Wissenschaftler veröffentlichen erstmalig die vollständige Genomkette von Brotweizen im Science-Journal. Die gentechnischen Erkenntnisse sollen der Forschung zur Züchtung neuer Sorten dienen.
13 Jahre Forschungsarbeit von 200 Wissenschaftlern aus 73 Forschungseinrichtungen in 20 Ländern waren nötig, um das Erbgut von Weizen zu kartieren, heißt es in der Pressemitteilung des Helmholtz Zentrum München. Aus Deutschland war außerdem das Leipzig-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) in Gatersleben maßgeblich an dem Projekt beteiligt.
„Die vollständige Sequenzierung des Genoms von Brotweizen wurde lange Zeit für unmöglich gehalten, da es enorm groß und komplex ist“, erklärt Dr. Nils Stein von der IPK. Dieses ‚Big Data‘-Problem wurde gelöst, indem man das Genom in verschiedene Fragmente zerteilte und dann durch spezielle Algorithmen miteinander verband.
Die Wissenschaftler konnten insgesamt 107 891 Gene kartieren. Zum Vergleich: beim Menschen sind momentan gerade einmal 20 376 Gene bekannt. Dazu kamen mehr als vier Millionen molekulare Marker und Sequenzinformationen über die Bereiche zwischen den Basen.
Ziel der Forschung ist die Arbeit an neuen Weizensorten, die besser an klimatische Verhältnisse angepasst sind. Zu diesem Zwecke sind die Forscher Teil des International Wheat Genome Sequencing Consortiums (IWGSC). Angesichts der wachsenden Weltbevölkerung muss die Weizenproduktion jedes Jahr um 1,6 Prozent steigen. Das IWGSC will die höhere Nachfrage mit der Züchtung von Pflanzen bedienen, die höhere, stabile Erträge liefern.