7,90 €/kg Schlachtgewicht müsste ein Mastbulle der Haltungsstufe 3 kosten, damit ein Landwirt mit neuen Ställen und durchschnittlichen Produktionsleistungen in der Aufzucht und Mast alle Kosten decken kann. Das ist das Ergebnis einer Berechnung des Agrarökonomen Norbert Schneider von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft. Auch wenn die Preise für Schlachtrinder derzeit auf einem Höhenflug sind, decken sie die Vollkosten noch nicht.
„Auf den Punkt gebracht, das müsste auch der Dümmste verstehen“
Bei unseren Lesern scheint die Berechnung einen Nerv getroffen zu haben. Winfried Klosterkamp kommentiert die Vollkostenrechnung so: „Auf den Punkt gebracht, das müsste so auch der Dümmste verstehen. Bitte mit Lesebestätigung den zuständigen Damen und Herren von Aldi & Co zukommen lassen, ebenso den schlauen Herren von ITW Römer und Hinrichs.“
„Branchenverträge mit Mindestpreisen“
Jürgen Greiner hält Branchenverträge für nachhaltige Fleisch- und Milcherzeugung für notwendig. „Vor vierzig Jahren hatten wir Bullenpreise um 8,00 DM. Heute benötigen wir mehr als 8,00 €. Dieses Ziel können wir analog zu Tarifverträgen nur mit allgemeinverbindlichen Branchenverträgen mit Mindestpreisen, Mengen für die Inlandsnachfrage und Konditionen für die gesamte Lieferkette erreichen flankiert durch einen Gemeinwohlausgleich.“ Die Mehrproduktion sollte laut Greiner zu Weltmarkpreisen verkauft werden. „Bei fairen Preisen benötigen wir keine Flächenprämien, die zum großen Teil an Verpächter weitergeleitet werden“, so Greiner.
„Verbotene, unfaire Handelspraktiken?“
Angesicht der Diskrepanz zwischen Erzeugungskosten und Marktpreisen fordert Erwin Schmidbauer ein Einschreiten der Wettbewerbshüter. Er fragt, ob das nicht verbotene, unfaire Handelspraktiken sind, die Bullenmäster gewissermaßen zur Umstellung auf Haltungsstufe 3 zwingen und gleichzeitig deren Preise dermaßen drücken? „Müsste da nicht schon das Bundeskartellamt einschreiten? Immerhin haben die Handelskonzerne schon lange ein wettbewerbsproblematisches Oligopol.“