Wer bislang Chlorpropham (CIPC) beim Einlagern von Kartoffeln genutzt hat, muss jetzt reinigen: Der Keimhemmer ist seit dem 31. Juli 2019 nicht mehr zugelassen und der Rückstandshöchstgehalt würde, nach regulärem Vorgehen, auf die Nachweisgrenze von 0,01 mg/kg festgesetzt werden. Doch diesen neuen Rückstandswert einzuhalten ist schwer: Reste von CIPC, die sich noch in den Lägern und auf der Einlagerungstechnik befinden, können Kartoffeln auch in den Folgejahren kontaminieren. Eine europäische Arbeitsgruppe bemüht sich aktuell um einen vorübergehend höheren Rückstandshöchstgehalt. Wie hoch der Wert sein wird, ist allerdings noch unklar. Reduzieren Sie daher Rückstände von CIPC so gut wie möglich.
Trocken und Nass gegen Chlorpropham-Rückstände
Entscheidend ist, das gesamte Lager zu reinigen. Dazu hat die Versuchsstation Dethlingen sechs Verfahren getestet. Am wirksamsten hat sich eine gründliche Trockenreinigung aller Oberflächen mit Besen oder Industriesauger herausgestellt, gefolgt von einer Nassreinigung mit dem Heißwasserhochdruckreiniger (Wassertemperatur 70 °C). Dieses Verfahren reduziert die Wirkstoffgehalte im Mittel um 70 %. Hinzugegebene Reinigungsmittel brachten keine bessere Wirkung. Fegt man das Lager gründlich aus, verringert das die CIPC-Rückstände lediglich um 50 %. Ebenfalls um 50 % reduzieren sich die Rückstände, wenn Sie leere und saubere Kartoffelkisten im Freien lagern.
Achtung bei Heißvernebelung von CIPC
Achten Sie beim Reinigen besonders auf stark betroffene Orte. Haben Sie die Knollen während des Einlagerns besprüht oder bestäubt, sind dies vor allem Förderbänder und Kistenfüllgeräte. Haben Sie den Keimhemmer während der Lagerperiode heiß vernebelt, finden sich zudem erhöhte Rückstände im Bereich der Einblasöffnungen sowie der Lüfter und Luftwege.
Um die Rückstände im Lager weiter zu mindern, empfiehlt die Versuchsstation zudem alternative Keimhemmer einzusetzen, wie z.B. Biox-M oder 1,4 SIGHT. Geschieht dies schon in der laufenden Lagerperiode, sollten Sie die Kartoffeln vor dem Auslagern auf Rückstände von CIPC untersuchen, um die Rückstandsgehalte betriebsindividuell und realistisch einzuschätzen.