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Sollte ich im Getreide den Beizgrad prüfen lassen?

Wichtig ist, zwischen den Beizmitteln und deren Wirkspektrum genau zu differenzieren. Nicht jede Beize erfasst alle Erreger gleich gut. Am besten ist es, den Beizgrad analysieren zu lassen.

Lesezeit: 3 Minuten

Unsere Autoren: Tobias Schulze Bisping, Ursula Furth und Günter Klingenhagen, LWK NRW

Mit chemischen Saatgutbeizen lassen sich neben bodenbürtigen Erregern auch samenbürtige Pathogene in Schach halten. Dank dieser Produkte treten z. B. Roggenstängel-, Stein- und Flugbrand in der Regel nicht auf.

Wichtig ist, zwischen den Beizmitteln und deren Wirkspektrum genau zu differenzieren. Nicht jede Beize erfasst alle Erreger gleich gut. So wirken z. B. nur Spezialbeizen, wie Latitude XL (Wirkstoff Silthiofam), gegen Schwarzbeinigkeit in engen Getreidefruchtfolgen.

Generell ist neben den verschiedenen Beizmitteln auch die gleichmäßige Verteilung bzw. die erforderliche Konzen­tration der Wirkstoffe auf dem Getrei­de für eine ausreichende Wirkung wichtig. Dies lässt sich durch eine Untersuchung des Beizgrades überprüfen. Der Beizgrad, angegeben in Prozent, ist eine Analyse von Saatgut auf die Zusammensetzung und die Konzentration des Beizmittels. Auf dem Sack­anhänger finden Sie dazu keine Angaben (nicht verpflichtend).

Überraschende Ergebnisse

Weil Flugbrand in Gerste teils stärker auftritt und die Effekte von hochpreisigen Spezialbeizen immer wieder diskutiert werden, haben wir im letzten Jahr von einigen Saatgutproben aus NRW den Beizgrad von Latitude XL untersuchen lassen. Das Ergebnis: Im Mittel ermittelte die LUFA Nord-West einen Beizgrad von 66 %, mit ­einer Streuung von 31 bis 81 %.

Üblicherweise gelten Proben als in Ordnung, wenn sich eine Abweichung von +/- 15 % ergibt – sie also leicht über- oder unterbeizt sind (85 bis 115 %). Das Qualitätssicherungssystem für Z-Saatgut (QSS) fordert sogar eine maximale Abweichung von nur 10 %. Im Saatgutverkehrsgesetz gibt es keine expliziten Vorgaben für den Beizgrad.

Wie sollte man vorgehen?

Am besten ist es, den Beizgrad zwischendurch analysieren zu lassen. ­Geben Sie dazu 100 g Saatgut in einen Folienbeutel, verschließen Sie diesen eng (am besten vakuumiert) und verschicken Sie den Beutel dann fest eingebettet in einem Karton. Dies ist notwendig, um mechanischen Abrieb während des Transports zu verhindern.

Wichtig ist auch, den Namen des Beizmittels anzugeben sowie den Wirkstoffgehalt und die Aufwandmenge. Es ist sicherzustellen, dass die Menge an Wirkstoff und nicht der Farbstoff (ältere Analysemethode) untersucht wird.

Da auch Ihr Handelspartner ein ­Interesse daran hat, dass die Beizgrade in Ordnung sind, bietet es sich an, vor­ab mit ihm über das Thema zu sprechen und gegebenenfalls die Probe gemeinsam zu ziehen. Denken Sie auch daran, Rückstellmuster (bei Sackware ein verschlossener Sack) zu behalten.

Untersuchungen führt u. a. die LUFA Nord-West durch. Die Kosten belaufen sich hier auf 88 € Grundpreis + 50 € je Wirkstoff netto. Eine Untersuchung auf Silthiofam kostet demnach 138 € netto. Weitere Informationen unter  www.lufa-nord-west.de/index.cfm/article/2087.html 

Fazit

Der Einsatz von Spezialbeizen wie Latitude XL oder Latifam kann – besonders bei Stoppelgetreide – zu relevanten Mehrerträgen führen. Diese bleiben aus oder verringern sich, wenn die nötige Wirkstoffmenge nicht am Korn ist.

Eine regelmäßige Untersuchung des Saatgutes trägt dazu bei, Fehler offen zu legen. Nur dann lassen sie sich korrigieren. Die Erhaltung bzw. Erlangung einer hohen Beizqualität ist sicherlich im Interesse aller Beteiligten.

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