Die Zeiten für Milchviehbetriebe sind hart, eine Erholung des Milchpreises ist derzeit nicht absehbar. In dieser Situation müssen Landwirte auf die Wirtschaftlichkeit der zu treffenden Entscheidungen und durchzuführenden Maßnahmen achten. Die Fütterung in der Milchproduktion nimmt traditionell den größten Anteil, nämlich mehr als 50 % der Kosten, ein.
Dabei ist die Grundfutterproduktion mit in Summe ca. 33 % an den Gesamtkosten (Over 2008, DLG-Spitzenbetriebe) ein Kostenblock mit sehr großem Hebel an der Gesamtwirtschaftlichkeit, schilderte Frank Trockels, Produktmanager Futterpflanzen der DSV, auf den DLG-Feldtagen.
Der Landwirt reagiert demnach bei hohen Milchpreisen mit einer Erhöhung der Kraftfuttergaben. In Zeiten niedriger Milchpreise sei es aber oberstes Ziel, die Kosten für die Fütterung gering zu halten. Dazu wäre es zwingend notwendig, die Milchproduktion aus dem Grundfutter zu erhöhen. Die Grundfutterleistung bei gegebener Begrenzung der Futteraufnahme zu erhöhen geht nur über eine Verbesserung der Futterqualität.
Laut Trockels ist die Qualität in der Futtergräserzüchtung der Deutschen Saatveredelung AG ein sehr wichtiges Zuchtziel. Dabei lägen die Selektionsschwerpunkte auf den Merkmalen Krankheitsresistenz als Basis für gesundes, pilzfreies Futter, auf der Erhöhung der Verdaulichkeit durch einen höheren Zuckergehalt und/oder auf der Verbesserung der Zellwandverdaulichkeit. Aber auch der Rohproteinertrag sei ein bedeutendes Zuchtziel.
Der Berater verwies hierbei auf das Weidelgras „AstonEnergy“. Die höhere Verdaulichkeit der Sorte, die zum einen auf einem höheren Zuckergehalt, im Wesentlichen aber auch auf einer verbesserten Zellwandverdaulichkeit fußt, führt seiner Meinung nach zu einem Milchmehrertrag bei gleicher Futtermenge von etwa 240 l/Kuh und Laktation gegenüber dem Mittel der marktgängigen Sorten.
Und mit der nun neuen Sorte ELP04-689 (Innovation) stehe eine weitere DSV Sorte mit Verbesserung der Futterwerte im Zulassungsverfahren. ELP04-689 zeigte in von der LWK Niedersachsen im Auftrag der DSV durchgeführten Versuchen eine deutliche und stabile Erhöhung der Gasbildung, so dass hier von einer verbesserten Verdaulichkeit ausgegangen werden kann.
Mit der Zulassung der Sorte Schwetra wurde nun außerdem die erste tetraploide Wiesenschwingelsorte in Deutschland zugelassen. Wesentliches Zulassungskriterium war hier die Verbesserung der Futterqualität durch eine Erhöhung des Zuckergehaltes um 2 % und der Verdaulichkeit um 2,6 % gegenüber den diploiden Normalsorten dieser Gräserart. Mit den Sorten Tetrax und Schwetra habe die DSV nach eigener Aussage als alleiniger Anbieter in Deutschland nun zwei tetraploide Wiesenschwingel im Portfolio.
Mit modernen Gräsersorten ist es laut Trockel möglich, höhere Erträge, eine bessere Ausdauer sowie eine gesteigerte Futterqualität zu erzeugen. Betrachte man die aktuellen Landessortenversuche der nordwestdeutschen Landwirtschaftskammern, erreichten die erfolgreichsten gegenüber den schlechtesten Sorten innerhalb der jeweiligen Reifegruppen einen Mehrertrag von 13,4 dt/ha und Jahr. Umgerechnet auf den Proteinertrag könnten so 200 kg/ha mehr Protein im Wert von ca. 140 EUR/ha kalkuliert werden.
Weitere Details hier in der Präsentation von Frank Trockel: