Nach den größeren Regenmengen Ende Juni ist Getreide vielerorts ins Lager gegangen. Wer die Bestände nicht als GPS gehäckselt hat, muss Lagergetreide dreschen. Mit logistischen und druschtechnischen Kniffen kann man Verluste mindern.
Lagergetreide kostet Ertrag und Qualität
Problematisch ist, dass Lagergetreide durch die Bodennähe schlechter abreift: Es ist oft feucht und trocknet auch nach Regenschauern langsamer ab. Damit steigt die Gefahr, dass Körner bereits auf dem Halm in Keimstimmung kommen und anfangen zu wachsen.
Die Folge: Die Qualitätskriterien für Backweizen, Backroggen oder Braugerste kann man meist nicht mehr halten. Im Extremfall lässt sich das Getreide nur noch als Futtergetreide vermarkten. Neben der Qualität sinkt aber auch der Ertrag. Je nach Zeitpunkt und Stärke des Lagers ernte man 1 bis 3 t/ha weniger, schätzt der Industrieverband Agrar (IVA).
Lagergetreide nicht sofort dreschen
Lagergetreide trocknet später ab. Planen Sie den Drusch wenn möglich so, dass diese Flächen frühestmöglich, aber nicht in den Morgen- und den späten Abendstunden gedroschen werden. Sind nur Teilflächen vom Lager betroffen, sollten Sie diese in der Mittagshitze ernten – das verbessert die Druschleistung und die Druschqualität deutlich. Bei großen Qualitätsunterschieden bringt eine separate Lagerung Vermarktungsvorteile.
Lager nicht als Saatgutqualität
Planen Sie eventuelle Trocknungskosten bzw. -abzüge ein. Denn nicht immer lässt sich das Getreide trocken ernten. Als Nachbau eignen sich solche Teilflächen nicht – das gilt insbesondere bei Auswuchs, auch wenn dieser nur latent ist!
Lagergetreide ohne Ährenheber dreschen – so gehts
Die Haspelzinken müssen lagernde Halme vor den Messerfingern erfassen und anheben können, damit das Schneidwerk die Halme unterhalb der Ähren abschneiden kann. Die Ährenheber sind dabei meist im Weg. Lagergetreide sind ohne Ährenheber leichter und störungsfreier zu beernten. Fahren Sie dabei am besten von vorne an das liegende Getreide dran, damit die Ähren möglichst zuerst ins Schneidwerk gelangen.