Der am Montag veröffentlichte „Umweltmonitor 2020“ des Umweltbundesamtes (UBA) zeichnet ein gemischtes Bild zum Zustand der Umwelt in Deutschland. Der Umweltbericht bildet zehn zentrale Themenfelder von Klima, Wasser, Luft bis hin zu Flächenverbrauch und Lärm mit jeweils drei Schlüsselindikatoren ab.
Die aktuellen Ergebnisse zeigen, dass sich einige Kennzahlen positiv entwickelt haben. So hat sich die Luftqualität in den letzten Jahren stetig verbessert, 2020 gab es zum zweiten Mal keine Überschreitung des Feinstaubgrenzwertes. Auch bei den Treibhausgasen gab es Verbesserungen. Doch das Umweltbundesamt sieht die Grenzwerte trotzdem als nicht ausreichend für den Schutz der Gesundheit an und empfiehlt hier eine Überarbeitung.
Keine "pauschale" Flächenprämie mehr
Nur sieben Prozent der Flüsse seien in einem guten ökologischen Zustand, das Ziel der Wasserrahmenrichtlinie werde damit weit verfehlt. An knapp 16 % der Messstellen werde zudem der Grenzwert zur Nitratbelastung des Grundwassers überschritten. „Grund ist vor allem die immer noch zu hohe Nährstoffbelastung der Gewässer, vor allem verursacht durch die Landwirtschaft, so das UBA. In welchem Umfang die seit Mai 2020 geltende neue Düngeverordnung die Belastung verringern wird , werde sich im Rahmen des vorgesehenen Wirkungsmonitorings zeigen.
Das Umweltbundesamt empfiehlt, statt pauschaler Flächenprämien über die EU-Agrarförderung ökologische Leistungen, wie Gewässerrandstreifen und ökologische Bewirtschaftung zu honorieren. Auch die Ausweitung des Ökolandbaus hätte positive Wirkungen auf die Gewässerqualität.
Erfreulich ist aus Sicht des Umweltschutzes, dass die Grünlandfläche zuletzt wieder leicht gestiegen ist. Dauergrünlandflächen seien wichtig für den Boden- und Gewässerschutz und leisten als Kohlenstoffspeicher einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.
Messner fordert Halbierung des Fleischkonsums
Wichtiger Ansatzpunkt für weniger Stickstoffeinträge aus der Landwirtschaft wäre auch ein geringerer Fleischkonsum. Der Präsident des Umweltbundesamtes, Dirk Messner, fordert eine Halbierung des Fleischkonsums in Deutschland: „Wir müssen die Massentierhaltung reduzieren, damit die zu hohen Stickstoffeinträge sinken und Böden, Wasser, Biodiversität und menschliche Gesundheit weniger belastet werden“, sagte Messner den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Weniger Fleisch würde der Gesundheit und der Umwelt sehr guttun. Verbraucherschützer warnen indes vor zu hohen Preisen. Fleisch dürfe nicht zum Luxusgut werden.
Versiegelung stoppen
Auch beim Themenfeld Fläche und Land-Ökosysteme zeige der Umweltmonitor Orange- und Gelbschattierungen. Der Anstieg der Siedlungs- und Verkehrsfläche soll nach dem Bundesamt bis 2030 auf 20 Hektar pro Tag begrenzt werden. Von 2015 bis 2018 wurden durchschnittlich 56 Hektar pro Tag für Siedlungs- und Verkehrsfläche neu in Anspruch genommen. Bei Fortsetzung des Trends der letzten Jahre würde das Ziel bis 2030 erreicht werden. Doch die Ökosysteme an Land sind gefährdet. 68 % der Fläche empfindlicher Ökosysteme Deutschlands waren 2015 durch zu hohe Stickstoffeinträge bedroht, heißt es.
Kurzfristiger „Corona-Effekt“ zu beobachten
Im Themenfeld Klima stehen die Indikatoren „Heiße Tage“ und „Globale Lufttemperatur“ auf Rot. Zwar sind zuletzt die Treibhausgasemissionen gesunken, der Corona-Effekt war jedoch groß. Vor allem im Verkehrsbereich sei wieder mit steigenden Emissionen zu rechnen, wenn nach der Pandemie die Mobilität wieder auf das Vorkrisenniveau ansteigt.
Die Bewertung der weiteren Themenfelder und Indikatoren können Sie dem gesamten Bericht hier entnehmen.