Für eine Stärkung des deutschen Rapsanbaus hat der Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Wolfgang Vogel, geworben. So habe die Rapserzeugung hierzulande in diesem Jahr mit einer Anbaufläche von 857.500 ha und einer geschätzten Erntemenge von nur 2,8 Mio. t einen Tiefpunkt erreicht.
Dies sei eine Spätfolge des letzten Dürresommers sowie das Resultat der Witterung und des hohen Schädlingsbefalls in den vergangenen Monaten. Da der Erzeugerpreis gleichzeitig nicht die knappe Versorgungslage widerspiegle, werde der Anbau von Raps für viele Landwirte zunehmend unattraktiver.
Raps ist nach Vogels Überzeugung jedoch unverzichtbar für die deutsche Landwirtschaft. Neben ihrer positiven Vorfruchtwirkung liefere die Ölfrucht sowohl Pflanzenöl für erneuerbaren Treibstoff als auch heimisches Eiweißschrot für die Futtermittelindustrie, das frei von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) sei. Der DBV-Vizepräsident hält es daher für dringend geboten, Absatzmärkte für Raps zu sichern, beispielsweise über eine entsprechende Biokraftstoffpolitik.
Als kontraproduktiv sieht Vogel den Umgang der Europäischen Union mit den früher in der Rapsbeizung eingesetzten Neonikotinoiden an. Er erneuerte seine Kritik an dem Verbot der neonikotinoiden Beizung und sein Unverständnis für die danach erfolgten Notfallzulassungen in einigen EU-Mitgliedsländern. Nach Vogels Worten zieht der in Deutschland anhaltende Verzicht auf eine Sonderzulassung einen „enormen Wettbewerbsnachteil“ für die hiesigen Raps- aber auch Zuckerrübenanbauer nach sich, der im Fall der Zuckerrüben bis zu 300 Euro/ha entspreche. Hier sei Brüssel gefordert, EU-weit wieder für gleiche Voraussetzungen zu sorgen, betonte der Präsident des Sächsischen Landesbauernverbandes (SLB).