Um Landwirte und Verwaltung von Bürokratie zu entlasten, hat Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber ein Verfahren zum Bürokratieabbau gestartet. Am Beginn stand eine Umfrage unter Bayerns Landwirten. Mehr als 20.000 Landwirte nahmen der Umfrage teil, davon konnten 13.775 Rückläufe vollständig berücksichtigt werden.
Mindestens vier Stunden pro Woche für Bürokratie
51 % der teilnehmenden Haupterwerbsbetriebe und 14 % der Nebenerwerbsbetriebe gaben an, mindestens vier Stunden oder mehr pro Woche aufgrund von bürokratischen Aufgaben, die nicht auf die Unternehmensführung zurückzuführen sind, am Schreibtisch zu verbringen. Insgesamt betrachten zwei von drei Teilnehmer den Zeitaufwand als „eher hoch“ oder „zu hoch“.
41 % der Teilnehmer bewerteten den zu hohen Dokumentationsaufwand als zu hoch. 93 % gaben an, dass sie Angst vor Fehlern bei der Dokumentation ihrer Arbeit haben.
Dokumentationspflichten belasten
Hinsichtlich der belastenden Dokumentationsverpflichtungen kristallisierten sich folgende Schwerpunkte heraus: 74 % nannten hier die Düngeverordnung und -Düngebedarfsermittlung, gefolgt von 21 %, die den Pflanzenschutz, und 14 %, die den Arzneimitteleinsatz in der Tierhaltung hervorhoben.
Drei weitere genannte Punkte betreffen besonders belastende Termine: Vorgaben für das Pflugverbot, die Bearbeitungsruhe von Brachflächen und Sperrfristen bei der Düngung wurden von jedem dritten bis vierten Teilnehmer vorgebracht. Die häufigsten Nennungen entfielen hierbei auf den 15. Januar sowie den 15. Februar, die den GLÖZ-Standards und der Düngeverordnung zuzuordnen sind. Fast jeder Fünfte der Befragten empfindet außerdem die Stoffstrombilanz als belastend.
34.000 Vorschläge zu Entlastungen
Die Kritikpunkte mündeten in mehr als 34.000 konkreten Vorschläge für spürbare Entlastungen auf den Höfen: Die TOP 4 der Nennungen betreffen Erleichterungen bei der Düngeplanung (22 %), Aufzeichnungen vereinfachen (18 %), mehr Vertrauen in den Berufstand (12 %) und praxisgerechte Fristsetzungen schaffen (9 %).
Alle Ergebnisse der Umfrage aus Bayern finden Sie hier.
Praktiker und Verwaltung arbeiten an Lösungen
Im nächsten Schritt des Verfahrens kommen Praxis und Verwaltung an einen Tisch. In einem zweitägigen Seminar im Mai sollen gemeinsame Lösungsansätze auf Basis der Angaben aus der Praxis abgeleitet werden. Die Umfrage dient dabei als Impulsgeber, um eine eindeutige Zielrichtung – durch belastbare Erkenntnisse aus der Praxis – für die bevorstehenden Beratungen zu haben.