Nachdem die Baywa AG vor knapp zwei Wochen bekannt gegeben hat, ein Sanierungsgutachten in Auftrag gegeben zu haben, befindet sich Deutschlands größter Agrarhandelskonzern in einem gefährlichen Abwärtsstrudel. Der Börsenkurs ist um 60 % gefallen und die Handelspartner, darunter auch viel Landwirte, sorgen sich um die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens. Doch seit Mittwochabend gibt es zwei Lichtblicke, die zu einer Stabilisierung der finanziellen Lage der Baywa führen könnten.
Raiffeisenbanken planen Gesellschafterdarlehen in zweistelliger Millionenhöhe
Laut Medienberichten plant der wichtigste Eigentümer der Baywa, die Bayerische Raiffeisen-Beteiligungs-AG (BRB), hinter der die bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken stehen, ein Gesellschafterdarlehen von 50 bis 60 Mio. € zu geben. Die Nachrichtenagentur dpa zitiert Gregor Scheller, der Aufsichtsratsvorsitzender der Baywa AG und zugleich Aufsichtsrat der BRB ist, mit den Worten: „Wir werden uns solidarisch zeigen, wir werden diesen Weg konstruktiv miteinander gehen.“
Besseres Ergebnis im 2. Quartal
Am Mittwochabend veröffentlichte die Baywa AG dann die vorläufigen Geschäftszahlen für das erste Halbjahr 2024, Demzufolge erzielte der Konzern in diesem Zeitraum einen Umsatz von 10,7 Mrd. €, das sind 1,9 Mrd. € weniger als im Vorjahreszeitraum. Das vorläufige Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen beträgt 149,5 Mio. € gegenüber 322,1 Mio. € im ersten Halbjahr 2023.
Auf eine positive Entwicklung deuten die Quartalszahlen hin. Das vorläufige Ergebnis vor Zinsen und Steuern im 2. Quartal beträgt 61,3 Mio. €, im 1. Quartal waren es noch minus 61,3 Mio. €. Allerdings stehen diese Zahlen noch unter dem Vorbehalt der durch die Aktienkursentwicklung erforderlichen Wertminderungs-Überprüfungen.
Aktie dreht ins Plus
Beide Nachrichten haben dazu geführt, dass die Baywa-Aktie nach dem Absturz der letzten zwei Wochen wieder deutlich ins Plus gedreht hat. Am Donnerstagvormittag notierte sie bei 12 €.
Um die Baywa wieder auf Kurs zu bringen dürfte aber an einem Verkauf von Unternehmenstöchtern kein Weg vorbeiführen. Im Gespräch ist dabei vor allem der Verkauf von weiteren Anteilen der Baywa r.e., die Wind- und Solarparks projektiert.