Angesichts der zunehmenden Trockenheit fordern die Versicherungsunternehmen Beihilfen für die Absicherung von Dürreschäden in der Landwirtschaft. „Der Staat sollte die landwirtschaftliche Mehrgefahrenversicherung bezuschussen“, erklärte der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Jörg Asmussen.
Laut dem GDV würde die Förderung die Policen für die Bauern erschwinglicher machen und so zu einer größeren Verbreitung von Mehrgefahrenversicherungen führen. Davon wiederum würde Asmussen zufolge auch der Staat profitieren, denn die Politik müsste Missernten nicht mehr mit Nothilfen in Millionenhöhe ausgleichen.
Nach Angaben des Verbandes können die betreffenden Versicherungen alle Wetterrisiken einschließen, nicht nur Trockenheit. Bislang sei aber nur ein sehr geringer Teil der landwirtschaftlichen Anbaufläche in Deutschland gegen Dürre versichert, was auch an den hohen Prämien und Selbstbehalten liege.
Für die Versicherer zählt Trockenheit laut GDV zu den sogenannten Kumulrisiken. Sie könne - wie in den vergangenen Jahren - mehrere Regionen gleichzeitig treffen und zu hohen Schäden führen, was sich auf den Preis für den Versicherungsschutz auswirke.
Dass sich die Anbaubedingungen in Deutschland durch extreme Trockenheit verschlechtert haben, zeigt ein Langzeitvergleich, den der Deutsche Wetterdienst (DWD) im Auftrag des GDV durchgeführt hat. Demnach lag die Bodenfeuchte und damit die für die Pflanze nutzbare Feldkapazität bei Winterweizen in den vergangenen drei Jahren um bis zu 40 % unter dem langjährigen Mittel. Vor allem in der für den Weizenanbau so wichtigen Zeit von April bis Juni sei viel zu wenig Regen gefallen.
Laut dem Leiter der Agrarmeteorologie beim DWD, Wolfgang Janssen, ist mit einer Zunahme von Wetterextremen wie längerer Trockenheit und punktuellem Starkregen zu rechnen. Beides seien Begleiterscheinungen der steigenden Temperaturen in Deutschland.