In der bayerischen Bevölkerung gibt es ein hohes Interesse an und großes Verständnis für die Landwirtschaft. Die Versorgung mit regionalen Produkten und die sichere Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln auch in Krisenzeiten sind die wichtigsten Anforderungen an die Landwirtschaft, noch vor dem Erhalt der bayerischen Kulturlandschaft, Artenvielfalt, Tierwohl und Klimaschutz.
Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage in Bayern, deren Ergebnisse die bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber letzte Woche in München vorgestellt hat.
Hohe Akzeptanz und Wertschätzung für die bayerische Landwirtschaft
Die Ergebnisse der Umfrage, bei mehr 1014 wahlberechtigte Bürgerinnen und Bürger mit Wohnsitz in Bayern befragt wurden, zeichnen ein überwiegend positives Bild der Landwirtschaft im Freistaat: Mehr als 60 % der Befragten attestieren den Landwirtinnen und Landwirten ein hohes oder durchschnittliches Ansehen. Besonders ältere Menschen und Bürgerinnen und Bürger aus kleineren Gemeinden haben ein hohes Vertrauen in die Arbeit der bayerischen Landwirte. Gleichzeitig bewerten 38 % der Befragten die Wertschätzung der Landwirtschaft durch die bayerische Politik höher als in anderen Bundesländern.
Zentrale Herausforderungen: Klimawandel und Bürokratie
Laut Umfrage sieht die Bevölkerung den Kostendruck, den Klimawandel und die steigenden bürokratischen Anforderungen als größte Herausforderungen für die Landwirte. Für jüngere Befragte steht der Klimaschutz klar im Fokus, während ältere Befragte wirtschaftliche und regulatorische Hürden stärker gewichten.
Unterstützung für regionale Produkte und kleine Strukturen
Weiter zeigt die bayerische Bevölkerung ein klares Bekenntnis zu regionalen Produkten und kleinstrukturierten Landwirtschaftsbetrieben: Fast drei Viertel der Befragten sprechen sich uneingeschränkt für den Erhalt kleinstrukturierter Betriebe aus, ein weiteres Fünftel unterstützt dies zumindest teilweise. Auch bei der staatlichen Förderung von Umweltleistungen durch die Landwirtschaft gibt es breite Zustimmung – mehr als die Hälfte der Befragten befürwortet diese ohne Einschränkungen.
Hohes Interesse, aber Informationsdefizite
Laut den Umfrageergebnissen beschäftigen sich knapp vier von zehn Bürgerinnen und Bürgern täglich oder mehrfach wöchentlich mit landwirtschaftlichen Themen – sei es durch Medien, persönliche Gespräche im Bekannten- oder Familienkreis oder Online. Gleichzeitig zeigen die Ergebnisse, dass es Informationsdefizite gibt: politische Magazine spielen in der Informationsgewinnung kaum eine Rolle. Die Bedeutung der sozialen Medien wird von vielen Befragten unterschätzt.
Starkes Fundament, klare Erwartungen
Die Umfrage zeigt, dass hohe Erwartungen, vor allem an die Modernisierung und Nachhaltigkeit der Branche bestehen. Die besondere Unterstützung der Landwirte durch die Politik in Bayern wird weiterhin klar befürwortet.
„Unser Ziel ist es, die Landwirtschaft in Bayern krisenfest und zukunftssicher zu machen – denn sie ist das Rückgrat unserer Gesellschaft und Bewahrerin unseres kulturellen Erbes“, so Kaniber. Die Ergebnisse der Umfrage sollen Grundlage für weitere Maßnahmen in der landwirtschaftlichen Image- und Aufklärungsarbeit sein.
Zukunftsvertrag Landwirtschaft gab Anstoß
Die Umfrage mit dem Titel „Die Landwirte in Bayern: Ansehen, Herausforderungen und Erwartungen“ wurde vom Markt- und Sozialforschungsinstitut GMS Dr. Jung GmbH durchgeführt. Den Anstoß dafür gab der Zukunftsvertrag Landwirtschaft, den die bayerische Staatsregierung im letzten Jahr mit dem Bayerischen Bauernverband vereinbart hat. Darin hat sich der Freistaat unter anderem dazu verpflichtet, Image-, Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit für die Land- und Forstwirtschaft zu betreiben und zu fördern, um auf deren Vielfalt und ihre Erzeugnisse in Bayern hinzuweisen. Um herauszufinden, wo die Informationsdefizite liegen und wie die Bevölkerung derzeit die Landwirtschaft, ihre Aufgaben sowie ihre Zukunft sieht, hat Landwirtschaftsministerin Kaniber die Umfrage beauftragt.
Die ausführlichen Ergebnisse der Umfrage finden Sie hier.