Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) wiederholt seine Vorwürfe gegenüber der Landwirtschaft, für einen Insektenschwund verantwortlich zu sein. Eine neue Studie des Vereins soll belegen, dass die Insektenvielfalt in Naturschutzgebieten durch landwirtschaftliche Aktivitäten in unmittelbarer Umgebung negativ beeinflusst wird.
So soll die Anzahl von Pflanzenschutzmitteln, mit denen Insekten in Kontakt kommen, vom Agrarflächenanteil abhängig sein, heißt es. Die Analyse der Daten habe gezeigt, dass selbst große Naturschutzareale im Umfeld eines Beobachtungsstandorts die negativen Einflüsse der landwirtschaftlichen Flächen nicht kompensieren könnten.
Glyphosat gerade verlängert
Die Nabu-Studie kommt just in dem Moment, als die EU-Kommission den Einsatz von Glyphosat um ein Jahr verlängert hat. NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger zeigt sich von den Ergebnisse alarmiert und unterstrich den politischen Handlungsbedarf: „Dies zeigt einmal mehr, dass die bisherigen Maßnahmen des Insektenschutzpakets und der EU-Agrarpolitik nicht ausreichend sind und dringend nachgebessert werden müssen.“ Er fordert in dem Zuge, dass die „Belastung durch Pestizide in der gesamten Landschaft halbiert wird”.
Die Studie entstand im Rahmen des Forschungsprojekts „Diversität von Insekten in Naturschutz-Arealen (DINA)“ unter des NABU. Das DINA-Konsortium erhob an 21 repräsentativen Standorten Daten zur Biodiversität und möglichen Schadursachen. Erfasst wurden die Pflanzen- und Insektenvielfalt, Daten zu Landnutzung sowie die Belastung der Böden und Insekten mit Pflanzenschutzmitteln. Neben der empirischen Datenerhebung wurden im Rahmen der Untersuchung auch Dialogworkshops mit relevanten Interessengruppen durchgeführt.