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Neue Krautfäule-Genotypen führen zu Resistenzen

Immer mehr Fungizide im Kartoffelanbau wirken nicht. Gerade überrollte eine neue Krautfäule-Welle das Land. Wir sagen Ihnen, was jetzt wirkt und wie Sie gegensteuern können.

Lesezeit: 3 Minuten

Vor allem im Nordwesten breitet sich eine neuer Krautfäule-Genotyp in Kartoffeln aus. Ein konsequentes Resistenzmanagement wird daher immer wichtiger.  

Im Jahr 2023 kamen aus verschiedenen Regionen verstärkt Meldungen, dass die eingesetzten Fungizide nicht mehr ausreichend wirken würden. Trotz intensiver Spritzfolgen mit hohen Aufwandmengen hat das vielfach starke Auftreten der Krautfäule im Jahr 2023 verstärkt auf eine mögliche Resistenzentwicklung hingewiesen.

Neben den Niederlanden und Dänemark hat sich in den vergangenen zwei Jahren auch im Nordwesten Deutschlands ein neuer Krautfäulegenotyp (Euroblight Genotyp EU 43) etabliert, der eine nachgewiesene Resistenz gegenüber dem Wirkstoff Mandipropamid hat. Die Ergebnisse des EuroBlight-Krautfäulemonitorings zeigen, dass die Häufigkeit des EU 43 Genotyps in Deutschland von 7 % im Jahr 2022 auf über 50 % im Jahr 2023 angestiegen ist.

Mandipropamid gehört zur Gruppe der Carbon-Säure-Amide (CAA). Innerhalb dieser Gruppe besteht eine Kreuzresistenz zwischen den verschiedenen Wirkstoffen. Neben Mandipropamid sind somit auch Dimethomorph, Benthiavalicarb und Valifenalate aus der CAA-Gruppe betroffen. Dies ist mitverantwortlich für die vielfach beschriebene Minderwirkung von unterschiedlichen Wirkstoffen/Produkten. Gewissheit kann hier jedoch nur eine Bestimmung des vorherrschenden Krautfäulestamms bringen.

Erschwerend kommt hinzu, dass im Jahr 2023 ebenfalls überregional Minderwirkungen von Zorvec-Produkten mit dem Wirkstoff Oxathiapiprolin festgestellt wurden. Vor dem Hintergrund dieser komplexen Lage ist es wichtig, künftig ein noch besseres Resistenzmanagement umzusetzen.

Wegen der befallsfördernden Witterung, der Resistenzproblematik und dem erhöhten Ausgangsbefall sollte man Fungizide grundsätzlich immer in der maximal zugelassenen Aufwandmenge anwenden und maximal in zwei aufeinander folgenden Anwendungen nutzen. Setzen Sie aus diesem Grund die verschiedenen Zorvec-Mittel auch auf keinen Fall bei Befall ein! Der Wirkstoff Oxathiopiprolin ist hoch resistenzgefährdet. Die Gefahr der Resistenzbildung ist umso größer, je häufiger Präparate mit dem gleichen Wirkmechanismus eingesetzt werden (siehe CAA-Fungizide sowie OSBPI-Fungizide).

Ein Zusatz von Kupferfungiziden („Resistenzbrecher“) kann die Resistenzentwicklung bremsen und die Wirksicherheit erhöhen. Aus dem ökologischen Landbau ist jedoch bekannt, dass Kupfer alleine auch nicht ausreicht.

Als Kontaktwirkstoffe sind derzeit Kupferhydroxid (z.B. in Cuprozin progress, 2,0 l/ha, maximal 6 Anwendungen; Funguran progress, 2,0 kg/ha, maximal 4 Anwendungen) sowie eine Mischung aus Kupferhydroxid und Kupferoxychlorid (z. B. in Airone SC, 3,1 l/ha, maximal 3 Anwendungen; Badge WG, 3,0 kg/ha, maximal 3 Anwendungen; Grifon SC, 3,0 l/ha, maximal 3 Anwendungen) in verschiedenen Produkten am Markt verfügbar. Zu beachten sind die erforderlichen Wasseraufwandmengen, die bei einigen Produkten zwischen 600 bis 800 l/ha liegen können. Darüber hinaus kann man auch Polyram WG (Wirkstoff Metiram) als Kontaktmittel in die Spritzfolge integrieren.

Hinweise zur Mischbarkeit von Kupfermitteln:

  • Kupfer ist mit allen gängigen Krautfäulefungiziden mischbar.

  • Kupfer ist mit Bittersalz, Microtop, Bor, Mangan, Phosphik, Foliarel und Harnstoff kompatibel.

  • Kupfermittel nicht mit Ammonium- oder nitrathaltigen Düngern (z.B. AHL, Wuxal Top K, Wuxal Top N, Yara Vita Kombi plus) mischen.

  • Kupfermittel nicht mit hoch wasserlöslichen Phosphordüngern mischen, weil sich der Phosphor dann mit dem Kupfer verbindet und die Spritzbrühe ausflockt.

  • Im Zweifelsfall vorm Befüllen der Spritze eine Mischprobe im Eimer anrühren.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

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