Die landwirtschaftlichen Einzelunternehmen können nach ihrem Erwerbscharakter unterschieden werden. Aufgrund des Verhältnisses von betrieblichem Einkommen und dem Einkommen aus außerbetrieblichen Quellen erfolgt die Zuordnung: Die Haupterwerbsbetriebe beziehen mehr als 50 % ihres Einkommens aus dem landwirtschaftlichen Betrieb, die Nebenerwerbsbetriebe weniger als 50 %.
Nach dieser Definition werden nach Ergebnissen der Landwirtschaftszählung 2020 mittlerweile 57 % der Einzelunternehmen im Nebenerwerb und 43 % im Haupterwerb geführt, schreibt der DBV in seinem aktuellen Situationsbericht. 2010 lagen die Anteile noch bei jeweils 50 %. In Baden-Württemberg, Hessen, Saarland und Sachsen liegt der Anteil der Einzelunternehmen im Nebenerwerb bei rund zwei Dritteln. Im Vergleich zu 2010 ist der Anteil der Nebenerwerbsbetriebe in allen Bundesländern deutlich angestiegen. Diese Entwicklung geht einher mit der relativ stark abnehmenden Zahl Vieh haltender Betriebe.
Flächenausstattung sehr unterschiedlich
Der Nebenerwerb kann sowohl Übergangsstadium als auch stabile Form einzelbetrieblicher Entwicklungen sein. Die im Nebenerwerb geführten Familienbetriebe bewirtschaften gut 3,2 Mio. ha LF – das sind durchschnittlich 25 ha je Betrieb.
Die im Haupterwerb geführten Betriebe bewirtschaften mit durchschnittlich 72 ha eine fast dreimal größere LF als die Nebenerwerbsbetriebe. Dabei haben die Haupterwerbsbetriebe der neuen Bundesländer eine höhere durchschnittliche Flächenausstattung als die Betriebe im früheren Bundesgebiet. Sie sind beispielsweise in Mecklenburg-Vorpommern durchschnittlich rund dreimal so groß wie im Bundesdurchschnitt (244 ha zu 72 ha).
Einkommenskombination als Strategie
Laut der Landwirtschaftszählung erzielte 2020 die Hälfte aller landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland Einnahmen aus landwirtschaftsnahen Tätigkeiten als Ergänzung zur landwirtschaftlichen Erzeugung. Unter diesen rund 130.800 landwirtschaftlichen Betrieben waren viele mit einer oder mehreren rechtlich eigenständigen Einkommenskombinationen. Gegenüber 2010 ist der Anteil der Betriebe mit Einkommenskombinationen stark angestiegen.