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topplus Dünger und Pflanzenschutz im Mais sparen

So sparen Landwirte richtig viel Dünger und Pflanzenschutzmittel im Mais

Mit innovativer Technik und ackerbaulichen Maßnahmen lassen sich im Mais Dünger und Pflanzenschutzmittel sparen. Das ist allerdings aufwendig und birgt Risiken. Wir liefern Tipps.

Lesezeit: 4 Minuten

Weniger Dünger und Pflanzenschutz sowie mehr Biodiversität fordern Politik und Gesellschaft von der Landwirtschaft. Gleichzeitig müssen Landwirte ihr Einkommen sichern.

Wie zukunftsfähiger Maisanbau in diesem Spannungsfeld aussehen kann und welche Zielkonflikte ­dabei entstehen, zeigten Landwirt Stefan Vogelsang aus Rheda-Wiedenbrück und Matthias Koch, Wasserrahmenrichtlinien-Berater bei der Landwirtschaftskammer NRW, neulich auf einem Feldtag auf dem Hof Vogelsang.

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1. Stickstoffsammler in die Reihe

Den Grundstein für erfolgreichen Maisanbau legt Vogelsang schon mit der Zwischenfrucht, die er mit seiner Sämaschine mit 2-Kammer-System sät. Im Bio-Strip-till-Verfahren stellt er Erbsen exakt in die späteren Maisreihen, damit diese Stickstoff sammeln. Dazwischen dienen Hafer oder andere herkömmliche Zwischenfrucht-Mischungen als Begleitkultur.

2. Zwischenfrucht zerkleinern

Den Zwischenfrucht-Aufwuchs zerkleinert Vogelsang mit der Messerwalze oder einem Mulcher. Das ist vor allem mit Blick auf die spätere flache Bodenbearbeitung sowie die mechanische Unkrautbekämpfung wichtig, damit nichts stopft. Außerdem haben Koch und Vogelsang die Erfahrung gemacht, dass die Matte aus Pflanzenresten Unkraut unterdrücken kann und durch die Bodenbeschattung eine zu frühe Mineralisation von Stickstoff verhindert.

3. Flach und flächig schneiden

Im zeitigen Frühjahr setzt der Landwirt einen Flachgrubber ein, um Unkräuter, -gräser und winterharte Zwischenfrüchte knapp unter der Oberfläche abzuschneiden und die Kapillarität zu brechen. So mindert er den Unkrautdruck schon vor der Saat und ohne den Einsatz eines Totalherbizides. Koch betont jedoch, dass der Boden hierzu ausreichend abgetrocknet sein muss. Gerade auf schwereren Böden sei das im Frühjahr schwierig.

4. Gülle Unterfuß

Etwa zehn Tage vor dem Maislegen düngt Vogelsang seine Maisflächen im Strip-till-Verfahren mit Gülle. Dabei setzt er auf einen NIR-Sensor, um die Flächen nährstoffbezogen teilflächenspezifisch versorgen zu können. Die Spur zeichnet nicht nur ein RTK-Empfänger auf der Schlepperkabine auf. Auf dem Anbaugerät ist ein zusätzlicher Empfänger platziert, um zusätzlich die exakte Position der acht Güllebänder nachvollziehen zu können. Das ist hilfreich, weil sich beispielsweise durch Seitenzug bei Bodenverdichtungen oder die Länge des Gespanns deutliche Verschiebungen im Vergleich zur Schlepperspur ergeben können. Der Strip-till-Grubber ist asymmetrisch montiert, damit die späteren Maisreihen nicht in der Fahrspur liegen.

5. Flächig lockern

Einige Tage vor der Saat lockert Vogelsang die Maisflächen ganzflächig. Mit diesem Arbeitsgang erfasst er auch Unkräuter, die seit dem Einsatz des Flachgrubbers aufgelaufen sind. Alternativ ließe sich dieser Arbeitsschritt auch vor dem Strip-till-Einsatz durchführen – dazu müsste dieser auf zwei bis drei Tage vor der Saat (statt etwa zehn) verschoben werden.

6. Mais auf das Gülleband

Beim Maislegen fährt der Schlepper die Spuren so ab, dass die Drille die Güllebänder möglichst exakt trifft. „Wir versuchen bewusst nicht, den Mais 5 cm neben das Gülleband zu legen“, betont Vogelsang. Denn wenn der Schlepper die Spur dann um einige Zentimeter in die selbe Richtung verfehlen würde, wäre der Abstand zur Gülle zu groß. Um die Genauigkeit zu erhöhen, ist die Heckhydraulik des Schleppers mit Hydraulikzylindern anstelle von Seitenstabilisatoren ausgestattet. Diese können leichte Spurfehler des Schleppers ausgleichen. Damit das gelingt, ist auch auf der Drille ein RTK-Empfänger montiert. Mit dem Maissaatgut bringt der Landwirt 150 kg eines Mykorrhiza-Granulates aus. Das soll die Nährstoffaufnahme positiv beeinflussen. Auf weitere Dünger verzichtet er.

7. Herbizid in der Reihe, Hacke dazwischen

Um der Forderung nach weniger Pflanzenschutzmittel-Aufwand nachzukommen, setzt Vogelsang nur auf 25 cm breiten Bändern über der Maisreihe Herbizide ein. Das entspricht einem Drittel der Fläche – also einer Einsparung von 66 %. Zwischen den Reihen bekämpft eine Hacke das Unkraut. Bei dieser kann er dank der Bandspritzung auf Fingerhacken in der Reihe verzichten. Die zeitliche Trennung von Hacke und Herbizid hat den Vorteil, dass man für beide Einsätze die jeweils optimalen Bedingungen nutzen kann. Dafür ist es im kombinierten Verfahren leichter, die Maisreihen mit dem Herbizid exakt zu treffen und man spart eine Überfahrt.

Doch auch das Einsparen von Herbiziden ist nicht überall so leicht umzusetzen wie bei Vogelsang: Gerade auf erosionsgefährdeten Flächen ist von mechanischen Maßnahmen abzuraten. Zudem gefährdet die Hacke Bodenbrüter und Niederwild.

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