Ein offenes, freundschaftliches und respektvolles Diskussionsklima liegt uns auch nach der Überarbeitung unseres Kommentarbereichs weiterhin am Herzen. Wir wollen Ihnen jederzeit die Möglichkeit geben, Ihre Meinung zu den Themen, die die Landwirtschaft bewegen, zu äußern. Dafür stellen wir Ihnen wöchentlich eine Sammlung unserer Leserzuschriften zu verschiedenen Themen zusammen.
Alle Meinungsbeiträge in diesem Artikel stammen von unseren Leserinnen und Lesern. Sie geben nicht unbedingt die Meinung unserer Redaktion wieder.
Wir behalten uns vor, die Einsendungen gekürzt in diesem und ähnlichen Formaten zu veröffentlichen.
Zu: "Warum Anspruch und Wirklichkeit in der Tierhaltung nicht passen"
Die Tierhalter in Deutschland stehen vor großen Herausforderungen. Umso wichtiger ist es, im Gespräch zu bleiben und sich über Neues zu informieren. Die EuroTier bietet dazu die optimale Gelegenheit, meinen die top agrar-Redakteurinnen Ann-Christin Fry und Anna Hüttenschmidt. Was Landwirte darüber denken:
Die Verbraucher zahlen nicht für ihre Wünsche
"Das größte Problem ist, dass der Verbraucher sich komplett von der Produktion entfernt hat und es ihm in der Regel egal ist wie produziert wird. Die angeblichen Verbraucherwünsche werden lediglich von Organisationen und Unternehmen welche damit Geld generieren, egal ob als Spende oder Umsatz aufgrund neuer Stalleinrichtungen oder anderer Technik, weit gestreut und medial gehypt. Wäre der Verbraucher an Tierwohl interessiert so würde Bioprodukte ständig ausverkauft sein, sind diese das? Ich bin der festen Überzeugung, dass der Preis in den nächsten Jahren noch mehr an Bedeutung gewinnt. Die angehenden Arbeitslosen von VW und Co werden zukünftig noch Preis orientierter einkaufen als bisher. Von dem her macht alles Sinn was am Ende zu höheren Leistungen der Tiere führt und alles andere sind schöne Träumereien einer der Realität entrückten abgehoben Blase." (Markus Grehl)
Es braucht auch einen Fingerzeig in Richtung der Verbraucher
"Es braucht für die Zukunft der deutschen NUTZtierhaltung auch eine ideologiefreie Einstellung der Verbraucher dazu. Das von einigen Wenigen geschürte Weltbild einer Nutztierhaltung mit 200 % Wohlfühlcharakter gibt es nicht. Selbst in der Natur leben die Tiere nicht im Kuschelmodus. Sicherlich - und unbestritten - müssen unsere Nutztiere artgerecht und sorgsam gepflegt gehalten werden. Wer seine Tiere vernachlässigt oder gar verkommen lässt hat keinerlei Haltungsberechtigung. Aber: Diese Tiere werden gezielt geboren um vorrangig unserer Ernährung zu dienen, d. h. sie sollen Milch, Eier und Fleisch liefern. Die bisherigen Nebenprodukte, Wie Wolle, Federn, Leder, etc. will der Verbraucher schon gar nicht mehr. Auch eine Luxuseinstellung, die seitens der Verbraucher überdacht werden muss. Es bedarf also auf der gesellschaftlichen Ebene nicht nur den drohenden Fingerzeig in Richtung der Landwirtschaft, sondern ganz besonders auch in Richtung der Verbraucher und vor allem der selbsternannten Gutmenschen, die einem tagtäglich einreden wollen, das Nutztierhaltung in Deutschland per se eine Tierquälerei sei." (Stefan Lehr)
Hohe Haltungsstufen müssen vom Staat auch finanzierbar bleiben
"Der Landwirt kann sich keine Zootierhaltung leisten! Wenn der Markt die notwendigen Preise für die derzeitigen und zukünftigen Vorschriften und Auflagen nicht zahlen will, dann wird die Schweinehaltung abwandern. Unser Staat hat auf absehbare Zeit kein Geld mit dem er die Wirtschaftlichkeit der Haltungsstufen 3, 4+5 für den größten Teil der Schweinhaltung gegen die Marktgegebenheiten herstellen könnte." (Helmut Gahse)
Tierschutz und Tierwohl brauchen auch faire Preise
"Die Karawane zieht weiter. Tierschutz und Tierwohl sind in Deutschland als Thema für den Handel mittlerweile gesetzt. Die Erzeuger müssen jedoch faire und wettbewerbsfähige Preise für Produkte, die sich abheben, bekommen. Fleischprodukte (insbesondere Rindfleisch) sowie Milchprodukte ziehen unabhängig von der Haltungsform wohl weiter an, sie sind einfach nicht mehr im Überfluss vorhanden." (Klaus Harmann, via Facebook)
Zu: "Warum die Glaubwürdigkeit der Medien leidet"
Viele Menschen vertrauen den etablierten Medien nicht mehr. Der Geschäftsführer des Landwirtschaftsverlags Münster, Dr. Ludger Schulze Pals, analysiert die Gründe und zeigt Wege aus der Misere auf. Was top agrar-Leser dazu sagen:
Neutral kritischen Umgang mit Medien schon in der Schule lehren
"Ich kann diesen Kommentar voll und ganz unterstützen. Ob es ein extra Schulfach geben muss? Mir wurde auf der Realschule noch im Sozialkundeunterricht der kritische Umgang mit den Printmedien beigebracht. Ging ganz einfach: Zu einem Thema wurden FAZ, SZ, Bild und die lokale Tagespresse nebeneinander gestellt. Und siehe da - schon waren eklatante Unterschiede festzustellen. Aber es stimmt: In der Schule muss damit neutral begonnen werden. Auch sehe ich im Verhalten etlicher öffentlich-rechtlicher Anstalten (Gehälterskandale, Ruf nach mehr Gebühren mit gleichzeitig schlechterem Programm) einen enormen Aspekt der Unglaubwürdigkeit. Dazu kommen dann noch nachweisliche Fakenews der Presse, wie z. B. bei den Bauerndemos im Frühjahr. All das und der ideologische Mainstream in den sozialen Netzwerken ist hier in negativer Weise mehr als förderlich. Trotzdem wollen wie unsere Hoffnung beibehalten und ich hoffe, dass top agrar weiterhin einen seriösen Journalismus betreiben wird." (Stefan Lehr)
Meinung gehört nicht in einen neutralen Bericht
"Es wäre doch ganz einfach, ehrlich und wahrheitsgetreu die Gegebenheiten mitzuteilen. Eine Kommentierung dürfte in keinem Fall in die Berichterstattung eingebaut sein. Berichterstattung und Kommentierung zu einer Nachricht muss klar getrennt sein, sonst stärkt man die politischen Ränder!" (Wilfried Maser)
Presse sollte nicht nur einseitig berichten
"Als allererstes muss die Presse über alles berichten links, rechts, oben, unten, Mitte. Man hat auch oft den Eindruck, dass Einfluss von außen auf die Berichterstattung genommen wird. Je nachdem wer die Medien für z.B. Werbung bezahlt, sagt auch gleichzeitig was er gerne an Meinung geschrieben haben möchte. Gerade bei den öffentlich rechtlichen Medien hat man auch den Eindruck, dass sie der Regierung nicht genug auf die Finger klopfen. Die sind ja über die Rundfunkgebühren von der Regierung abhängig." (Thorsten Holtmeier)
Zu: "EU-Landwirtschaftsverbände gegen Entschädigung für Mercosur-Abkommen"
Die EU-Kommission will Landwirte wegen des Mercosur-Freihandelsabkommens mit Geld besänftigen. Bei den europäischen Bauernverbänden kommt das gar nicht gut an. Worum es geht, haben wir in einem Artikel ausführlich erklärt. Was Landwirte daraufhin denken:
Die EU macht sich ohne Not abhängig
"Wenn das Mercosur-Abkommen unterzeichnet wird, gibt es keine Versorgungssicherheit mehr in Europa. Zum einen werden die Landwirte finanziell gezwungen aufzuhören, auf der anderen Seite wird es die Lebensmittelsicherheit nicht mehr geben. Wie Systemrelevant ist die europäische Landwirtschaft? Die EU macht sich ohne Not von anderen Ländern abhängig!!! Wir haben das Privileg, das bei unseren Klimaverhältnissen ausreichend Lebensmitteln für die Menschen erzeugt werden können. Die ackerbaulichen und tierhaltungstechnische Standards werden in diesen Ländern nicht eingehalten, wie auch wertvoller Regenwald für die dann dort boomende Landwirtschaft abgeholzt werden wird. Diese Abholzung im großen Stil ist für das Klima massiv schädlich, von den Transporten mit Schiff und Flugzeug ganz zu schweigen! Und dieser angedachte Fonds soll die europäischen Landwirte nur ruhigstellen - mehr nicht!" (Georg Brandstetter)
Noch mehr Subventionen, die wir nicht sehen?
"Nicht schon wieder neue Subventionen, für die wir uns ständig rechtfertigen müssen, obwohl sowieso nichts bei uns ankommt!" (Erwin Imschloss)
Ein Bürokratiemonster
"Wieder so ein Bürokratiemonster um die Landwirtschaft in den Vorschriften- und Kontrollwahnsinn und damit in die Abhängigkeit zu treiben." (Josef Höfler)
Zu: "Kuhzahl in Deutschland halbieren? DRV widerspricht foodwatch-Forderung"
Weniger Kühe in Deutschland retten das Klima nicht, meint der DRV und nimmt damit Stellung zu einem aktuellen Bericht der Organisation "foodwatch". Was Landwirte darüber denken:
"Die Forderung nach Halbierung der Kuhzahl von foodwatch entbehrt die ehrliche Betrachtung, laut Statista wurden in Deutschland 1990 über 6,3Millionen Milchkühe gehalten in 2024 sind es dann nur noch unter 3,7 Millionen Milchkühe. In 1900 wurden in Deutschland lt. Statista 18,9 Millionen Rinder gehalten in 2000 waren es dann noch 14,5 Millionen und in waren es nur noch 10,5 Millionen." (Wilfried Maser)
"Es ist schon bemerkenswert, wie viele sich am Tierbestand, der nicht einmal 5 % der Treibhausgasemissionen ausmacht, abarbeiten. Hat doch irgendwas von Whataboutism, da man von 95 % der Emissionen nicht vergleichbar vieles (d.h. ca. 20 mal so viel) in den Medien und von Organisationen hört." (Erwin Schmidbauer)
Zu: "So stellen sich Ehefrauen von Landwirten vor"
Bäuerin, Springerin oder Mitunternehmerin? Wie stellt man sich vor, wenn man auf dem Hof mitarbeitet, aber eigentlich "ungelernt" ist? top agrar-Leser haben berichtet. Auch über Social Media teilen sie nun ihre Erfahrungen:
"Chefin. In den meisten Fällen ist ein Hof Familiensache, jeder trägt seinen Teil bei, ob gelernt oder nicht." (Florian Richter, via Facebook)
"Mein Mann stellt mich als Chefin vor, ich nenne mich gerne Bauersfrau!" (Mira Walther, via Facebook)
"Meine Frau hat eine höhere landwirtschaftliche Qualifikation als ich. Mehr muss ich nicht sagen ;)" (Martin Karig, via Facebook)
"Die Bäuerin hat heute meistens einen Beruf. Habe vor meiner Ehe Bürokauffrau gelernt, aufgewachsen in einem kleinbäuerlichen Nebenerwerbsbetrieb. Das war mir von Vorteil. Nebenbei habe ich dann Seminare besucht, was die Rinderzucht betrifft. Mache es heute noch gerne. Bin jetzt 69" (Karola Fäth, via Facebook)
Beide Partner leiten einen Betriebszweig
"Unser Betrieb besteht aus zwei Betriebszweigen. Jeder hat seinen Spezialbereich mit der entsprechenden, sehr hohen fachlichen Qualifikation. Es wird die Entscheidung des anderen akzeptiert, aber natürlich auch um Rat und Hilfe des jeweils anderen gebeten. Beide Betriebszweige sind gleichwertig und somit auch beide Betriebsleiter! Nur so funktioniert ein zukunftsfähiger Betrieb. Egal ob von Mann oder Frau geführt." (Hannah Matthiesen, via Facebook)
Die Arbeit auf dem Hof lehrt einiges
"Die Ehefrauen von Landwirten sind ganz sicher nicht "ungelernt", egal ob oder welche Ausbildung sie haben. Die Landwirtinnen, die ich kenne, haben auf jeden Fall mehr auf dem Kasten als so manch anderer Mensch." (Laurenz Kosse, via Facebook)
Zu: "Kooperation mit Penny: Hier bestimmen die Kosten den Milchpreis"
Penny, Die faire Milch und MilcherzeugerInnen schließen einen Drei-Parteien-Vertrag: Sie legen gemeinsam den Milchpreis der Bauern fest. Abhängig von den Produktionskosten. Ein Modell der Zukunft? Das sagen Landwirte:
Hoffentlich halten sich alle an die Bedingungen
"Prima, in Zeiten der Preishochphase! Wie sieht es aus wenn knapp kostendeckende Preise zu erzielen sind? Ich hoffe für die Beteiligten, dass sich alle an die Geschäftsbedingungen halten. Die Erfahrung hat mir bisher das Gegenteil gelehrt!" (Willy Toft)
Das ist der richtige Weg
"Ein Schritt in die richtige Richtung. Dazu gehört auch das man die Menge der Fairen Milch der Nachfrage anpasst. Das ist Leider ein Problem das die gesamte Landwirtschaft nicht im Griff hat, und auch durch den ständigen Abbau von Zollschranken verstärkt wird." (Hans Nagl)
Zu: "Haltungsform 3-Kühe: Knapp, aber zu billig"
Die Nachfrage des Handels nach Kuhfleisch aus Haltungsform 3 ist riesig. Das Angebot steigt, aber nicht schnell genug. Ein Grund ist der bescheidene Zuschlag für die höhere Haltungsform. Das denken die top agrar-Leser:
So schnell wird aus "Premium" das "Normale"
"Erst wird mit ein paar Kröten geködert und dann wird das Premium zu normal und der Erzeuger ist mal wieder der nicht ganz so schlau." (Markus Grehl)
"Immer billig zu hohen Kosten in Deutschland geht leider nicht! Ein Landwirt hat auch eine Familie, die er ernähren will und muss!" (Jürgen Schnaidt, via Facebook)
"Wenn man bei einem Auto mehr Zusatzausstattung haben will, muss man auch mehr bezahlen. Es ist schon interessant, dass in der Landwirtschaft zusätzliche Forderungen ungern honoriert werden." (Marco Rosen, via Facebook)
Für den geringen Aufpreis würde ich nicht umbauen
"Wer so blöd ist und für den schlappen Zuschlag liefert, ist selbst schuld. Gilt natürlich nicht, wenn die Anforderungen sowieso schon auf dem Betrieb erfüllt wurden, bevor es die Haltungsstufen gab. Dann würde ich mir das auch als kleinen Benefit mitnehmen. In den meisten Betrieben müsste allerdings sicherlich hier und da etwas geändert werden und da wär und bin ich definitiv raus." (Heinz Bonnen, via Facebook)