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Jetzt auch noch ­Weidelgras in Mais?

Neben Ackerfuchsschwanz wird Weidelgras regional aufgrund von Herbizidresistenzen zum Problemungras. Vor allem im Getreide kann es häufig nicht mehr ausreichend bekämpft werden.

Lesezeit: 3 Minuten

Unser Autor: Dr. Dominik Dicke, Regierungspräsidium Gießen, Pflanzenschutzdienst Hessen

In mehreren Regionen Deutschlands breitet sich auf Ackerflächen seit einigen Jahren Weidelgras (Lolium ssp.) aus, das sich mit den gängigen Frühjahrsherbiziden aus den HRAC-Gruppen 1 und 2 vor allem in Getreide nicht mehr ausreichend bekämpfen lässt. Aber auch in Mais treten diese konkurrenzstarken Ungräser gebietsweise nun häufiger auf. Weil sich insbesondere junger Mais nicht ausreichend gegen Weidelgras durchsetzen kann, sind bei Starkbefall deutliche Ertragsverluste vorprogrammiert. Doch was kann man dagegen tun?

Ackerbaulich ist es wichtig, die Weidelgrasdichte im Vorfeld über die gesamte Fruchtfolge hinweg so gering wie möglich zu halten. Das gelingt z. B. durch Saattermine um den 15. Oktober bei Winterweizen und mit dem Anbau von Sorten, die schnell „dicht ­machen“ (waagerechte Blattstellung). Darüber hinaus sollte man Mähdrescher und Nachbausaatgut gründlich reinigen, um eine Verschleppung auf weitere Flächen zu vermeiden. Zudem kann ein einmaliger Pflugeinsatz in der Fruchtfolge helfen, Weidelgras im System zu reduzieren. Sommerungen wie Mais sollte man eventuell in engeren Reihenabständen legen.

Allerdings lässt sich das Weidelgras mit ackerbaulichen Maßnahmen allein nicht vollständig in Schach halten, sodass der Einsatz von Herbiziden notwendig ist. Chemisch helfen in Getreide Bodenherbizidkombinationen auf Basis von Prosulfocarb, Flufenacet und Chlortoluron weiter – somit sind Herbstbehandlungen im Getreide bei Weidelgrasproblemen gesetzt.

Das hilft gegen Weidelgras in Mais am besten

Dass nur Kombinationen mit MaisTer power (enthält u.a. Foramsulfuron) einen guten Wirkungsgrad gegen Weidelgras erzielen, zeigen Versuchsergebnisse verschiedener Jahre aus Hessen (siehe Übersicht 1). Gegen die anderen blattaktiven Wirkstoffe (HRAC 1 und HRAC 2) ist das Weidelgras in Südhessen bereits weitgehend resistent. Wegen der feuchten Witterung zum Behandlungstermin zeigten im Versuch 2024 auch Kombinationen von Mitteln mit den Wirkstoffen Pethoxamid und Dimethenamid-P hohe Wirkungsgrade gegen Weidelgras.

Übersicht 1: Das leisten Spritzfolgen und Tankmischungen gegen Weidelgras im Mais (2024) 1)

In Mais, der in Resistenzgebieten angebaut wird, empfehlen wir in Hessen bislang MaisTer power + Aspect. Letzteres Produkt wird jedoch bald vom Markt verschwinden, weil die EFSA die Genehmigung für den Wirkstoff Flufenacet kürzlich nicht mehr verlängert hat. Generell würde der in MaisTer power enthaltene Wirkstoff Foramsulfuron auf den hessischen Flächen zurzeit zwar auch allein gut wirken, ohne einen wirksamen Bodenpartner besteht aber die Gefahr von Resistenzbildungen. Versuche zeigen, dass der Wirkstoff Pethoxamid (enthalten im Successor T) zukünftig ein geeigneter Ersatz für den Wirkstoff Flufenacet im Aspect werden könnte. Weitere Versuche unter Einbeziehung von Bodenwirkstoffen werden in den kommenden Jahren angelegt, um wirksame Lösungen zu finden.

Fazit: Nur durch ein Zusammenspiel aus ackerbaulichen Maßnahmen, Fruchtfolgegestaltung, richtiger Herbizidwahl und Feldhygiene lässt sich das Weidelgrasproblem auf Dauer in Schach halten.

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