Enttäuscht über die Auskunft der Bundesregierung zur Verwendung des potentiell bienengefährlichen Pflanzenschutzmittelwirkstoffs Cyantraniliprol zeigt sich die agrarpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Dr. Kirsten Tackmann.
Die Parlamentarierin ist nicht zufrieden mit der Aussage der Regierung, ihr lägen keine detaillierten Erkenntnisse über die Ausbringung von mit Cyantraniliprol behandeltem Saatgut vor.
Der Parlamentarische Staatssekretär vom Bundeslandwirtschaftsministerium, Michael Stübgen, hatte in seiner Antwort auf eine schriftliche Frage von Tackmann darauf hingewiesen, dass die Erfassung von Saatgutmengen oder Aussaatflächen weder im Saatgutrecht noch im Pflanzenschutzrecht vorgesehen sei. Außer Schätzungen aus den zuständigen Länderbehörden gegenüber dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) verfüge die Bundesregierung über keine weiteren Erkenntnisse.
In ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linken hatte die Regierung vor einigen Wochen mitgeteilt, dass mit Cyantraniliprol behandeltes Saatgut 2017 in geringen Mengen in Süddeutschland und auf einer Fläche von rund 1 500 ha in Norddeutschland - hier vor allem in Mecklenburg-Vorpommern - ausgebracht worden sei (Dokumentation).
Laut Tackmann stuft das BVL Cyantraniliprol als bienentoxischen Stoff ein. Daher sei eine Verwendung dieses Wirkstoffs brisant. Dies gelte nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass Cyantraniliprol in Polen in Pflanzenschutzmitteln zum Einsatz komme. Deshalb werde Die Linke über die Länderparlamente entsprechende Fragen einbringen „und dort hoffentlich sachkundige Auskunft erhalten, wo Cyantraniliprol in Deutschland genau verwendet wird“, kündigte Tackmann an.