Frage
Als Mutterkuhhalter kommt es ja meistens weniger auf das letzte MJ NEL/ha an (Netto-Energie-Laktation pro ha), sondern eher auf eine sichere und möglichst hohe Futtermenge ohne zu hohe Kosten. Teilweise wird bei mir auch erst ein Schnitt gemäht und danach beweidet. Ist es sinnvoll, die Termine für Weide- und Schnittnutzung gleich setzen wie beim Milchvieh? Oder eignen sich spätere Termine besser? Wir warten oft doch ziemlich lange und ich frage mich, ob ich so einfach Vegetationszeit und Wasser verschwende. Andererseits befürchte ich, bei zu jungen Beständen und Weidegang die Vorgänge rund um die Abkalbung zu erschweren.
Antwort
Grundsätzlich spielt der Nutzungstermin bei Grünland eine entscheidende Rolle für hohe Erträge und Qualitäten – und damit für eine hohe Futternutzungseffizienz. Das Zusammenspiel der phänologischen Entwicklung mit der Bildung von Blütentrieben und vorteilhaften Witterungsbedingungen führt zu höchsten Ertragszuwächsen im Frühjahr, bei gleichzeitig höchsten Futterqualitäten. Der Frühjahrsaufwuchs ist somit besonders wichtig für hohe Milchleistungen aus dem Gras und einer effizienten und kostengünstigen Milchproduktion. Diese frühen und im Idealfall "auf den Punkt" genauen Nutzungstermine gelten in erster Linie für die höchsten Futterqualitäten, also in der Regel für die Fütterung von Hochleistungstieren.
Bei der Mutterkuhhaltung mit Kühen, die einen geringeren Anspruch an die Futterqualität haben oder sogar krankheitsanfälliger durch zu energiereiches Futter werden können, ist es empfehlenswert etwas später zu ernten.
Allzu lange nach dem im Artikel beschriebenen Ernteterminen sollte man dennoch nicht warten. Da die Verdaulichkeit und die Qualität recht schnell abnehmen, vor allem im ersten Frühjahrsaufwuchs, empfiehlt sich eine Nutzung ca. 7 bis 12 Tage danach.
Unser Experte: Dr. Tammo Peters, Leiter Fachbereich Grünland und Futterbau bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen
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