Der baden-württembergische Landesverband vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) hat eine Petition in den Stuttgarter Landtag eingebracht, mit der er eine Halbierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes erreichen will. Darin fordert der NABU Baden-Württemberg außerdem die Offenlegung der Daten zum Pflanzenschutzmitteleinsatz im Land, und zwar, welche Mittel wie oft, auf welchen Flächen, mit welcher Wirkung und mit welcher „Giftigkeit“ ausgebracht werden.
Zudem drängen die Naturschützer auf eine Vorbildfunktion des Landes durch den Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel auf den rund 33 000 ha landeseigenen, landwirtschaftlich genutzten Flächen (LF). Darüber hinaus fordert der NABU-Landesverband einen Verzicht auf Pflanzenschutzmittel in ökologisch sensiblen Gebieten wie Natur- und Wasserschutzgebieten sowie eine bessere Unterstützung und Beratung der landwirtschaftlichen Betriebe bei der Umsetzung von Maßnahmen zur Mittelverringerung und bei der Umstellung auf eine ökologische Wirtschaftsweise.
Der NABU-Landesvorsitzende Johannes Enssle erinnerte in dem Zusammenhang an das im November 2017 vom Landtag verabschiedete „Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt“ im Umfang von 36 Mio Euro. Damit sollten 2018 und 2019 konkrete Maßnahmen zum Schutz der Natur ergriffen werden, so Enssle. Ein zentrales Element dieses Sonderprogramms sei die Verringerung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes.
Für die Erarbeitung einer entsprechenden Strategie seien 2 Mio Euro im Haushalt des Stuttgarter Landwirtschaftsministeriums eingestellt worden. Nach Enssles Einschätzung ist seitdem jedoch „nicht viel passiert“. Es bestehe der Eindruck, dass das Ganze erst verbummelt und dann verwässert werde. Es sei daher höchste Zeit, dass sich die Abgeordneten für ein ambitioniertes Programm einsetzten.