Dieser Beitrag ist Teil der top agrar-Pflanzenschutzempfehlung vom 28.6.2023, die die Redaktion zusammen mit proPlant und der Landwirtschaftskammer Niedersachsen herausgibt.
Seit Mitte Juni fliegen in Sachsen-Anhalt die Maiszünslerfalter ein (siehe Karte). In Hessen traten erste Falter zu Beginn dieser Woche auf. In südlicheren Landesteilen erfolgte der Zuflug deutlich eher, hier wurden u.a. erste Eigelege gefunden. Mit Beginn der Eiablage ist der Zeitpunkt für eine biologische Bekämpfung mit Trichogramma-Schlupfwespen erreicht.
In NRW (Rheinland und Westfalen), aber auch in weiten Teilen Baden-Württembergs sowie Bayerns sollte die erste Trichogramma-Ausbringung ab Mitte dieser Woche erfolgen. In höheren, kühleren Lagen kann man mit der Ausbringung bis Anfang nächster Woche warten. Um den Bekämpfungserfolg zu erhöhen, sollte die Trichogramma-Maßnahme nach 10 bis 14 Tagen wiederholt werden.
Für eine Insektizidbehandlung ist es dagegen in den meisten Fällen noch zu früh. Der Flughöhepunkt ist oft noch nicht erreicht. Generell richtet sich eine Insektizidmaßnahme gegen die schlüpfenden Larven zum Hauptlarvenschlupf. Erste frühe Regionen (Saarland/südliches Rheinland-Pfalz) haben allerdings schon den Flughöhepunkt erreicht. Hier schlüpfen erste Larven, sodass zum Ende dieser Woche über eine Insektizidmaßnahme entschieden werden kann. Eine Bekämpfung, z.B. mit 125 ml/ha Coragen, wird nur in Starkbefallsregionen empfohlen, in denen im Vorjahr mehr als 30 % der Pflanzen geschädigt wurden. Beschränken Sie Behandlungen vorzugsweise auf Körnermais, da dieser bis zur Ernte länger auf dem Schlag verbleibt und das Risiko einer Toxinbelastung mit DON/ZEA durch einen Befall mit Fusarium unter dem Aspekt der Tierfutternutzung höher ist.
In den folgenden Wochen werden die Kontrollen des Maiszünslerfluges fortgeführt. Es folgen Empfehlungen zum termingerechten Einsatz von Trichogramma-Schlupfwespen und zur Insektizidbehandlung.
Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.