Umweltorganisationen sehen Biokraftstoffe aus Anbaubiomasse immer noch kritisch. Die europäische Umweltorganisation „Transport and Environment“ z.B. hält Biodiesel aus Raps für etwa 20% klimaschädlicher als Diesel. Die Deutsche Umwelthilfe stuft selbst fortschrittliche Biokraftstoffe aus Reststoffen als „problematisch“ ein und hält die Nachhaltigkeitsanforderungen für „weitgehend wirkungslos“.
Diese Argumente stützen sich auf der Annahme indirekter Effekte (indirect land use change, iLUC). Das heißt vereinfacht dargestellt: Wenn hierzulande Raps für Biodiesel angebaut wird, müssen als Ausgleich Nahrungsmittel importiert werden. Wird für deren Anbau z.B. Regenwald gerodet, müssten die entstehenden negativen Auswirkungen dem heimischen Biodiesel angelastet werden. Dabei führen die Kritiker meist die von der Europäischen Kommission beauftragte GLOBIOM-Studie aus dem Jahr 2015 an, die die indirekten Effekte modelliert hatte. Der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie hat einen der Autoren der GLOBIOM-Studie beauftragt, die Annahmen und Berechnungen mit der tatsächlichen Entwicklung zu vergleichen. Ergebnis: Alle in Deutschland auf die THG-Quote angerechneten Biokraftstoffe haben geringere THG-Emissionen als fossile Kraftstoffe, selbst wenn iLUC-Werte berücksichtigt werden.
Dazu kommt, dass die Rohstoffe für die Biokraftstoffproduktion schon länger strenge Nachhaltigkeitsanforderungen erfüllen müssen und bei der Rapsölproduktion gentechnikfreies Rapsschrot als heimisches Eiweißfuttermittel anfällt, für das kein Sojaschrot importieren werden muss. -neu-