In Rheinland-Pfalz wollen Politik und Landwirtschaft ihren Austausch verstetigen und zu diesem Zweck einen Agrarrat einrichten. Darauf hat sich die Branche mit Landwirtschaftsminister Dr. Volker Wissing im Rahmen des „Agrargipfels Rheinland-Pfalz“ verständigt.
Dem Minister zufolge geht es darum, Landwirtschaft mit Umwelt- und Naturschutz in Einklang zu bringen und zusammen praxistaugliche Lösungen zu entwickeln. Das betreffe Fragen zum Pflanzen-, Insekten- und Ressourcenschutz, das Tierwohl sowie den Umgang mit Klimawandel und Wetterrisiken.
Schwerpunkt des Gipfels war nach Angaben des Mainzer Agrarressorts die erneute Novellierung der Düngeverordnung sowie das Messstellennetz für Nitrat. Zur Klärung der Standorte für die Messstellen werde ein Meldeportal eingerichtet, das laut Wissing unkompliziert online erreichbar sein wird und für Fragen und Anmerkungen genutzt werden kann.
Hinweisen auf fehlerhafte Standorte oder Messergebnisse werde nachgegangen, hob der FDP-Politiker hervor. Er bekräftigte, dass er der neuen Düngeverordnung in der derzeitigen Form nicht zustimmen könne. Die Regelungen seien praxisfremd und für die rheinland-pfälzischen Betriebe existenzgefährdend. Wer Länder und Landwirte übergehe, handle an der Praxis vorbei, so Wissing.
Der Agrargipfel habe erneut gezeigt, wie wichtig der direkte und frühzeitige Austausch sei; die Bundesregierung habe das bislang versäumt. Die agrarpolitische Zukunft könne nur mit den Landwirten gemeinsam gestaltet werden, Wertschätzung alleine helfe ihnen nicht weiter.
Der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau (BWV), Michael Horper, forderte auf dem Agrargipfel eine grundlegende Überprüfung und Anpassung der aktuellen Roten Gebiete. Vorhandene und auch neu zu schaffende Messstellen müssten jeweils neutral kontrolliert und auch außerlandwirtschaftliche Einflüsse bewertet werden.
Der BWV-Präsident kritisierte zudem die geplanten Auflagen für die Überschussgebiete. Eine Düngung von 20 % unter dem Bedarf sei geradezu eine „boshafte“ Regelung, die niemals akzeptiert werde. Auch eine Verlängerung der Sperrfrist für Grünland um vier Wochen und Sperrfristen für Festmist und Kompost sowie ein pauschales Herbst-Düngeverbot seien praxisfremd, auch für Ökobetriebe.