Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Meinung & Debatte
Newsletter
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Waldumbau Seelische Gesundheit Steuern in der Landwirtschaft

topplus Urlaub auf dem Bauernhof

Neues Standbein mit Ferienwohnungen

Reinhild Prenger Berninghoff und Antonius Langehaneberg wollten ihren Betrieb breiter aufstellen und vermieten seit Juni Ferienwohnungen. Zeit für ein erstes kritisches Fazit.

Lesezeit: 6 Minuten

Als der alte Schweinestall so baufällig wurde, dass dieser unbedingt renoviert werden musste, entschied sich das Paar zum Bau von zwei Ferienwohnungen. Ziel war es, den Betrieb breiter aufzustellen. „ Man weiß ja auch nicht, welche Vorgaben die Politik künftig den Tierhaltern noch macht,“ sagt Reinhild Prenger Berninghoff. Das Paar bewirtschaftet 72 ha Ackerbau und hat etwa 1.000 Mastplätze.

Für die Planung und den Bau von  Ferienwohnungen seien gute Experten am wichtigsten, sind sich die Betriebsleiter einig. Ihnen standen ein Architekt, der Erfahrungen mit landwirtschaftlichen Umnutzungen hat, ein Steuerberater von der landwirtschaftlichen Buchstelle und ein Bankberater zur Seite. So sind die Landwirte weder bei der Steuer noch beim Baurecht in eine Stolperfalle getappt. „Wir waren immer in enger Abstimmung mit dem Steuerberater, z. B. haben wir noch den alten Stall ins Privatvermögen überführt und dann erst mit dem Umbau begonnen, so haben wir viel Steuern gespart“, erklärt Antonius Langehaneberg.

Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Hätten sie die Überführung erst nach dem Umbau vorgenommen, wäre das wegen der Aufdeckung der stillen Reserven wesentlich teurer gewesen. Beide Landwirte haben sich aber auch viel selber informiert: „Über Fachzeitschriften oder die Mitteilungsblätter des Steuerberater bekommt man viel mit“, sagt Antonius Langehaneberg. Einer möglichen bevorstehenden Steuerprüfung sehen beide daher gelassen entgegen: „Außerdem haben immer alles so umgesetzt, wie wir es mit dem Steuerberater abgesprochen haben“, sagt Reinhild Prenger Berninghoff.  

Lesen Sie dazu auch: „Ferienwohnungen: Steuerfallen vermeiden“. Hier finden Sie zahlreiche Tipps und Antworten rund um die Umnutzung von landwirtschaftlichen Gebäuden zu Ferienwohnungen und Tipps zur Vermietung von Ferienwohnungen.

Den richtigen Zeitpunkt wählen

Planen Landwirte den Umbau eines alten landwirtschaftlichen Gebäudes zu einer Ferienwohnung, sollten sie auch immer auf aktuelle Förderungen achten. So wünscht sich das Paar im Nachhinein, dass es früher mit dem Umbau begonnen hätte. Zum einen, weil dann die Baukosten für Material und Handwerker nicht so hoch ausgefallen wären. Zum anderen, weil sie dann noch von einer Förderung des Bundes profitiert hätten. Daher sei es wichtig, auch immer die aktuellen finanziellen Förderungen von Bund und Land im Blick zu haben.

Es muss passen

Im Juni kamen die ersten Gäste auf den Hof. Zur Auswahl stehen eine  48 und eine 52m² große Wohnung (weitere Infos zu den Ferienwohnungen finden Sie unter: beveraue.de). Die Zielgruppe sind nicht unbedingt Familien mit kleinen Kindern. Einen Streichelzoo oder Spielgeräte gibt es auf dem Hof nicht. Das Angebot richtet sich an Fahrradtouristen und Ruhe suchende Paare. Der Bauernhof liegt rund knapp zwei Kilometer vom nächsten Ort entfernt. Die nächste größere Stadt ist das etwa 18 km entfernte Münster.

Die Lage punktet mit viel Landschaft. Aus dem Garten blickt man direkt auf den Fluss Bever: „Hier stehen auch schon mal morgens die Rehe am Zaun. Unser Ziel ist es, dass sich unsere Feriengäste erholen und die Ruhe genießen können,“ sagt Reinhild Prenger Berninghoff.

Die Ferienwohnung lässt sich gut mit dem landwirtschaftlichen Betrieb vereinbaren. Die Wohnungen sind zwar direkt auf dem Hof, aber so weit entfernt von den Ställen, sodass die Gäste sich nicht durch Gerüche oder Geräusche belästigt fühlen können.

Spielen Landwirte mit dem Gedanken Ferienwohnungen anzubieten, sollten sie sich vorher auch fragen, wie man diese in den laufenden landwirtschaftlichen Betrieb integrieren kann und auch will, sind sich beide Landwirte einig. Es sei wichtig, dass beide Betriebszweige nebeneinander existieren können. Auch im Hinblick auf die Arbeitszeit müsse man sich vorher selber fragen: Welches Konzept, welche Zielgruppe will man haben, wofür ist man auch der Typ und wie passt das zum Hof?  Das Angebot von Ferienwohngen sei nicht für jeden landwirtschaftlichen Betrieb geeignet: „Es muss baulich auch ein bisschen passen, dass man die Landwirtschaft und die Vermietung etwas voneinander getrennt hat und nicht Tür an Tür ist, gerade bei aktiver Tierhaltung,“ sagt Antonius Langehaneberg. Auch das ganze drumherum müsse passen, es sollte auch ordentlich auf dem Hof und dem Gelände sein.

Bieten Landwirte Ferienwohnungen an, sollte zudem eine gewisse Kommunikationsgabe nicht fehlen, ist sich Reinhild Prenger Berninghoff sicher: „Man darf sich nicht scheuen, fremde Leute auf dem Hof zu haben. Gastfreundschaft wurde mir bereits in die Wiege gelegt. Schon als Kind durfte ich miterleben, wie meine Familie mit Herz und Offenheit internationale Gäste aus der Landwirtschaft auf unserem Hof willkommen hieß, z.B. als Praktikanten“.

Richtig bewerben

Zum Bewerben der Ferienwohnungen hat das Paar die Landwirtschaftskammer mit ins Boot geholt. So hat die Kammer beide darauf hingewiesen, dass eine Sternebewertung des Deutschen Tourismusverbandes zur Bewerbung der Ferienwohnung hilfreich ist. Der Kriterienkatalog ist im Internet abrufbar. Die Ferienwohnung wird dann anhand bundesweit einheitlicher Kriterien bewertet und klassifiziert. Je nach Ausstattung und Service werden ein bis fünf Sterne vergeben. Beide Ferienwohnungen haben vier der fünf Sterne als Bewertung erhalten. So wissen die Gäste, was sie erwarten dürfen. Die LWK riet dem Paar zudem ein Logo für den Hof zu erstellen, welches dann für die Werbung, Homepage und gedruckten Flyer genutzt wurde. Außerdem half die Landwirtschaftskammer bei der Auswahl der Buchungsportale und einem Abrechnung- bzw. Verwaltungstool für die Buchungen.

Ein erstes Zwischenfazit

„Mit der bisherigen Belegung sind wir schon ganz zufrieden. Die Nachfrage ist gut, auch von Gästen aus dem Ausland“, sagt Reinhild Prenger Berninghoff. „Es ist schön zu sehen, dass die die Gäste hier wohl fühlen - der Aufwand hat sich gelohnt. Uns macht das Vermieten Spaß.“ Für die Preispolitik musste das Paar jedoch erst ein Gefühl entwickeln. Mittlerweile haben sie den Preis für die Tage von Montag bis Donnerstag etwas runter geschraubt, sodass sie auch die Auslastung in der Woche fördern. Das klappe nun sehr gut. Möchten Gäste die Wohnung nur für ein Wochenende buchen, ist der Preis etwas höher. „Im Hinblick auf die Finanzierung haben wir uns schon angeschaut, wie viele Belegungstage sind realistisch und wie viele Belegungstage brauchen wir, damit sich die Investitionskosten rechnen. Unser Ziel sind so 180 Tage pro Jahr“, sagt Antonius Langehaneberg. Nach dem gut angelaufenen Start sind aber beide optimistisch, dass sie das Ziel erreichen.

top + Bestens informiert zur EuroTier 2024

Über 60 % sparen + Gewinnchance auf einen VW Amarok sichern!

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

E-Mail-Adresse

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.