Der Präsident der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG), Hubertus Paetow, hat sich erneut für ein Lizenzsystem zur Reduzierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes ausgesprochen. Im Gegensatz zu einer Steuer würde ein solches System die verwendete Menge bei einem sinnvollen Maß kappen, betonte er im Rahmen einer Diskussionsrunde.
Auch für den Präsidenten des Thünen-Instituts, Prof. Folkhard Isermeyer, ist dies ein geeignetes marktwirtschaftliches Instrument, sofern das Ziel eine reine Verringerung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes ist. Allerdings würde dies nicht das Ziel adressieren, mehr Biodiversität in die Agrarlandschaften zu bringen, so der Einwand des Wissenschaftlers.
Naturschützer begrüßen das
Dem pflichtete der Präsident des Naturschutzbundes Deutschland (NABU), Jörg-Andreas Krüger, bei. Man müsse sowohl den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduzieren als auch Lebens- und Rückzugsräume für Tiere und Pflanzen schaffen. „Das eine geht ohne das andere gar nicht“, bekräftigte Krüger. „Für den Refugialansatz brauchen wir ganz andere Instrumente“, hob Paetow ergänzend hervor.
Das Ausweisen von schützenswerten Habitaten ist nach Aussage von Isermeyer möglicherweise jetzt der dringendere Ansatzpunkt als ein Lizenzmodell.
Noch mehr Bürokratie?
Der Präsident des Industrieverbandes Agrar (IVA), Michael Wagner, befürchtet mit einem Quotensystem ein neues „administratives Monster“, das den Aufwand für die Landwirte nochmals erhöht. Auch er spricht sich gegen eine Steuer auf Pflanzenschutzmittel aus und führt als Beispiel Dänemark an. Die dort eingeführte Steuer habe „kaum Effekte“ gezeigt.
Für die Leiterin des Fachbereichs Chemikaliensicherheit im Umweltbundesamt (UBA), Dr. Jutta Klasen, hat eine Steuer den klaren Vorteil, dass der Staat darüber Einnahmen generiert, den er dann wieder „ganz gezielt zur Förderung von Biodiversität einsetzen“ kann.