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Schlepper leasen statt kaufen: So rechnet es sich

Das Leasing wird bei Landmaschinen von vielen noch kritisch gesehen: Carla Isenberg, Landwirtschaftliche Rentenbank, zeigt, wie sich das Leasing im Vergleich zum Darlehen rechnet.

Lesezeit: 6 Minuten

Ein Großteil der Landwirte hat Vorbehalte gegen Leasing. Das zeigen die Ergebnisse des Rentenbank-Agrarbarometers, einer vierteljährlichen Befragung von 1.000 Landwirtinnen und Landwirten sowie 150 Lohnunternehmen in Deutschland. 84 % der befragten Landwirte gaben an, noch nie Maschinen oder Geräte für ihren Betrieb geleast zu haben. Einfach „zu teuer“, sagt die Mehrheit (53 %) der Landwirte. Knapp 20 % der Nicht-Leasingnehmer halten es zudem für zu kompliziert.

Leasing statt Darlehen?

Um etwas Licht ins Dunkel zu bringen, ist es sinnvoll, das Leasing mit einem Darlehen zu vergleichen:

Schauen wir uns ein einfaches Beispiel an: einen Schlepper im Wert von 250.000 €.

Für den Kauf kann Landwirt Schulze Meyer ein Darlehen seiner Hausbank in Anspruch nehmen. Er erwägt aber auch, den Schlepper zu leasen. In beiden Fällen erhält er einen Effektivzinssatz von 3,34 % für ein Leasing bzw. ein Annuitätendarlehen mit einer Laufzeit von 48 Monaten. Die Maschine soll am Ende der Laufzeit im Betrieb verbleiben, im Falle des Leasings leistet Schulze Meyer dafür zum Vertragsende eine vereinbarte Ablösezahlung in Höhe von 125.000 €.

Für das Darlehen wird eine monatliche Rate von rund 5.566 € fällig. Zusätzlich zu den 250.000 €, die getilgt werden, fallen somit Zinskosten in Höhe von 17.152 € an. Das Leasing dagegen kostet rund 3.126 € pro Monat, die Leasingkosten belaufen sich also auf 150.050 €. Zusammen mit der Ablösezahlung für die Übernahme des Schleppers werden damit 275.050 € fällig. Auf den ersten Blick ist das Leasing also deutlich teurer.

Barwerte fast gleich hoch

Schulze Meyer erinnert sich nun an die Inhalte seiner Ausbildung im Fach Betriebswirtschaftslehre und daran, dass Zahlungen, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten anfallen, nicht direkt miteinander vergleichbar sind. Um die monatlichen Kosten über die vier Jahre und die Ablösezahlung am Ende der Leasingdauer vergleichen zu können, berechnet er mit Hilfe eines Abzinsungsfaktors den Barwert der einzelnen Zahlungsströme. Der zur Abzinsung verwendete kalkulatorische Zinssatz (2,5%) beschreibt, wie viel Rendite eine alternative Investition erzielen könnte. Es ergibt sich ein Barwert des Leasings von 255.767 €, der nicht wesentlich höher ist als der des Darlehens mit 253.989 €. Woran liegt das?

Zahlung für die Ablöse beim Leasing später

Der Unterschied zwischen den Summen der Zahlungsströme und den Summen der Barwerte ergibt sich daraus, dass die große Zahlung für die Ablösung der geleasten Maschine so weit in der Zukunft liegt und daher aus heutiger Sicht weniger wert ist. Bei der Finanzierung hingegen sind gleich zu Beginn der Laufzeit hohe Kapitaldienste zu leisten, deren Barwert nur langsam von Monat zu Monat abnimmt. Unterstellt man hingegen einen höheren Abzinsungsfaktor, d.h. Landwirt Schulze Meyer könnte das Kapital an anderer Stelle im Betrieb gewinnbringender einsetzen, wird das Leasing vorteilhafter.

Landwirt Schulze Meyer stellt also fest, dass nach seiner Kalkulation die Gesamtkosten aus heutiger Sicht und unter sonst gleichen Bedingungen gar nicht so unterschiedlich sind. Individuelle Voraussetzungen, wie z.B. eine andere Darlehensform (z.B. Tilgungsdarlehen), andere Laufzeiten oder eine besonders hohe Auslastung der Maschine können das Ergebnis verändern.

Leasingobjekt ist bilanzneutral

Darüber hinaus gibt es aber noch andere Faktoren, die eine Entscheidung für oder gegen Leasing beeinflussen: Der wesentliche Unterschied zwischen den beiden Finanzierungsformen besteht darin, dass ein geleastes Investitionsobjekt nicht dem Nutzer gehört, sondern lediglich das Nutzungsrecht vom Leasingnehmer, dem Landwirt erworben wird. Daher erscheint dieses Objekt auch nicht in der Bilanz des Betriebs. Es ist bilanzneutral.

Dieser Unterschied kann in erster Linie aus strategischen Gründen sinnvoll sein: Bei einem hohen Fremdkapitalanteil eines Unternehmens, kann es vorteilhaft sein, durch Leasing die Kreditsicherheiten zu schonen und für andere Finanzierungen zu verwenden. Landwirtschaftliche Unternehmen haben häufig den Vorteil, dass mit Grund und Boden viel Eigenkapital vorhanden ist und der Verschuldungsgrad des Betriebs weniger relevant ist. Da viele Betriebe in den letzten Jahren gewachsen sind, mehr investiert haben, aber das Eigenkapital nicht im gleichen Maße mitgewachsen ist, ist auch der Fremdkapitalanteil häufig angestiegen. Daher könnte auch für Landwirte die strategische Betrachtung von Kauf und Leasing wichtiger werden.

Schneller Maschinen austauschen

Der technische Fortschritt ist ein weiteres Argument, das häufig genannt wird, wenn es um Leasing geht. Angesichts der großen Herausforderungen, vor denen die Landwirtschaft steht, kommt der Technik bei deren Bewältigung eine Schlüsselrolle zu. Präzise und umweltschonende Technologien können der Landwirtschaft helfen, sparsamer mit ihren Ressourcen umzugehen, effizienter zu wirtschaften und damit ökonomische und ökologische Nachhaltigkeit zu vereinen. Auch die Attraktivität als Arbeitgeber kann durch moderne Technik gesteigert werden. Durch den Austausch der Maschine nach Ablauf der Leasingdauer kann auf einfache Weise die neueste Technik eingesetzt werden. Es ist jedoch auch beim Kauf möglich, die Maschinen regelmäßig zu ersetzen und die alten in Zahlung zu geben.

Wenn man die Maschinen in kürzeren Zyklen austauschen möchte, bietet sich ein Leasing eher an. Am Ende der vereinbarten Nutzungsdauer gibt es zudem verschiedene Optionen: Es ist möglich, die Maschinen gegen eine Ablösezahlung zu kaufen, weiter zu leasen oder zurückzugeben und eine neue, technisch modernere Maschine zu leasen. Leasing kann also vorteilhaft sein, wenn Veränderungen im Betrieb anstehen.

Geringere Liquiditätsbelastung

 Zusätzlich sollten Aspekte der Liquiditätsplanung und der Steuergestaltung beachtet werden. Die obenstehende Tabelle zeigt, dass die monatliche Liquiditätsbelastung bei einer Finanzierung deutlich höher ist. So muss für eine geleaste Maschine monatlich ca. 2.400 € weniger gezahlt werden. Gleichzeitig muss die Ablösezahlung am Ende der Laufzeit mit einkalkuliert werden, wenn man die Maschine weiter nutzen und kaufen möchte. Händlerrabatte oder Anzahlungen können das Bild in beiden Fällen individuell verschieben. Die Höhe und Planbarkeit der Zahlungsströme sind besonders wichtige Entscheidungsgrundlagen.

Leasingraten in voller Höhe steuerlich absetzbar

 Auch steuerliche Aspekte sind bei der Entscheidung zu berücksichtigen. Leasingraten können in voller Höhe als Betriebsausgaben vom steuerlichen Gewinn abgezogen werden. Bei einem Darlehen sind lediglich Zinskosten und Abschreibung steuerwirksam. Sonderabschreibungen und degressive Abschreibungen können wiederum ein Darlehen im Einzelfall steuerlich attraktiv machen.

Künftig wollen mehr Landwirte leasen

Ein zweiter Blick auf das etwas komplizierte Thema kann sich also lohnen. Sowohl das Leasing als auch der Kauf haben Vorteile, welche je nach Situation unterschiedlich schwer ins Gewicht fallen und die Entscheidung individuell beeinflussen. Nach den Ergebnissen des Rentenbank-Agrarbarometers wollen zukünftig mehr Landwirte Leasing in Betracht ziehen. Vielleicht kann dieser Artikel dazu beitragen, die Komplexität des Themas zu reduzieren.

 Mit den Programmen der Landwirtschaftlichen Rentenbank können Sie sowohl leasen als auch finanzieren. Informieren Sie sich beim nächsten Gespräch mit Ihrem Bankberater über die Vor- und Nachteile speziell für Ihren Betrieb. Weitere Informationen und Konditionen finden Sie auch auf der Homepage der Rentenbank unter www.rentenbank.de

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