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Große Höfe haben gut verdient

Nur noch gut 100.000: Bayern verliert seine Bauernhöfe

In Bayern haben besonders die großen Betriebe mit viel Fläche 2023 ein ordentliches Gewinnplus hingelegt. Der Strukturwandel geht aber weiter und unterschreitet bald die 100.000 Aktiven.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe in Bayern nimmt immer weiter ab. 2023 gab es nur noch etwa 100.700 Betriebe, 2.300 weniger als 2021, heißt es im jetzt vorgestellten Agrarbericht, der alle zwei Jahre erscheint. Die durchschnittliche Betriebsgröße beträgt 31 ha.

Aufwärts ging es dagegen mit der ökologisch bewirtschafteten Fläche und der Anzahl Biobetriebe: Von 11.470 Betrieben 2021 mit einer Gesamtfläche von 408.429 ha steig die Zahl 2023 bereits auf 11.881 Betriebe mit einer Fläche von 420.037 ha.

Haupterwerbsbetriebe haben 30 % mehr verdient

Durchschnitt erzielten die Haupterwerbsbetriebe in Bayern einen Gewinn von 92.672 € pro Betrieb - 30 % mehr als im Vorjahr. Der ebenfalls gestiegene Materialaufwand konnte somit gut kompensiert werden, heißt es im Bericht.

Bei der Einkommensentwicklung zeigte sich ein Vorteil für größere Betriebe (60 bis 200 ha): Hier lag der durchschnittliche Gewinn mit 125.234 € 40 % über dem Vorjahresniveau. Bei den Betrieben zwischen 30 und 60 ha  betrug das Plus 17 % (73.540 €) und bei kleinen Betrieben zwischen 15 und 30 ha immerhin noch 8 % (50.668 €).

Blaues Wunder wegen den Grünen

"Auch wenn in Bayern wirtschaftlich gute Ergebnisse erzielt wurden, erfüllt mich die Lage um unserer Nutztierhalter mit großer Sorge", betonte Bayerns Agrarministerin Michaela Kaniber. "Wegen der grünen Landwirtschaftspolitik im Bund erleben wir in der Nutztierhaltung nun unser blaues Wunder. Das können wir in Bayern auch mit den besten Programmen nicht mehr vollständig auffangen."

"Beim Rückgang in der Nutztierhaltung kann man nicht mehr von einem normalen Strukturwandel sprechen. Wir stehen hier vor dem Beginn eines Strukturbruches", mahnt Kaniber. Im Berichtszeitraum von 2021 bis 2023 gaben über 12 % der Mastschweinehalter, über 13 % der Zuchtsauenhalter und über 7 % der Milchviehhalter auf. Der Grund sei nicht etwa eine mangelnde Wirtschaftlichkeit, sondern fehlende Planungssicherheit, Überforderung aufgrund stetig steigender Fachrechtsverschärfungen, überbordende Bürokratie und nicht zuletzt der enorme Vertrauensverlust in die Bundespolitik gewesen, so die CSU-Politikerin.

"Das prägende Gefühl aus Berlin ist, dass heimische Tierhaltung nicht mehr gewünscht wäre. Es darf nicht sein, dass unsere Bäuerinnen und Bauern das Gefühl haben, dass ihre Arbeit nicht mehr wertgeschätzt wird", betonte Kaniber.

Kaniber erinnert an die Bedeutung der bayerischen Landwirtschaft. Ein Drittel aller Betriebe in Deutschland liegen im Freistaat. Mit rund 208 Mrd. € Umsatz aus der Land- und Forstwirtschaft und ihren vor- und nachgelagerten Bereichen sichere die Branche mehr als 12 % der bayerischen Gesamtwirtschaft. Jeder siebte Arbeitsplatz im Freistaat hängt direkt oder indirekt mit der Landwirtschaft zusammen, so Kaniber.

Landwirte brauchen mehr Raum für eigenständige Entscheidungen

Angesichts der Herausforderungen fordert Kaniber einen politischen Kurswechsel: "Wir brauchen eine Agrarpolitik mit Maß und Ziel. Diskussionen im Klein-Klein bringen uns nicht weiter. Wir müssen große Hebel umlegen."

Konkret formulierte die Ministerin zentrale Maßnahmen, darunter einen echten Bürokratieabbau, die Schaffung von Planungssicherheit insbesondere in der Nutztierhaltung, die Wiedereinführung der Steuerbefreiung für Agrardiesel, die Einführung eines verursachergerechten Düngerechts und die Schaffung von Perspektiven für Biogas.

Die Staatsministerin erklärte, dass trotz der großen Herausforderungen die Rahmenbedingungen durch die Neuwahlen auf Bundesebene und den neuen EU-Agrarkommissar Hansen sehr günstig seien. Positiv sei auch, dass mit dem Bruch der Ampel-Regierung umstrittene Vorhaben erst mal vom Tisch seien.

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