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topplus Traktor, Mähdrescher, Häcksler

Neue oder Gebrauchtmaschinen kaufen: Welche Strategie ist die beste?

Neue Maschinen in der Landwirtschaft kurz oder möglichst lange nutzen? Oder gleich auf gute Gebrauchte setzen? Wo liegen die Vor- und Nachteile dieser Varianten und welche ist am wirtschaftlichsten?

Lesezeit: 7 Minuten

Egal ob Traktor, Mähdrescher, Häcksler oder Anbaugeräte: Land­maschinen werden immer größer und komplexer, weil die Anforderungen an die Schlagkraft und die Arbeitsqualität in der Landwirtschaft weiter zunehmen. In der Folge sind in den letzten Jahren auch die Preise für Landtechnik stark gestiegen. So haben sich die Preise für Landmaschinen seit 2019 um 25 bis 30 % erhöht.

Trotzdem haben Landwirte und Lohnunternehmer bis 2022 viel in Technik investiert. Das lag an den sehr niedrigen Zinsen und an wirtschaftlich guten Jahren in einigen Betriebszweigen.

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Schnell gelesen

  • Bis vor einem Jahr war es günstiger, neue Maschinen zu kaufen und nach ­kurzer Nutzung wieder zu verkaufen, als diese länger zu nutzen oder Gebrauchtmaschinen zu kaufen.

  • Weil Gebrauchtmaschinen nun günstiger in der Anschaffung sind, schneiden sie derzeit bei den Gesamtkosten besser ab als Neumaschinen.

  • Der Flottenkauf führt zu niedrigeren ­ Gesamtkosten. Wartungsverträge lohnen sich.

  • Gebrauchte Erntemaschinen haben meist geringere Hektarkosten als neue.

Doch in den letzten beiden Jahren sind die Zinsen deutlich gestiegen. In Verbindung mit den weiterhin hohen Preisen für Maschinen und teilweise rückläufigen Erzeugerpreisen für landwirtschaftliche Produkte, führte das dazu, dass Landwirte und Lohnunternehmer jetzt noch genauer überlegen müssen, in welche Technik sie investieren und welche Strategie sie dabei fahren sollen.

Drei Varianten

Vereinfacht gesagt gibt es für Landwirte und Lohnunternehmer drei Varianten, wie man seinen Maschinenpark erneuern kann.

  • Sie investieren in Neumaschinen, nutzen diese zwei bis vier Jahre und verkaufen diese dann zu einem relativ hohen Restwert weiter.

  • Sie kaufen Neumaschinen und versuchen diese möglichst lange zu nutzen, z. B. zehn Jahre.

  • Sie erwerben gute gebrauchte Maschinen und versuchen, diese ebenfalls möglichst lange zu nutzen.

Schneller Wiederverkauf

Für Lohnunternehmer ist die Variante, neue Maschinen nach einer vergleichsweise kurzen Nutzungsdauer wieder zu verkaufen, die Regel. Doch auch die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe, die auf diese Strategie setzen, hat in den letzten Jahren zugenommen. Es ist in der Regel zwar nicht die günstigste Variante. Aber die Kosten und Risiken sind berechenbarer als bei einer längeren Nutzungsdauer.

Vor allem dann, wenn sie den Neumaschinenkauf mit einem Wartungsvertrag kombinieren. Dieser beinhaltet ein festgelegtes Leistungspaket und kostet einen fixen Betrag pro Schlepperstunde bzw. pro Hektar bei Erntemaschinen. Bei diesen Verträgen ist die maximale Schlepperlaufzeit in Jahren und Stunden bzw. der Flächenumfang für die Vertragslaufzeit vorgegeben.

Wartungsverträge und Flottenkauf

Der Satz für die Wartung eines Schleppers mit 240 PS liegt z. B. bei 7,22 €/h. Rechnet man den Verschleiß der Reifen in Höhe von 3 €/h dazu, die der Vertrag nicht umfasst, dann fahren Betriebe mit einem Wartungsvertrag gut. Denn die durchschnittlichen Reparaturkosten liegen für einen Schlepper in dieser Leistungsklasse in den ersten vier Jahren bei 12 bis 14 €/h. Auch Wartungsverträge für Mähdrescher verursachen in der Regel geringere Kosten pro Hektar als die Varianten ohne Vertrag.

Größere landwirtschaftliche Betriebe oder Lohnunternehmer kombinieren die Variante mit der kurzen Nutzungszeit oft mit einem Flottenkauf. Denn die Hersteller gewähren dafür ordentliche Rabatte beim Einkauf. In der Regel enthält der Flottenkauf einen Wartungsvertrag und auch der Wiederverkaufspreis ist geregelt. So lässt sich bei diesen hohen Investitionssummen das Risiko mindern.

Lohnunternehmer nutzen Maschinen beim Flottenkauf zum Teil nur zwei Jahre. Bei Flottenverträgen mit Mähdreschern oder Häckslern beträgt die Nutzungsdauer bis zum Wiederverkauf in der Regel zwei bis drei Jahre.

Flottenkauf am günstigsten

Der Flottenkauf von Schleppern mit kurzer Nutzungsdauer verursacht die niedrigsten Gesamtkosten pro Schlepperstunde (siehe Übersicht 1). Das gilt nicht nur für den Zeitraum bis 2023, sondern auch für die aktuelle Situation. Der Unterschied zu den Vorjahren liegt darin, dass es wegen der gegenwärtigen Absatzprobleme für Landmaschinen einen Wertrückgang für nur wenige Jahre alte Gebrauchtmaschinen gibt. Dadurch steigt die Abschreibung für Neumaschinen, während die für Gebrauchtmaschinen sinkt.

Der Flottenkauf ist aber nur für Lohnunternehmer oder sehr große landwirtschaftliche Betriebe möglich. Durchschnittlich große Betriebe kaufen in der Regel Einzelmaschinen. Der schnelle Wiederverkauf nach wenigen Jahren war aber auch in diesem Fall in den vergangenen Jahren wegen des hohen Restwertes der Gebrauchtmaschinen wirtschaftlich günstiger als die lange Nutzung von Neumaschinen oder der Kauf von Gebrauchtmaschinen.

Gebrauchte mit geringeren Kosten

Aktuell hat sich die Situation nach unseren Berechnungen gedreht, weil der Restwert der Gebrauchten niedriger ausfällt. Das führt dazu, dass derzeit die Vollkosten pro Schlepperstunde von guten gebrauchten Schleppern niedriger sind als die von neuen Einzelmaschinen, unabhängig davon, ob sie eine kurze oder lange Zeit genutzt werden (Übersicht 2).

Maschinen, die länger genutzt werden sollen, passen vor allem in Betriebe, die personell besser ausgestattet sind und ein Faible für Reparaturen haben. Allerdings wird es zunehmend schwieriger, Schlepper und Erntemaschinen selbst zu reparieren, weil die Elektronik und Software immer komplexer werden. Erfreulich ist, dass die digitalen Tools in den Maschinen tendenziell wieder zuverlässiger geworden sind.

Erntemaschinen: Gebrauchte sind günstiger

Bei den Erntemaschinen sind die Restwerte für Maschinen mit einer Nutzungsdauer von zwei bis vier Jahren ebenfalls gesunken. Das führt dazu, dass die Vollkosten für gute gebrauchte Häcksler oder Mähdrescher niedriger sind als für Neumaschinen – unabhängig davon, ob sie kurz oder lang genutzt werden (Übersicht 3).

Selbst dann, wenn man unterstellt, dass wegen der Absatzkrise auch der Neupreis für Erntemaschinen sinkt, schneiden die gebrauchten bei den Vollkosten immer noch etwas besser ab als Neumaschinen (Übersicht 4). Allerdings ist der Abstand zwischen den Varianten nicht mehr ganz so groß.

Maschinen mieten?

Bei Erntemaschinen bieten viele Händler auch eine Mietvariante für neue Maschinen an, wobei der Einsatzumfang pro Jahr festgelegt wird. In der Regel enthält diese Variante auch die Wartungskosten. Bei Mietpreisen von 105 bis 115 €/ha je nach jährlicher Flächenleistung fallen die Kosten niedriger aus als beim Kauf von Einzelmaschinen. Für Landwirte, die sich für diese Variante entscheiden, ist die Maschinenbruchversicherung allerdings ein Muss.

Komplexe Technik

Geeignete Fahrer ­vorhanden?

Wer in neue Landmaschinen investiert, sollte prüfen, ob er dafür geeignete Fahrer hat. Weil die Agrartechnik immer komplexer wird, ist das nicht mehr selbstverständlich. Auch Betriebsleiter müssen sich fragen, ob sie über die entsprechenden Fähigkeiten verfügen oder sich diese aneignen können.

Ein gutes Beispiel dafür sind die High-End-Lenksysteme für Schlepper. Diese wurden in den letzten Jahren sehr zahlreich verkauft, viele Betriebe haben sie aber gar nicht bzw. nicht in vollem Umfang eingesetzt. In diesen Fällen wäre eine einfachere Ausstattung sinnvoller und kostengünstiger.

Neben den technischen Kompetenzen brauchen die Fahrer von Landmaschinen auch ein gutes Gespür für den Boden. Bei landwirtschaftlichen Betriebsleitern ist das in der Regel vorhanden, bei Gelegenheitsfahrern nicht immer.

Finanzierung

Verschiedene Anbieter

Je teurer die Maschinen werden, umso wichtiger wird die Frage der Finan­zierung. Bei Neumaschinen bieten oftmals die Hausbanken der Hersteller vergleichsweise günstige Konditionen an. Als Sicherheit dient in der Regel die gekaufte Maschine, die an die Bank sicherheitsübereignet wird.

Daneben übernehmen weitere Kreditgeber die Finanzierung von Landmaschinen. So finanziert die VR Smart Finanz über die Volks- und Raiffeisenbank vor Ort neue und gebrauchte Landmaschinen, wobei Gebrauchtmaschinen etwa ein Drittel der Finanzierungen ausmachen. Neben Krediten bietet das Unternehmen auch Leasing und Mietkauf an.

Bei Investitionen bis 250.000 € fällt die Entscheidung schnell. Bei der Mietkauflösung VR Smart express benötigt der Landwirt nur eine Bestellung, Rechnung oder ein Angebot. Die Entscheidung fällt noch im Beratungsgespräch. Bei einer Zusage wird in der Regel innerhalb von 24 Stunden ausgezahlt.

Ein weiterer Anbieter von Finanzierungen für Landtechnik ist u. a. die Würth Agrar Finance. „Wir finanzieren alles, was beim Landhändler steht“, sagt Geschäftsführer Thomas Knappmann. Der Schwerpunkt des Geschäfts liegt dabei auf hochwertigen Gebrauchtmaschinen. Auch diese dienen als Sicherheit. Laut Knappmann haben Gebrauchtmaschinen schon einen Wertverlust hinter sich, weshalb das Risiko dafür geringer sei.

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