleren Lebensräumen gingen die Bestände um 40 % und bei denen in wärmeren Lebensräumen wie Wäldern um gut 17 % zurück.
Pflanzenschutz- und Düngemittel als Ursache
Als Ursache machten die Franzosen Pflanzenschutz- und Düngemittel aus. Durch die chemischen Anwendungen sei die Zahl der Insekten - das Futter für viele Vögel - gesunken. Darum seien besonders die Arten rückläufig, die Ackerland als Lebensraum bevorzugen. Aus Sicht der Forscher habe eine schnelle Transformation der europäischen Landwirtschaft daher direkten Einfluss auf die Vogelpopulation.
Gespaltene Meinung bei deutschen Forschern
Beachtung finden die Ergebnisse auch bei deutschen Forschern. Während Wissenschaftler der Technischen Universität München den großen Umfang und die Datenqualität loben, ist man beim Julius Kühn-Institut skeptischer. Die Autoren hätten es versäumt, die Zeiträume und Methoden der Vogelerhebungen anzugleichen, heißt es in Kleinmachnow. Und bei den Klimaänderungen hätten die Franzosen nicht die Verteilung der Niederschläge und die Landschaftswasserhaushalte berücksichtigt.