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Vom 11. - 13. Juni

DLG-Feldtage in der Soester Börde - Darum erhielt Gut Brockhof den Zuschlag

Die diesjährigen DLG-Feldtage finden auf Gut Brockhof statt. Betriebsleiter Holger Tägder setzt auf weite Fruchtfolgen und geschlossene Nährstoffkreisläufe.

Lesezeit: 5 Minuten

Auf den DLG-Feldtagen dreht sich ­alles rund um den Ackerbau. Gastgeber ist in diesem Jahr das Gut Brockhof im nordrhein-westfälischen Er­witte. Schon in den Jahren 2020 und 2021 hätte die Freiluftmesse hier stattfinden ­sollen – aber Corona machte den Veranstaltern zweimal einen Strich durch die Rechnung. Doch aller guten Dinge sind drei.

Eine Kommission hat den diesjährigen ­Ausstellungsort aus mehreren nordrhein-westfälischen Betrieben ausgewählt. „Das Gut Brockhof bietet für die DLG-Feldtage 2024 ideale Bedingungen“, erklärt DLG-Projektleiter Andreas Steul. Punkten konnte der Betrieb hierbei u. a. mit der Boden­qualität, der durchschnittlichen Jahres­niederschlagsmenge und auch mit seiner verkehrsgünstigen Lage.

Das Gut liegt am Rand der Soester Börde, in der sogenannten Hellweg­börde. Seit fast 30 Jahren bewirtschaftet Verwalter Holger Tägder den Betrieb von Eigentümerin ­Carolin Möller. Neben dem Ackerbau gehören auch noch die Betriebszweige Hähnchenmast, Biogaserzeugung und Forstwirtschaft zu dem Gemischtbetrieb. Neben Tägder sind noch fünf weitere Mitarbeiter auf dem Gut beschäftigt. Dazu kommen Azubis sowie Praktikanten.

Ackern in weiter Fruchtfolge

Auf dem Gut Brockhof werden insgesamt 300 ha Ackerfläche bewirtschaftet, davon sind 170 ha Eigentum. Die Flächen sind ­relativ homogen und bestehen zum Großteil aus Lösslehmböden. Mit 67 bis 72 Bodenpunkten ist der schluffige Lehm optimal für den Ackerbau geeignet. In der Region fallen jährlich 773 mm Niederschläge, die Temperaturen liegen im Mittel bei 10 °C. Steigungen und Hügel gibt es in der näheren Umgebung nicht. Auch von Schutzgebieten oder den Roten Gebieten sind die Flächen von Gut Brockhof nicht betroffen.

„Im Ackerbau steht für mich die Nachhaltigkeit an vorderster Stelle“, erklärt Holger Tägder. Deshalb vermeidet er enge Fruchtfolgen und baut auf seinen Flächen stattdessen viele verschiedene Kulturen an. ­Seine fünfjährige Fruchtfolge setzt sich wie folgt zusammen: Kartoffeln – Winter­weizen/Wintergerste – Zuckerrübe/Wick­roggen – Mais – Winterweizen/Winter­gerste. Auf 3,5 ha steht außerdem die Durchwachsene Silphie zur Verwertung in der Biogasanlage.

Wirtschaftlich besonders wichtig sind für den Landwirt die Fruchtfolgeglieder Zuckerrüben und Kartoffeln. Im Kartoffelbau setzt er auf Industriekartoffeln, die europaweit vermarktet werden. Die Zucker­rüben gehen größtenteils in die Zucker­fabriken in Lage und Wabern.

Die betriebseigene Biogasanlage ausschließlich mit Mais zu füttern, kam für Tägder nicht infrage. Deshalb verwertet er hier auch einen Teil der Rüben, den Wickroggen und die Silphie. Aus der Biogasanlage gelangt wiederum organischer Dünger in Form von ASL und Dickschlamm auf die ­Felder. So gelingt es auf Gut Brockhof, effektiv die Nährstoffkreisläufe zu schließen.

Herausforderungen durch Nässe

Das Jahr 2024 war für den Landwirt ackerbaulich bislang „eine Katastrophe“. Wie in ganz Nordrhein-Westfalen, fielen auch in Brockhof schon im letzten Jahr über 1.000 mm. Deshalb konnten bereits im Herbst nicht alle Kartoffeln geerntet werden. Und auch in diesem Frühjahr reißen die Niederschläge in der Region weiterhin nicht ab. „Zeitlich sind wir in diesem Jahr sehr spät dran“, berichtet Tägder. Mitte April konnte er deshalb noch nicht mit der Bestellung von Mais und Zuckerrüben beginnen. Stattdessen hofft er für die nächsten Monate auf etwas weniger Niederschläge.

Auch für die Aussteller und die DLG als ­Veranstalter war die nasse Witterung eine Herausforderung. „Wir haben aktuell die gleichen Probleme wie die anderen Praktiker in der Region“, berichtet Andreas Steul. „Allerdings haben wir den Vorteil, dass wir in den Parzellen mit kleineren Maschinen arbeiten können. Die Rüben lassen sich notfalls auch mit der Hand aussäen.“ Die Ausstellungs- und Vorführflächen der Feldtage auf den Flächen rund um das Gut umfassen in diesem Jahr 55 ha – noch einmal 15 ha mehr als im Jahr 2022. Etwa 3.000 Versuchsparzellen haben die Versuchstechniker der DLG im letzten halben Jahr für die Veranstaltung angelegt. In den vorherigen Jahren standen auf dem Feldtagsgelände Wintergerste und Winterweizen, nun umfassen sie eine große Bandbreite an Kulturen in den Parzellen, von Getreide über ­Zuckerrüben bis hin zu Sonderkulturen.

Nährstoffkreisläufe schließen

In der Tierhaltung verfügt Gut Brockhof über insgesamt 90.000 Hähnchenmastplätze. 50.100 Plätze bewirtschaftet der Betrieb selbst, 39.900 Plätze werden ­gemeinsam mit einem Nachbarbetrieb in einer GbR bewirtschaftet. Seit 2018 nimmt der Betrieb an einem Tierwohlprogramm teil und setzte ab 2019 für zwei Jahre auf Schlupf im Stall. Aktuell plant Tägders Partner, das Integrationsunternehmen Plukon, aber wieder mit Schlüpfen und Anfüttern in der Brüterei.

Neben den Hähnchenställen steht eine 560 kWh-Biogasanlage aus dem Jahr 2010, die 2018 durch eine Fünffachüberbauung flexibilisiert wurde. Neben dem betriebseigenen Hähnchenmist und den angebauten Feldfrüchten werden hier auch Rinder- und Schweinegülle sowie Rindermist von Betrieben aus der Umgebung vergoren. Der Strom aus der Biogasanlage wird ins öffentliche Netz eingespeist, während die Abwärme in ein Wärmenetz geht, das die Hähnchenställe und einige Haushalte rund um den Betrieb versorgt.

Seit 2020 gibt es auf dem Betrieb zudem einen sogenannten Vapogant, eine Vacuum-Gärrestverdampfungsanlage. Bei diesem Verfahren wird der Gärrest mithilfe der Abwärme der Biogasanlage und durch Zugabe von Schwefelsäure aufbereitet. „Mit dieser Anlage können wir die Abwärme vollständig ausnutzen“, erklärt Tägder. Die Endprodukte ASL-Dünger und Gärrest-Dickschlamm lassen sich anschließend ­effizient im Betrieb weiterverwerten. „Wie gut der Stickstoff vom reinen Gärsubstrat ausgenutzt wird, hängt sehr vom Wetter ab. In trockenen Jahren klappt das nicht so gut“, sagt Tägder. „Mit unserem ASL und Dicksaft schaffen wir hingegen eine Ausnutzung, die mineralischen Düngern nahekommt.“

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