"Wir sind rundum zufrieden mit unserer Entwicklung", so fasste LVM-Vorstandsvorsitzender Dr. Mathias Kleuker heute Morgen gegenüber Journalisten in der Konzernzentrale in Münster das Ergebnis für das Geschäftsjahr 2022 zusammen. Man habe gegenüber 2021 den Jahresüberschuss sogar um 14 % auf rund 216 Mio. € gesteigert.
Strukturwandel spürbar, aber...
Insgesamt flossen 2022 rund 4,23 Mrd. € an Beiträgen in die Kasse des Versicherers. Im Vergleich zu 2021 ist das ein Plus von 4 %. Damit entwickelte sich die LVM besser als der Markt, der laut Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) um rund 6 % gegenüber dem Vorjahr schrumpfte. "Unser Ergebnis wird getragen von einer sehr guten Vertriebsleistung, insbesondere von einem guten Neugeschäft in der Sachversicherung", ordnete Kleuker die Einflussfaktoren ein. Zu den Sachversicherungen zählen beispielsweise die Feuer-, Hausrat- und Wohngebäude-Versicherungen.
Mit Blick auf die Details zeigt sich ein differenziertes Bild: Während im klassischen Versicherungsgeschäft das Ergebnis im Schaden- und Unfallversicherungsgeschäft sank (- ca. 31 %), legte die Sparte Lebens- und Krankenversicherung um rund 62 % zu. Gestützt wird das positive Gesamtergebnis auch mit Erträgen aus Kapitalanlagen der LVM (2022: 188 Mio. €). "Die steigenden Zinsen haben hier für einen kräftiges Wachstum von rund 72 % gegenüber 2021 gesorgt", so Kleuker.
Inflation treibt Beiträge
Gemessen an den Beiträgen hat das Geschäft mit Landwirten einen Anteil von 10 %. Den Strukturwandel in der Landwirtschaft bekomme man zwar zu spüren. Da die Betriebe aber tendenziell eher größer würden, stiegen auch die Beiträge pro versicherten Landwirt an. Diese Effekte gleichen sich aus und sorgen für eine stabile Entwicklung, so Kleuker. Unter den landwirtschaftlichen Versicherern befindet sich die LVM auf Platz 4.
Für das laufende Geschäftsjahr geht die LVM Versicherung von einem erneuten Wachstum über alle Sparten aus. Das liege auch daran, dass eine Reihe von Versicherungen an Indizes geknüpft seien. Getrieben durch die Inflation würden somit auch die Beiträge steigen. Das gehe aber nicht einseitig zu Lasten der Beitragszahler. Schließlich zahle man zum Beispiel im Schadensfall den Neuwert eines Gebäudes und erstatte nicht nur die damaligen Herstellungskosten. Da die Baukosten vor allem im vergangenen Jahr deutlich gestiegen seien, müsse man dementsprechend auch die Beiträge erhöhen.
Personelle Veränderungen
Am Abend vor der Pressekonferenz standen die Mitgliederversammlung bei den Tochtergesellschaften LVM-Leben und LVM-Pensionsfonds Neuwahlen zum Aufsichtsrat an. Deren langjähriger Vorsitzender Eckhard Uhlenberg, ehemaliger Staatsminister und Landtagspräsident, stellte sich altersbedingt nicht erneut zur Wahl.Den Aufsichtsratsvorsitz beider Tochtergesellschaften übernimmt nun Franz-Josef Holzenkamp, der den Gremien bislang als stellvertretender Vorsitzender angehörte.
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Hintergrund: Die LVM in Zahlen
Die LVM im westfälischen Münster zählt nach eigenen Angaben ca. 3,7 Mio. Kunden mit 14,1 Mio. Verträgen. Für den Service vor Ort sorgen rund 2.200 Agenturpartner mit etwa 5.300 Mitarbeiter. In der Zentrale in Münster beschäftigt das Unternehmen 4.000 Angestellte.Die Versicherung bietet Produkte für Privat- und Gewerbekunden an.