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Gute Fahrpläne erhöhen die Rentabilität

Lesezeit: 4 Minuten

Die Preise an der Börse geben Hinweise, zu welchen Zeiten Betreiber von Biogasanlagen Strom am besten erzeugen und einspeisen sollten.


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Mit zunehmendem Anteil erneuerbarer Energien im Strommix steigt der Bedarf an zuverlässig und flexibel verfügbarem Biogasstrom. Aber kann dieser Trend auch an den Marktpreisen abgelesen werden?


Jeder, der nach EEG Strom direktvermarktet, verkauft seinen Strom bereits an der Strombörse (European Power Exchange, EPEX) ohne Marktrisiko. Das EEG-Marktprämienmodell bezahlt (vereinfacht gesagt) den Fehlbetrag zwischen der früheren, höheren EEG-Festvergütung und dem ständig schwankenden, niedrigerem Börsenstrompreis. Wer also nicht flexibel fährt, hat auch mit Einstieg in die Stromdirektvermarktung die gleiche Vergütung wie vorher.


Hier liegt aber auch die Möglichkeit, mehr Geld zu erwirtschaften. Der Monatsmittelwert ist der einfache Durchschnitt aller Stundenpreise in einem Monat. Vermeidet eine Biogasanlage die Stromeinspeisung bei schlecht bezahlten Börsenstunden und speist sie diese Strommenge bei gut bezahlten Stunden ein, so wird diese Anlage einen höheren Strompreis erhalten als der Monatsmittelwert. Diesen Mehrerlös kann sich die Anlage mit ihrem Stromdirektvermarkter teilen.


An der Strombörse können Biogasanlagen mit bereits geringer Einspeise-Flexibilität relevante Mehrerlöse erwirtschaften. Die Marktbeobachtung von 2005 bis heute führt zu der allgemeinen Beratungsempfehlung: Bitte nicht an Stunden mit niedrigen Börsenpreisen einspeisen! Diese Empfehlung klingt nicht nur einfach, auch deren praktische Umsetzung ist es. Das zeigt die Betrachtung der durchschnittlichen Börsenpreise der Tagesstunden der letzten 14 Jahre.


Zwei lukrative Blöcke:

Der erste lukrative Einspeiseblock startet um 6 Uhr morgens und endet um 13 Uhr, der zweite Einspeiseblock startet um 17 Uhr und endet nachts um 22 Uhr. Hätten Sie die Tagesstrommenge nur zu den genannten zwölf Tagesstunden mit doppelter Leistung eingespeist (die restlichen Stunden hätte das BHKW geruht), dann wären Mehrerlöse von über 1 ct/kWh möglich gewesen. Im Durchschnitt der letzten fünf Jahre betrugen sie immerhin 0,49 ct/kWh, der Börsenpreis ist damit um 15 Prozent höher als dessen Monatsmittelwert. Dabei wären Sie jeden Tag dieses Zeitraums mit exakt demselben Standard-Fahrplan gefahren und hätten nicht den Markt beobachten müssen!


Tagesaktuelle Fahrpläne:

Natürlich gibt es auch viele Tage, an denen die höchsten Börsenpreise außerhalb der beiden Standardblöcke liegen. Damit sind die Erlösmöglichkeiten bei tagesindividuellen Fahrplänen noch etwas höher: Im genannten Zeitraum 0,68 ct/kWh. Der Standardfahrplan erreichte damit 72 Prozent der maximal an der Strombörse möglichen Mehrerlöse.


Wenn Sie weniger Flexibilität als die doppelte Überbauung besitzen, die auch in der Anschlussförderung des EEG 2017 in Form des Flexzuschlags gefördert wird, sollten Sie die weniger lukrativen Tagesstunden frühmorgens zwischen 1 Uhr und 5 Uhr meiden.


Saisonale Verschiebung:

Sie wollen nicht nur innerhalb eines Tages flexibilisieren, sondern würden die Strom-einspeisung sogar durch gezielte Fütterung innerhalb einer Woche, innerhalb eines Monats oder sogar innerhalb des Jahres verschieben? Umso besser, denn die Börsenpreise unterlagen in den letzten Jahren folgendem Zyklus:


  • Von 6 bis 13 Uhr und 17 bis 22 Uhr waren sie höher als am Rest des Tages (wie bereits oben diskutiert),
  • an Werktagen waren sie höher als an Wochenenden,
  • in den Wintermonaten waren sie höher als im Frühjahr und Sommer.


Weitere Vorteile:

Die Einspeisung zu Zeiten von hohen Strompreisen bringt weitere Vorteile für den Betrieb einer Biogasanlage:


  • Eine höhere Stromeinspeisung in den Wintermonaten erleichtert die Versorgung eines Nahwärmenetzes oder ermöglicht sogar dessen Ausbau und verkürzt gleichzeitig die Lagerdauer der im Herbst eingelagerten Substrate,
  • das Ausschalten des BHKW zwischen 22 und 6 Uhr fördert die Nachtruhe,
  • das Herunterfahren der BHKW am Wochenende, eventuell sogar verbunden mit einer verringerten Fütterung am Freitag und Samstag, erhöht zeitliche Freiräume,
  • Sie verbrauchen weniger Substrate in Zeiten mit niedrigen Strompreisen.


Leider gibt es eine Einschränkung: Alle Aussagen dieses Beitrages basieren auf historische Marktdaten. Die Marktpreise der Zukunft sind reine Spekulation!


Großer Markt:

Warum dennoch Gelassenheit geboten ist: Die Strombörse besitzt ein Marktvolumen von rund 250 Mio. Megawattstunden mit einem Marktwert zwischen sieben und zehn Milliarden Euro. Entscheidend für die Marktpreisfindung ist nicht nur die Anbieterseite, zu der auch Biogasanlagen gehören, sondern auch die Nachfrageseite, die wiederum stark vom Stromverbrauchsverhalten abhängt. Es ist daher davon auszugehen, dass sich die Marktmechanismen kurz- bis mittelfristig nicht ändern. Kontakt:


hinrich.neumann@topagrar.com

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